Augustus, Res Gestae 20:
Capitolium et Pompeium theatrum utrumque opus impensa grandi refeci sine illa inscriptione nominis mei.
„Den Tempel auf dem Kapitol und das Pompeiustheater, diese beiden Bauten ließ ich mit gewaltigem Aufwand wiederherstellen, ohne irgendeine Inschrift mit meinem Namen."
Ammianus Marcellinus, XVI I0. 14 (zum Besuch von Kaiser Constantius)
Appian, Bell. Civ. II 115. [479]
„Die Verschwörer ließen sich durch diesen Hinweis völlig umstimmen und warteten die nächste Senatssitzung ab. Caesar aber ging am Tag davor zu einem Mahl bei Lepidus, seinem Magister equitum. Dazu nahm er den Decimus Brutus Albinus mit, um Umtrunk zu halten, und stellte, während der Becher kreiste, die Frage: «Was ist die beste Art zu sterben? » Während die einen diese, die anderen jene Ansicht äußerten, pries Caesar selbst von allen den plötzlichen Tod. [480] So kündete er sein eigenes Ende an und redete von dem, was sich am folgenden Tage zutragen sollte. In der Nacht nach dem Trinkgelage erlitt Caesar einen Schwächeanfall, seine Gemahlin Calpurnia aber sah ihn im Traum von viel Blut überströmt und versuchte, ihn vom Ausgang abzuhalten. Auch als er ein Opfer darbrachte, ereigneten sich mehrfach für ihn schreckenerregende Vorzeichen. Schon wollte Caesar Antonius entsenden, um die Senatssitzung zu beenden, doch Decimus, der bei ihm weilte, vermochte ihn mit dem Hinweis zu überreden, er solle doch nicht den Vorwurf einer Geringschätzung gegenüber dem Senat auf sich laden, vielmehr selbst in die Kurie kommen und die Sitzung beenden. Und so ließ sich Caesar in einer Sänfte dorthin bringen. Es fanden gerade Spiele im Theater des Pompeius statt, und der Senat war eben dabei, sich in einem der Nachbargebäude zu versammeln, wie es während der Spiele in der Regel geschah. [482] Brutus und Cassius hielten sich von Tagesbeginn an in der Säulenhalle vor dem Theater auf und verhandelten in ihrer Eigenschaft als Prätoren ohne irgendein Zeichen von Unruhe mit den Parteien, welche ihre Dienste in Anspruch nahmen; als sie aber von den schlimmen Vorzeichen, die Caesar zuteil geworden waren, sowie vom Aufschub der Senatssitzung hörten, fühlten sie sich zutiefst verunsichert."
Appian, Bell. Civ. V 15. [61]
„Eine Sache von hoher Bedeutung war auch, daß für die Triumvirn bereits die fünf Jahre ihres Amtes abzulaufen begannen und die Erneuerung ihrer Aufgabe von der ergebenen Haltung der Truppen abhing. Deshalb sah Octavian damals absichtlich über ihr freches und geringschätziges Verhalten hinweg. [62] Als er z. B. einmal im Theater anwesend war, ging ein Soldat, der seinen Platz nicht finden konnte, zu den Rängen der sogenannten Ritter. Das Volk zeigte auf ihn, und Octavian ließ ihn entfernen. Das aber ärgerte die Soldaten und sie rotteten sich um Octavian, als er das Theater verlassen wollte, zusammen und verlangten die Herausgabe ihres Kameraden, den sie nicht mehr sahen und schon für tot glaubten. [63] Als der Mann ihnen vorgeführt wurde, nahmen sie an, er sei eben erst aus dem Gefängnis herausgeholt worden, doch der verneinte, daß er eingesperrt gewesen sei, und berichtete den Hergang der Sache. Nun behaupteten seine Kameraden, man habe ihn unterwiesen, eine Lüge vorzubringen, und schalten ihn, daß er ihre gemeinsame Sache verrate." (Übersetzung O. Veh)
Cassiodor, Var. IV 51, 3-4:
(3) Et ideo theatri fabricam magna se mole solventem consilio vestro credimus esse roborandam, ut quod ab auctoribus vestris in ornatum patriae constat esse concessum, non videatur sub melioribus posteris imminutum. quid non solvas, senectus, quae tam robusta quassasti? montes facilius cedere putarentur, quam soliditas illa quateretur: quando et moles ipsa sic tota de cautibus fuit, ut praeter artem additam et ipsa quoque naturalis esse crederetur. (4) Haec potuissemus forte neglegere, si nos contigisset talia non videre: caveas illas saxis pendentibus apsidatas ita iuncturis absconditis in formas pulcherrimas convenisse, ut cryptas magis excelsi montis crederes quam aliquid fabricatum esse iudicares. fecerunt antiqui locum tantis populis parem, ut haberent singulare spectaculum, qui mundi videbantur obtinere dominatum.
Literatur: B. Meyer-Flügel, Das Bild der ostgotisch-römischen Gesellschaft bei Cassiodor, Europäische Hochschulschriften, Reihe III, Geschichte, 533 (Frankfurt - Bern - New York - Paris - Wien 1992) 275.
