GERMANICOMAGUS, Saint-Cybardeaux, Bois des Bouchauds (Gallia Aquitania)
Maße
Dm cavea 105,6 m
Dm orchestra 47,6 m
Lage
Beschreibung
Das Theater wurde im 1. Jh. n.Chr. erbaut. Es liegt an einem natürlich Hang ganz unmittelbar unterhalb eines gallo-römischen Heiligtums. Beide sind im engen funktionalen Zusammenhang zu sehen, der sich architektonisch hier nicht durch eine einfache axiale Bezogenheit darstellt, sondern durch die große Nähe und einen Zugang vom Heiligtum durch einen Eingang in das Theater im Scheitel der cavea.
Die cavea wird von einer konzentrischen Außenmauer umgeben, eine weitere konzentrische Mauer verläuft im mittleren Bereich des Zuschauerraumes und eine dritte bildet gleichzeitig die Umfassungsmauer der orchestra. Die Eingänge in den Zuschauerraum verliefen - wie oben erwähnt - von außen über 2 kleine Treppen im Scheitel der cavea, die aufgrund ihrer engen Verbindung zum benachbarten Heiligtum während festlicher Begebenheiten sicherlich von den örtlichen Priestern und deren Gefolge feierlich genutzt wurden. Zwei weitere Zugänge führten bei 20 bzw. 160°von außen durch kleine, mit Nischen ausgebaute Gänge zu einem mittleren Umgang (praecinctio) im Bereich der mittleren konzentrischen cavea-Mauer. Dies waren sicherlich die für die gewöhnlichen Zuschauer wichtigsten Eingänge.
Von den im Grundriss sichtbaren beiden aditus maximi ist allein der westliche von außen begehbar und führte bis in die orchestra hinunter. Im Bereich der oberen Sitzränge weist die Analemma-Mauer drei große Rundnischen auf, die vor allem der zusätzlichen Stabilisierung gegen den Hangdruck dienten, eine Bauweise, die von vielen gallo-römischen Theatern bekannt ist. Im Bereich der ima cavea begnügte man sich mit einer teilweisen Mauerverstärkung. Ein Zugang in den östlichen aditus maximus ist nicht erkennbar.
In der orchestra befinden sich breite Stufen für die Ehrensitze der Priester und anderen führenden Persönlichkeiten. Kleine Treppen stellten eine Verbindung von der ima cavea aus her.
Steine mit quadratischen Löchern aus dem Bereich der äußeren Umfassungsmauer wurden als Mastlöcher für Sonnensegel (vela) gedeutet.
Die Grundmauern des jetzt vor Ort sichtbaren Bühnengebäudes bestehend aus einem eigentlichen Bühnenhaus von 8,8 x m Größe zwischen zwei L-förmigen Umfassungsmauern stellen sein ursprüngliches Aussehen dar. Später wurde es in ein großes Gebäude von 35,56 m Länge ausgebaut mit Bühne und postscaenium. Die ältere kleine Bühne entspricht den Einrichtungen typisch ländlicher gallischer Theater.
Die Theaterfront zeigt eine Stützkonstruktion mit Strebepfeilern ähnlich der Bauweise von den Theatern in Trier, Irminenwingert oder in
Augst.
Literatur
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weblinks:
http://fr.wikipedia.org/wiki/Theatre_gallo-romain_des_Bouchauds
http://lamainrouge.wordpress.com/2007/04/18/le-theatre-gallo-romain-des-bouchauds-16/
http://claude.philip.pagesperso-orange.fr/Pays/france/frame.htm