Maße
Dm cavea 82,3 m (106 m)
Beschreibung
Es handelt sich um ein römisch-kleinasiatisches Theater an einem natürlichen Hang. Die cavea ist in 3 Ränge, d.h. die ima, media und summa cavea untergliedert. Der obere entstammt einer späteren Ausbauphase und erstreckt sich nicht über den gesamten Bogen der cavea. Zwei gewölbte Zugänge führen von außen in den Zuschauerraum auf den Umgang (praecinctio) zwischen ima und media cavea. Die äußere Stützmauer des Zuschauerraumes und die Mauern der analemmata zeichnen sich durch ein Mauerwerk aus alternierend verbauten dünnen Binderlagen und zwei dickeren Läufern mit einer Art Polsterrustika aus. Das Bühnengebäude weist zwei Ausbauphasen auf: In der späteren wurde es verbreitert und mit den analemmata verbunden. Zwei Reihen von Granitsäulen stützten den hölzernen Boden der Bühne. Der Bau des Theaters wird augusteisch datiert, die Ausbauten erfolgten im weiteren Verlauf der römischen Kaiserzeit.
Literatur
R. Pococke – J.F. Breyer, Richard Pococke's Beschreibung des Morgenlandes und einiger anderer Länder, III: Von den Griechischen Inseln des Archipelagus, Kleinasien, Thracien, Griechenland, und einigen Theilen von Europa (Erlangen 1773) 85 Taf. 53.
R. Pococke, A Description of the East and some other Countries, II (London 1845) 58.
G. Cultrera, Architettura ippodamea: contributo alla storia dell’edilizia nell’antichità, Memorie, Atti della Accademia nazionale dei Lincei, Classe di scienze morali, storiche e filologico 17, 1923 (Rom 1925) 423.
D. de Bernardi Ferrero, Teatri classici in Asia Minore, II (Rom 1969) 207-218 Abb. 290-306 Taf. XXXII-XXXIII; Bd. IV (Rom 1974) Taf. E.
H. Lauter, Reisenotizen aus Karien, Bonner Jahrbücher 171, 1971, 134-139.
G. E. Bean, Kleinasien 3. Jenseits des Mäander – Karien mit dem Vilayet Mugla (Stuttgart 1974) 195f. Abb. 27.
J. Ch. Balty, Curia ordinis: recherches d’architecture et de l’urbanisme antiques sur les curies provinciales du monde romain (Brüssel 1991) 475 Abb. 230 (Lageplan).
P. Ciancio Rossetto/G. Pisani Sartorio (Hrsg.), Teatri greci e romani alle origini del linguaggio rappresentato, III (Rom 1994) 368 f.
R. G. Chase, Ancient Hellenistic and Roman Amphitheatres, Stadiums, and Theatres – the way they look now (Portsmouth, New Hamphshire 2002) 41 Abb.
F. Sear, Roman Theatres. An Architectural Study. Oxford Monographs in Classical Archaeology (Oxford 2006) 326 Abb. 317.
M. Gybas, Das Theater in der Stadt und die Stadt im Theater. Urbanistischer Kontext und Funktionen von Theatern im kaiserzeitlichen Kleinasien, Antiquitates - Archäologische Forschungsergebnisse, 69 (Hamburg 2018) 218 Kat. 6.
Veranstaltungen
Spiele zu Ehren der Göttin Roma:
Die Notiz bei Livius erwähnt zwar keine Agone im Theater, doch dürften solche vorauszusetzen sein.
Livius XLIII 6,5 (170 v. Chr.):
Alabandenses templum Urbis Romae se fecisse commemoravere ludosque anniversarios ei divae instituisse; et coronam auream quinquaginta pondo, quam in Capitolio ponerent donum Iovi Optimo Maximo, attulisse et scuta equestria trecenta; ea, cui iussissent, tradituros. Donum ut in Capitolio ponere et sacrificare liceret, petebant.
„Die Bewohner von Alabanda erwähnten, sie hätten der Stadt Rom einen Tempel errichtet und jährliche Spiele für die Göttin Roma gestiftet, und sie hätten einen goldenen Kranz von 50 Pfund mitgebracht, den sie auf dem Kapitol als Geschenk für Jupiter Optimus Maximus niederlegen wollten, und 300 Reiterschilde. Diese würden sie abliefern, wo der Senat es anordne. Sie baten, ihnen zu erlauben, ihr Geschenk auf dem Kapitol niederzulegen und ein Opfer darzubringen.“