Der Grabbau des Marcus Venerius Secundio in der Nekropole vor der Porta Sarno wurde 2019 ausgegraben und erlangte wegen der außergewöhnlichen guten Erhaltung seiner mumifizierten Leiche große Aufmerksamkeit. In der Grabkammer wurde außerdem eine gläserne Urne mit der Aufschrift Novia Amabilis gefunden, möglicherweise der Frau des Secundio.
Lage
Inschrift
M(arcus) Venerius coloniae
lib(ertus) Secundio aedituus
Veneris Augustalis et min(ister)
eorum hic solus ludos Graecos
et Latinos quadriduo dedit
“Marcus Venerius Secundio, Freigelassener der Colonia, Tempeldiener der Venus, Augustalis und deren Verwalter. Er alleine gab griechische und lateinische vier Tage dauernde Spiele.”
Beschreibung
Die Augustales waren in der Regel Freigelassene, die mit der kultischen Verehrung des Kaisers betraut waren. Diese Personen waren oftmals sehr wohlhabend, wofür auch M. Venerius Secundio ein Beispiel zu sein scheint, denn sonst hätte er alleine keine 4-tägigen Spiele, die sicherlich im Theater und/oder dem Odeum in Pompeji stattfanden, finanzieren können. Ähnliche Verhältnisse sind aus Caere bekannt, wo mehrere Freigelassene im Jahre 25 n.Chr. vom 24. Februar bis zum 1. März ebenfalls griechische und lateinische Spiele zusammen mit einer Spende von Kuchen und Wein gaben. Auch die ludi saeculares, die im Jahre 17 v.Chr. unter Kaiser Augustus ausgerichtet wurden, beinhalteten Aufführungen in griechischer und lateinischer Sprache.
Lit.: RE I (Stuttgart 1893) 465 s.v. aedituus (Paul Habel) (wikisource)
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