Maße
Dm cavea 119 m
Dm orchestra 29,5 m
Inschriften
J. Nollé, Side im Altertum. Geschichte und Zeugnisse I. Inschriften griechischer Städte in Kleinasien 43 (Bonn 1993) 82 (Verweis auf Stiftungen in Anm. 31, 33 und 34). 84 f. (Stiftungen von Spielen). 299-301 Nr. 31-32 (Weihungen des kaiserlichen Reichsverbandes der Bühnenkünstler).
J. Nollé, Side im Altertum: Geschichte und Zeugnisse II. Inschriften griechischer Städte aus Kleinasien 44 (Bonn 2001) 457-471 Nr. 140-152.
Renovierung des Fronto; IK Side II Nr. 150 (
PHI):
Lit.: R. Merkelbach - J. Stauber, Steinepigramme aus dem griechischen Osten, 4. Die Südküste Kleinasiens, Syrien und Palästina (München - Leipzig 2002) 147.
Renovierung des Theodoros; IK Side 44 II Nr. 151 (
PHI):
Lit.: R. Merkelbach - J. Stauber, Steinepigramme aus dem griechischen Osten, 4. Die Südküste Kleinasiens, Syrien und Palästina (München - Leipzig 2002) 148.
Renovierung des Theodoros; IK 44 II Nr. 152 (
PHI):
Lit.: R. Merkelbach - J. Stauber, Steinepigramme aus dem griechischen Osten, 4. Die Südküste Kleinasiens, Syrien und Palästina (München - Leipzig 2002) 149.
Beschreibung
Das römisch-kleinasiatische Theater stammt aus der Mitte des 2. Jhs. n. Chr., im 3. Jh. baute man es für Arenaveranstaltungen um. Von einem immer wieder postuliertem hellenistischem Vorgängerbau ist nicht bekannt.
Die Stadt Side liegt in ebenem Gelände, lediglich an der Stelle des Zuschauerraumes vom Theater gab es eine leichte Erhöhung, gegen die man den unteren Zuschauerraum baute. Die höher gelegenen Teile ruhen auf Substruktionen: die Flügel und die summa cavea des Zuschauerraums auf gewölbten Radialkammern und einem ringförmigen Korridor, von wo aus man den oberen der beiden Ränge betreten konnte. Auf dem obersten Umgang steht eine Reihe von Bänken mit Rückenlehnen.
Die Außenfassade des Zuschauerraumes bestand aus einer doppelstöckigen Arkadenreihe, zwischen den Bögen stehen massive Pfeiler mit Wandpilastern. Durch die Arkaden hindurch betrat man einen äußeren Umgang. An den beiden Außenseiten leitete jeweils ein Gang zwischen zwei Radialmauern hindurch und entlang den analemma-Mauern im unteren Zuschauerbereich direkt in die Orchestra; in diesem Gang führte eine kleine Treppe auf die tribunalia im Bereich zwischen unterem und oberem Sitzrang. Vom äußeren Umgang aus führten ferner 7 Treppen zu einem inneren und überwölbten Umgang hinauf und von hier aus erreichte man über weitere kleine Treppen den balteus bzw. die praecinctio, den offen Umgang zwischen unterem und oberem Zuschauerrang, von dem man in der Antike aber allein zu den besseren unteren Plätzen gelangte. Zwischen den 7 Treppenaufgängen aus dem äußeren Umgang lagen Wölbkammern zwischen den Radialmauern, die für unterschiedliche Zwecke genutzt werden konnten. Aus dem inneren Umgang führten in den höher gelegenen Mauerteilen enge Treppen zurück nach außen und auf die zweite Etage des äußeren Umgangs, von wo aus man erst auf die oberen Plätze der weniger privilegierten Zuschauer gehen konnte.
Konsolensteine mit Mastlöchern für die Sonnensegel (vela) haben sich erhalten: Sie wurden in den oberen Lagen der Außenfassade verbaut.
Vom pulpitum, der niedrigen römischen Bühne, fehlt das Meiste. Ihre Vorderseite war mit den üblichen halbrunden und rechteckigen Nischen gegliedert. Zu ihr gehören ferner zwei Bögen, welche den Boden der Bühne über dem hyposcaenium trugen. Ebenerdig führten 5 Gänge aus der Orchestra bzw. den seitlichen Parodoi unter dem Bühnengebäude hindurch auf die Agora. Derjenige in der Mittelachse verlief unter dem pulpitum.
