Inschriften
Schriftquellen
Malalas X 45 (261 Dindorf):
„Er (Kaiser Titus) baute auch das Theater in Daphne und brachte darauf die Inschrift an EX PRAEDIA IVDAEA (aus der jüdischen Beute) an. Der Ort des Theaters war vorher eine jüdische Synagoge, aber er zerstörte die Synagoge, um sie zu demütigen und baute dort ein Theater, in dem er eine Marmorstatue von sich errichten ließ, die noch heute aufrecht steht.“
Literatur: M. Horster, Literarische Zeugnisse kaiserlicher Bautätigkeit, Beiträge zur Altertumswissenschaft 91 (Stuttgart - Leipzig 1997) 89.
Malalas, XI 14 (278 Dindorf):
„Er (Hadrian) baute das Theater der Quellen von Daphne.“
Kommentar: Möglicherweise ist mit der Bemerkung bei Malalas gemeint, dass Kaiser Hadrian am schon bestehenden Theater von Daphne Installationen für Wasserspiele anbringen ließ.
Libanios, or. XI (Antiochikos) 218:
(Text folgt)
Lit. zur Stelle: E. Hall, Introduction, in: dies. - R. Wyles (Hrsg.), New Directions in Ancient Pantomime (Oxford 2008) 18.
Libanios, or. XI (Antiochikos) 236a:
(Text folgt)
Maße
Dm cavea 106 m
Dm orchestra 24 m
Beschreibung
Daphne war der mondäne Vorort der Hauptstadt Syriens, dem antiken Antiocheia am Orontes und dem heutigen Antakya in der Türkei. Ob die antiken Schriftsteller bei Erwähnung der Theater in Daphne selbst und der Hauptstadt Antiocheia stets sorgfältig zwischen den verschiedenen Theaterbauten differenziert haben, sei dahingestellt. Beide Orte hatten jedenfalls ihre Theater.
Das römische Theater von Daphne ist von archäologischer Seite her bekannt. Seine cavea ist größtenteils aus dem Fels gehauen und liegt möglicherweise an der Stelle eines hellenistischen Vorgängerbaues. In die orchestra mündete ein Aquädukt, das ihre Flutung für Wasserspiele ermöglichte. Die scaenae frons war kleinasiatischen Typs, d. h. gerade und ohne eigens angelegte Nischen für die Türen.
Ausstattung
Kaiserstatue des Titus:
Schriftquellen:
Malalas X 45 (261), siehe oben.
Literatur: V. Chapot, Antiquités de la Syrie du Nord, BCH 26, 1902, 164.
Kaiserstatue des Hadrian:
Literatur: V. Chapot, Antiquités de la Syrie du Nord, BCH 26, 1902, 164.
Asklepiosstatuette:
Literatur: H. Schwingenstein, Die Skulpturenausstattung des griechischen Theatergebäudes. Münchener archäologische Studien 8 (München 1977) 53 Anm. 7.
Reflexe des Theaterlebens
Literatur zum Theater
D. N. Wilbers, The Theater at Daphne, in: R. Stillwell, Antioch-on-the-Orontes II. The Excavations of 1933-36 (Princeton 1938) 54-94 Abb. 1-44 Plan 5-7.
G. Spano, Il ninfeo del teatro di Antiochia sul’Oronte, Rendiconti Linc Serie 8,7, 1952, 144 ff.
E. Frézouls, Recherches sur les théâtres de l'orient Syrien, Syria 36, 1959, 226.
G. Traversari, Gli spettacoli in acqua nel teatro tardo-antico (Rom 1960) 23-27 Abb. 3-5.
Libanios, Antiochikos (or. XI). Zur heidnischen Renaissance in der Spätantike, übersetzt und kommentiert von Georgios Fatouros und Tilman Krischer (Wien – Berlin 1992) 253.
P. Ciancio Rossetto – G. Pisani Sartorio (Hrsg.), Teatri greci e romani alle origini del linguaggio rappresentato, III (Rom 1994) 364 f.
