Nemi, Grundriss des Theaters (nach Morpurgo).

Inschriften

Öffnet externen Link in neuem FensterAE 1932, 68:
Volusia Q(uinti) f(ilia) Cornelia theatrum vetustate corruptum restituit et excolvit.
 

Literatur: Öffnet externen Link in neuem FensterJ. Blänsdorf, Das römische Theaterwesen der Kaiserzeit im Spiegel der Inschriften, in: J. Fugmann u.a. (Hrsg.), Theater, Theaterpraxis, Theaterkritik im kaiserzeitlichen Rom, Kolloquium anläßlich des 70. Geburtstages von Prof. Dr. Peter Lebrecht Schmidt 24./25. Juli 2003 Universität Konstanz (München/Leipzig 2004) 119.

Maße

Dm cavea 28 m
Dm orchestra 11,5 m

Beschreibung

Das Theater liegt unmittelbar westlich des Diana-Heiligtums und ist in ein trapezförmiges Mauercarrée eingefügt. Die cavea wird außen von einer Pfeilerstellung umgeben, die sicherlich eine Arkadenfassade bildete, durch die man in einen äußeren Umgang gelangte. Von hier aus führten 4 radial geführte Gänge in die orchestra. Entsprechend war der Zuschauerraum in 5 cunei eingeteilt. An der Vorderseite zweier cunei sind halbrunde Nischen zu beobachten, die der Aufnahme von Schallbecken oder Pfosten des velarium dienten. In der orchestra lag ein rechteckiges verputztes Becken. Die Vorderseite des pulpitums ist in der üblichen Weise mit rechteckigen und halbrunden Nischen dekoriert. Hinter der Front des pulpitum verlief der Graben des aulaeum. Die scaenae frons zeigt in der Mitte die porta regia in einer Rundnische, die beiden portae hospitales liegen in Rechtecknischen. Das Ziegelmauerwerk war mit Marmorplatten verkleidet, davor stand eine korinthische Säulenstellung. Die Türen der scaenae frons führen in das postscaenicum, bestehend aus einem langen Korridor und einem Raum, der mit bemerkenswerten Wandmalereien dekoriert war. 
Das unregelmäßige opus-reticulatum-Mauerwerk der Substrubtionen deutet auf eine Erbauung in spätrepublikanischer Zeit; eine Reparatur- und Ausbauphase wird in julisch-claudische Zeit datiert, die inschriftlich belegte Renovierung der Volusia Cornelia in das 2. Jh. n.Chr.
Der Bau ist ferner eng mit einem Nymphäum verbunden und weist zahlreiche Wasserinstallationen auf. Diese Auffälligkeiten führten zur Vermutung, dass die hier abgehaltenen Veranstaltungen auch mit einem Wasserkult verbunden waren, eine Annahme, die durch den nahe gelegenen See und die ebenfalls nahe Quelle der Nymphe Egeria gestützt wird. Hauptsächlich wird das Theater aber im Zusammenhang mit Aufführungen gesehen, die im Rahmen des Kults der Diana stattfanden und bei denen es zu einer rituellen Tötung des "rex Nemorensis", des Priesters der Diana, kam.

Literatur

L. Morpurgo, Teatro ed altri efici romani in contrada "La Valle", NSc 1931, 237-305.

G. Traversari, Gli spettacoli in acqua nel teatro tardo-antico (Rom 1960) 94-96.

L. Devoti, Campagna romana: Speculum Dianae (Frascati 1987) 61-87.

P. Ciancio Rossetto – G. Pisani Sartorio (Hrsg.), Teatri greci e romani alle origini del linguaggio rappresentato, II (Rom 1996) 524-526 Abb.

G. Tosi, Gli edifici per spettacoli nell'Italia romana (Rom 2003) 81-85 Taf. II Abb. 71-78.

F. Sear, Roman Theatres. An Architectural Study. Oxford Monographs in Classical Archaeology (Oxford 2006) 127 f. Abb. 17.

links:

Öffnet externen Link in neuem Fensterhttp://www.romanoimpero.com/2010/06/nemi-lazio.html

Öffnet externen Link in neuem Fensterhttp://www.speculum-dianae.nottingham.ac.uk/main_index.htm

Veranstaltungen

Ehreninschrift des C. Fundilius Doctus; CIL XIV 4273 = ILS 5275a:

Literatur: A. Müller, Die Parasiti Apollinis, Philologus 63, 1904, 348; F. Poulsen, Nemi Studies, AArch 12, 1941, 1-52 Abb. 32; RE Suppl. X (Stuttgart 1965) 179 s.v. Doctus (M. Bonaria); H. Leppin, Histrionen (Bonn 1992) 115 f.; 232.

Ehreninschrift des L. Faenius Faustus; CIL XIV 4198 = ILS 5200:

Literatur: RE Suppl. X (Stuttgart 1965) 221 s.v. Faenius (M. Bonaria); H. Leppin, Histrionen (Bonn 1992) 115 f.; 239.

Ehreninschrift des C. Norbanus Sorex; CIL X 814 = ILS 5198:

RE XVII 1 (Stuttgart 1936) 935 (F. Münzer); M.G. Granino Cecere, Nemi. L'erma di C. Norbanus Sorex, Rendiconti. Atti della pontifica accademia romana di archeologia 61, 1988/89, 131-151;  H. Leppin, Histrionen (Bonn 1992) 115 f.; 297.