Die scaenae frons besaß eine 2- oder 3-stöckige Fassade mit den in Kleinasien üblichen 5 Türen (im lateinischen Westen waren drei Tore üblich: die valva regia und die seitlichen valvae hospitales). Figürlich verzierte Friese verzieren wie in Hierapolis, Perge und Nysa die Sockel. Sie sind teilweise sehr stark zerstört, doch lassen sich Szenen aus dem Leben der Theatergottes Dionysos erkennen. Andere Teile des reichen Bauschmucks sind eine Fries mit Theatermasken, Kassettenreliefs mit Darstellungen von Göttern (Artemis, Demeter) und Siegeskränzen, eine Relief der Muse Melpomene neben einem Sockel mit einer Theatermaske oder ein Rundgiebel mit einem zerstörten Kopf, der von Niken bekränzt wird.
Hinter dem Bühnengebäude liegt leicht aus der Längsachse nach Norden verschoben die Agora als 4-seitige Porticusanlage genau an der Stelle, an der bei einem Theater gewöhnlich die porticus post scaenam liegt.
Zuschauer: 15.000.
Ausstattung
Fries auf dem Wandsockel des Bühnengebäudes mit umfangreichen Reliefdarstellungen.
U.a. Darstellung der Aufzucht des Dionysosknaben bei den Nymphen, wie im Theater von Perge und
Nysa.
Lit.: G.W. Bowersock, Infant Gods and Heroes in Late Antiquity: Dionysos' First Bath, in: R. Schlesier (Hrsg.), A different god? Dionysos and ancient polytheism (Berlin 2011) 3. Zu Darstellungen der Geburt des Dionysos: D. Parrish, Dionysos and his circle in mosaics of late antiquity, in: Mélanges d'antiquité tardive. Studiola in honorem Noël Duval, Bibliothèque de l'antiquitè tardive, 5 (Turnhout 2004) 82.
Artemis-Statue:
Lit.: Belleten 26, 1962, 51 Abb. 28. A. M. Mansel, Die Ruinen von Side (Berlin 1963) 134 Abb. 112. H. Schwingenstein, Die Skulpturenausstattung des griechischen Theatergebäudes. Münchener archäologische Studien 8 (München 1977) 53 Anm. 3.
Statue des Apollon, Typ Kassel; AO: Side, Museum Inv. 235:
Lit.: Y. Inan, Roman sculpture in Side, Türk Tarih Kurumu Yayinlarindan V 30, Researches in the region of Antalya, 8 (Ankara 1975) 31 Nr. 5 Taf. XIII 1-3; C. Schneider, Die Musengruppe von Milet, Milesische Forschungen, 1 (Mainz 1999) 210.
Statue der Tyche; AO: Side Museum Inv. 126:
Lit.: Y. Inan, Roman sculpture in Side, Türk Tarih Kurumu Yayinlarindan V 30, Researches in the region of Antalya, 8 (Ankara 1975) 108 Nr. 45 Taf. LI 2.
Hermaphrodit; AO: Side Museum Inv. 464:
Lit.: Y. Inan, Roman sculpture in Side, Türk Tarih Kurumu Yayinlarindan V 30, Researches in the region of Antalya, 8 (Ankara 1975) 123 Nr. 56 Taf. LIX 1-3.
Drei Grazien; AO: Museum Side Inv. 129. 130. 131:
Darstellungen der Drei Grazien in Relief oder Vollplastik gehören gelegentlich zur figürlichen Ausstattung römischer Theater, vgl. Sabratha.
Lit.: Y. Inan, Roman sculpture in Side, Türk Tarih Kurumu Yayinlarindan V 30, Researches in the region of Antalya, 8 (Ankara 1975) 158 Nr. 85 Taf. LXXIV 1-2.
weblinks:
Literatur
J.H. Strack, Das altgriechische Theatergebäude (Potsdam 1843)
Taf.
VII 1.
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R. Gogräfe, Theater im römischen Reich. Bühne für Schauspieler, die Feiern des Imperiums und die Sponsoren des Reiches (Mainz 2013) 50-53 Abb. 29-31.
Volkan Öztekin, Side Agora-Tiyatro Kompleksi, Dissertation 2017 (academia.edu)
weblinks:
Veranstaltungen
Reflexe des Theaterlebens
Grabinschrift der Priesterin Romana; ISide 226:
Lit.: R. Merkelbach - J. Stauber, Steinepigramme aus dem griechischen Osten, 4. Die Südküste Kleinasiens, Syrien, Palästina (Leipzig 2002) 158 f.; A. Chaniotis, Theater rituals, in: P. Wilson (Hrsg.), The Greek theatre and festivals (Oxford 2007) 61 f.