M. C. Sturgeon, Dedications of Roman Theatres, in: CARIS: Essays in Honor of Sara A. Immerwahr, Hesperia Supplement 33 (Athen 2004) 418.
A. Berlan-Bajard, Les spectacles aquatiques Romains, Collection de l’École Française de Rome, 360 (Rom 2006) 231-233. 457-466 Abb. 13-14.
Veranstaltungen
Spiele von Antiochos IV. (166 v.Chr.):
Der griechische Historiker Polybios schildert zwar allein die überwältigende Prozession der Feiern in Daphne, da es jedoch absolut üblich war, Feiern mit einem Dreiklang aus Opfer, einer Prozession und Spielen verschiedener Art zu begehen – zumal wenn diese 30 Tage dauerten -, wird auch hier ein Agon im Theater kaum gefehlt haben.
Polybios XXXI 3-4:
„Als dieser selbe König (Antiochos Epiphanes) von den Spielen hörte, die der römische Feldherr Aemilius Paulus in Makedonien veranstaltet hatte, wollte er Paulus an Pracht übertrumpfen und schickte die bei kultischen Anlässen üblichen Gesandtschaften in die griechischen Städte, um die Spiele, die in Daphne stattfinden sollten, offiziell anzukündigen, so daß alle Griechen darauf brannten, zu ihm zu kommen. Das Fest wurde mit einem Umzug eröffnet, der aus den folgenden Gruppen gebildet wurde. Zuerst kamen 5.000 Mann in der Blüte der Jugend, in römischer Bewaffnung und mit Kettenpanzern, dann 5.000 Myser, an die sich 3.000 Kiliker anschlossen in der Rüstung von Leichtbewaffneten, goldene Kränze auf dem Haupt, an diese wieder 3.000 Thraker und 5.000 Galater. Auf diese folgten 20.000 Makedonen und 5.000 Erzbeschildete, weitere mit silbernen Schilden, nach diesen 240 Paare von Gladiatoren. Hinter diesen kamen 1.000 nisäische und 3.000 Reiter der Bürgermiliz, die meisten mit goldenem Kopfschmuck der Pferde und goldenen Kränzen, andere auch mit silbernem Kopfschmuck der Pferde. Dann sah man die Gardereiter, die sogenannten Hetairoi, gegen 1.000, alle mit goldenem Kopfschmuck ihrer Pferde. An diese schloß sich das Corps der Freunde, gleich an Zahl und Schmuck, an diese wieder 1.000 „Ausgewählte“, auf die das sog. Agema folgte, ebenfalls 1.000, das Elite-Kavallerieregiment. Den Schluß bildeten die Panzerreiter, 1.500, bei denen, wie der Name sagt, Roß und Mann durch Panzer geschützt waren. Alle vorgenannten trugen purpurne Waffenröcke, viele auch golddurchwirkte oder solche mit figürlichem Schmuck. Zuletzt folgten 100 sechsspännige, 40 vierspännige Wagen, ein von vier, ein von zwei Elefanten gezogener Wagen und in einer Reihe hintereinander 36 Elefanten in Kriegsrüstung. Den übrigen Zug zu schildern, ist eine schwere Aufgabe. Ich will mich auf die Hauptsachen beschränken. Da zogen vorüber 800 Epheben mit goldenen Kränzen, etwa 1.000 gemästete Rinder, Festgesandtschaften aus aller Welt, kaum weniger als 300, 800 Elefantenzähne. Die Zahl der Götterbilder anzugeben, ist unmöglich. Denn von allen Göttern, Dämonen, Heroen, von denen die Menschen wissen und an die sie glauben, wurden Bilder im Zuge aufgeführt, vergoldet oder mit golddurchwirkten Gewändern angetan. Und neben einem jeden waren in kostbarem Material kunstvoll die Mythen dargestellt, die die fromme Überlieferung von ihnen berichtet. Auf sie folgte ein Bild der Nacht und des Tages, der Erde