Strabo XIV 1, 3 (633):

„… Deshalb sei auch dort (in Ephesos) der Königssitz der Ionier aufgeschlagen worden und noch jetzt heißen die Nachkommen dieses Geschlechts Könige und haben gewisse Ehrenrechte, den Vorsitz bei den Kampfspielen, den Purpur als Zeichen der königlichen Abkunft, einen Stab statt des Zepters und die Verwaltung der Opferfeste der Eleusinischen Demeter.“

Plutarch, Antonius 24,1-3 (zum Einzug des Marc Anton im Herbst 41 v. Chr.):

„Nachdem er nun den Lucius Censorinus in Griechenland zurückgelassen hatte und nach Kleinasien hinübergegangen war, kam er mit den dort angesammelten Reichtümern in nähere Berührung. Könige warteten ihm an seinen Türen auf, die Gemahlinnen von Königen bewarben sich im Wetteifer miteinander mit Geschenken und mit ihren Reizen um seine Gunst, und während Caesar in Rom sich mit inneren Wirren und Kriegen abzumühen hatte, lebte Antonius in tiefer Ruhe und Frieden und ließ sich durch seine Leidenschaften wieder in sein gewohntes Treiben hinabziehen; Sänger zur Kithara wie Anaxenor, Flötenspieler wie Xuthos, ein Tänzer namens Metrodoros und ein Schwarm asiatischer Musikanten der gleichen Art, die an Frechheit und Schamlosigkeit das aus Italien mitgebrachte Gesindel noch überboten, strömten hinzu und beherrschten seinen Hof, und es gab kein Halten mehr, da alles nach derselben Richtung drängte. Ganz Asien war, wie jene Stadt bei Sophokles, «zugleich von Opferrauch erffüllt, zugleich von Heilsgesängen auch und Klagelaut.» Als er in Ephesos einzog, gingen Frauen als Bakchantinnen, Männer und Knaben als Satyrn und Pane kostümiert vor ihm her, von Efeu und Thyrsosstäben, vom Klang von Saiteninstrumenten, von Schalmeien und Flöten war die Stadt erfüllt, und ihn selber priesen sie als Dionysos den Freudenbringer, den Huldreichen. Das war er gewiß für einige; für die meisten aber war er der Rohverschänger, der Grausamwilde.“
 
Literatur: I. Nielsen, Cultic Theatres and Ritual Drama. A Study in Regional Development and Religious Interchange between East and West in Antiquity, Aarhus Studies in Mediterranean Antiquity 4 (Aarhus 2002) 140.

Apostelgeschichte 19, 23-40 (Aufstand des Demetrios):

„Um jene Zeit kam es in Ephesus wegen des neuen Glaubens zu schweren Unruhen. Ein Silberschmied namens Demetrius verschaffte den Kunsthandwerkern in der Stadt mit Nachbildungen vom Tempel der Artemis einen guten Gewinn. Eines Tages rief Demetrius alle, die in diesem Gewerbe beschäftigt waren, zusammen. "Männer", sagte er, "ihr wisst, dass wir diesem Gewerbe unseren Wohlstand verdanken. Nun habt ihr er schon erfahren, dass dieser Paulus den Leuten einredet, Götter, die von Menschen geformt werden, seien keine Götter. Mit diesem Gerede hat er nicht nur hier in Ephesus Erfolg, sondern fast in der ganzen Provinz Asia. Aber es geht ja nicht nur darum, dass unser Berufsstand in Misskredit gerät, nein, es besteht auch die Gefahr, dass die Achtung vor dem Tempel der großen Göttin Artemis verloren geht. Am Ende kommt es noch dahin, dass die Göttin selbst ihr Ansehen einbüßt - sie, die heute in ganz Asia und überall in der Welt verehrt wird." Als sie das hörten, wurden sie von Wut gepackt und schrien: "Groß ist die Artemis von Ephesus!" Die ganze Stadt geriet in Aufruhr und alle stürmten einmütig ins Theater. Dabei schleppten sie zwei Reisegefährten des Paulus, die Mazedonier Gajus und Aristarch mit. Als Paulus selbst unter das Volk gehen wollte, ließen die Jünger es nicht zu. Einige von den obersten Beamten der Provinz, die Paulus freundschaftlich verbunden waren, warnten ihn durch Boten davor, ins Theater zu gehen. Dort herrschte ein großes Durcheinander. Die einen schrien dies, die anderen das, und die meisten wussten nicht einmal, weshalb sie zusammengekommen waren. Die Juden schickten Alexander nach vorn und einige aus der Menge erklärten ihm den Anlass. Alexander wollte sich dann mit einer Handbewegung Gehör verschaffen, um eine Erklärung abzugeben. Doch als sie merkten, dass er ein Jude war, begannen alle wie aus einem Mund zwei Stunden lang zu schreien: "Groß ist die Artemis von Ephesus!" Schließlich gelang es dem Stadtsekretär, die Menge zu beruhigen. "Männer von Ephesus", rief er, "gibt es denn einen Menschen in der Welt, der nicht wüsste, dass die Stadt Ephesus die Beschützerin der großen Artemis und ihres vom Himmel gefallenen Standbildes ist? Weil das völlig unbestreitbar ist, beruhigt euch also und lasst euch zu keiner unüberlegten Sache hinreißen. Ihr habt diese Männer hergeschleppt, obwohl sie weder den Tempel beraubt noch unsere Göttin gelästert haben. Wenn Demetrius und seine Kunsthandwerker Anklage gegen jemand erheben wollen, so gibt es dafür Gerichtstage und den Prokonsul. Dort können sie sich gegenseitig verklagen. Wenn ihr aber irgendwelche anderen Forderungen habt, so wird das in einer ordentlichen Volksversammlung entschieden. Wir stehen nämlich in Gefahr, dass man uns wegen der heutigen Vorkommnisse der Rebellion anklagt, denn wir können keinen triftigen Grund für diesen Aufruhr nennen." Danach löste er die Versammlung auf.“

 

Über die Leidenschaft der Ephesier nach Unterhaltung Philostrat, Vita Apollonii IV 2:

„Die erste Rede, die er (d. h. Öffnet externen Link in neuem FensterApollonios) an die Epheser richtete, hielt er von den Stufen des Tempels aus. Er sprach aber nicht in der Art der Sokratiker. Er versuchte vielmehr mit Eifer, sie von allen übrigen schlimmen Gewohnheiten abzubringen. Er riet ihnen, sich allein der Philosophie zu widmen und die Stadt mehr mit ernsten Bestrebungen als mit Leichtsinn und lauter Lustbarkeit zu füllen. Da sie nämlich den Tänzern huldigten und leidenschaftlich an den Waffenspielen teilnahmen, war die Stadt immer voll Flötenmusik, voll von üppigem Gesindel und voll Getöse.“ (Übersetzung V. Mumprecht)

link:
Öffnet externen Link in neuem Fensterhttp://www.livius.org/ap-ark/apollonius/life/va_00.html (vollständige englische Übersetzung).