und des Himmels, der Morgenröte, des Mittags. Von der Menge der goldenen und silberen Gerätschaften kann man sich auf folgende Weise ein Vorstellung machen: Von einem der Freunde, dem Privatsekretär Dionysios, gingen 1.000 Diener mit im Zug, jeder Silbergeräte in den Händen, von denen keines weniger wog als 1.000 Drachmen. Diener des Königs kamen 600 vorüber, die Goldkränze trugen. Dann gegen 200 Frauen, welche die Zuchauer aus goldenen Gefäßen mit Wohlgerüchen besprengten. Auf diese folgten 80 Frauen in Sänften mit goldenen, 500 in solchen mit silbernen Füßen, prachtvoll gekleidet. Das waren die eindrucksvollsten Teile des Festzugs. Während der sportlichen Spiele, der Gladiatorenkämpfe und Tierhetzen wurden in den ersten 5 der 30 Tage, in denen der König diese Schaustellungen gab, im Gymnasium alle mit Krokosöl aus goldenen Gefäßen gesalbt, 15 an der Zahl, und ebenso groß war die der Gefäße mit Zimt- und Nardenöl. Ebenso wurden an den folgendenTagen Telis-, Amarakon- und Irissalbe hereingebracht, alles von feinstem Wohlgeruch. Zum Mahl waren bald 1.000, bald 1.500 Speiselager aufgestellt, jedes mit kostbarem Tafelschmuck. Die Leitung der Festlichkeiten hatte der König selbst. Er ritt auf einem Pferd ohne jeden Schmuck den Festzug entlang und hieß die einen aufrücken, die anderen kürzer treten. Bei der Volksbewirtung stellte er sich persönlich an den Eingang, ließ die einen hinein, wies den anderen ihre Plätze an, führte die Diener, welche die Speisen trugen, selbst an, ging von Tisch zu Tisch, setzte sich zu seinen Gästen oder nahm neben ihnen auf dem Speiselager Platz. Dann wieder legte er mitten im Essen seinen Bissen fort oder setzte den Becher hin, sprang au, suchte sich einen anderen Platz und ging so von einer Tafel zur anderen, nahm stehend den Zutrunk an, den man ihm bot, von dem oder jenem, und scherzte mit den Künstlern, die etwas vortrugen. Die Geselligkeit dauerte schon bis zur späten Stunde und viele hatten sich bereits entfernt, da wurde der König, ganz und gar eingehüllt, von den Mimen hereingetragen und auf die Erde gelegt, als wäre er einer von ihnen. Von der Musik aufgerufen, sprang er auf seine Füße und fing an, nackt zu tanzen und mit den Possenreissern eine Tanzszene aufzuführen, so daß alle vor Scham die Flucht ergriffen. Dies alles wurde teils von dem Geld bestritten, das er sich in Ägypten angeeignet hatte, als er vertragsbrüchig König Ptolemaios Philometor, der noch ein Kind war, überfiel, teils aus den Mitteln, die seine Freunde zusammenschossen. Er hatte aber auch die meisten Tempel gründlich ausgeplündert.“
Lit.: J. G. Bunge, Die Feiern Antiochos’ IV. in Daphne im Herbst 166 v. Chr., Chiron 6, 1976, 53-71; L.M. Günther, Gladiatoren beim Fest Antiochos' IV. zu Daphne, Hermes 117, 1989, 250-255; J. Köhler, Pompai. Untersuchungen zur hellenistischen Festkultur (Frankfurt 1996) 128; A. Chaniotis, Theatricality Beyond the Theater. Staging Public Life in the Hellenistic World, in: B. Le Guen (ed.), De la scene aux gradins. Theatre et representations dramatiques apres Alexandre le Grand dans les cites hellenistiques. Actes du Colloque, Toulouse 1997, Pallas, 41 (Toulouse 1997) 239-240.