Cassius Dio XXXIX 38 (1):
„In den nämlichen Tagen weihte Pompeius das Theater ein, auf das wir auch heute noch stolz sind, und veranstaltete dort eine Schau, die aus musikalischen und gymnastischen Wettkämpfen bestand; ebenso gab er im Zirkus ein Pferderennen und ließ zahlreiche Tiere verschiedener Art abschlachten. (2) Denn in fünf Tagen verbrauchte man fünfhundert Löwen, und achtzehn Elefanten kämpften gegen Schwerbewaffnete. Der eine Teil der Tiere wurde auf der Stelle getötet, der Rest etwas später. Fanden doch einige von ihnen gegen Pompeius' Wunsch, nachdem sie verwundet und kampfunfähig geworden waren, Begnadigung durch das Volk. ... (6) Das ist mir zu Ohren gekommen, ich habe aber auch gehört, dass das gesamte Theater nicht von Pompeius, sondern von Demetrios, einem seiner Freigelassenen, und zwar mit dem Geld errichtet worden sei, das er sich auf den Feldzügen mit seinem Herrn erworben habe. Mit vollem Recht gab daher Demetrios dem Bauwerk dessen Namen, damit Pompeius sich nicht den unnötigen Vorwurf zuziehe, ein Freigelassener von ihm habe eine solche Menge Geld sammeln können, dass es selbst für ein derartige Riesenausgabe reiche." (Übers. nach O. Veh)
Cassius Dio L 8. 3:
„Schäden in Menge richtete auch ein Sturm an: ... ein Standbild der Victoria fiel von der rückwärtigen Wand des Theaters herab, ... "
Cassius Dio LX 6, 8-7,3:
„Den verschiedenen Städten gab er (d. h. Claudius) ihre Standbilder zurück, die Gaius von dort herbeigeholt hatte, und auch die Dioskuren erhielten wieder ihren Tempel, so wie der Name des Pompeius erneut auf seinem Theater angebracht wurde. Auf dessen Bühne ließ er auch den Namen des Tiberius setzen, da dieser Kaiser den Bau nach dem Brande neu errichtet hatte. (9) Seinen eigenen Namen fügte er hinzu, nicht weil er das Werk ausgeführt, sondern eingeweiht hatte. Sonst tat er dies an keinem Gebäude. Er trug auch nicht während des ganzen Festes das Triumphalgewand, obwohl ihm ein Beschluss dieses Recht einräumte, sondern nur dann, wenn er opferte. Den übrigen Teil der Feiere leitete er in einer purpurumsäumten Toga.
(7,1) Auf der Bühne veranlaßte er Ritter und andere Personen, dazu Frauen gleichen Ranges aufzutreten, die es auch schon unter Gaius' Regierung gewöhnlich getan hatten, nicht weil ihm deren Auftritte gefielen, sondern um ihr früheres Benehmen zu tadeln. Jedenfalls war unter Claudius niemand mehr von ihnen dort zu sehen. (2) Den Waffentanz, den die von Gaius herbeigerufenen Knaben darboten, führten sie nur ein einziges Mal auf, worauf die Tänzer mit dem Bürgerrecht beschenkt nach Hause entlassen wurden. Später bestellte man aber aus dem Kreise der Dienerschaft andere als Mitwirkende. (3) Soviel von den Vorgängen im Theater. ... "
Cassius Dio LXIII 6, 1-3:
„Auf Grund eines besonderen Beschlusses fand auch eine Feier im Theater statt. Dort waren nicht nur die Bühne, sondern auch das ganze innere Rund vergoldet und ebenso alle Gegenstände, die man hinein brachte, mit Gold verziert worden, so daß das Volk dem Tage selbst die Bezeichnung «Goldener» gab. (2) Die über die Häupter hin gegen die Sonnenstrahlen gespannten Vorhänge waren purpurn und in ihrer Mitte eine Abbildung Neros aufgestickt, wie er einen Wagen lenkt; dabei umstrahlten ihn rings goldene Sterne. (3) So ging es bei dieser Gelegenheit zu, und natürlich hielten sie auch ein kostspieliges Gastmahl ab. Nero aber sang danach öffentlich zur Leier und fuhr auch einen Wagen, gekleidet wie die Grünen und mit dem Helm eines Wagenlenkers auf dem Haupt."
Cassius Dio, Epit. LXVI 24 (1):
„Indessen breitete sich, während Titus fern in Kampanien weilte und den dortigen Schaden in Augenschein nahm, im folgenden Jahr eine zweite auf der Erde wütende Feuersbrunst über sehr viele Teile der Stadt aus. (2) Sie vernichtete den Serapis- und den Isistempel, die Saepta, den Tempel des Neptun, die Bäder des Agrippa, das Pantheon, das Diribitorium, das Theater des Balbus, das Bühnenhaus des Pompeiustheaters, die Oktavianischen Gebäude samt ihrer Bibliothek, den Tempel des Iuppiter Capitolinus sowie die umliegenden Heiligtümer."
Chron A 354; MGH, Chron. I 215.
Diocletianus et Maximianus imper. ann. XXI m. XI dies XII. cong. dederunt X ∞ DL. his imper. multae operae publicae fabricatae sunt: senatum, forum Caesaris, basilica Iulia, scaena Pompei, porticos II, nymfea III, templa II Iseum et Serapeum, arcum novum, thermas Diocletianas. sparserunt in circo aureos et argenteos. partectorum podius ruit et oppressit hominesXIII; et mulier nomine Irene peperit pueros tres et puellam. regem Persarum cum omnibus gentibus et tunicas eorum ex margaritis numero XXXII circa templa domini posuerunt. elephantes XIII, agitatores VI, equos CCL in urbem adduxerunt. excessit Diocletianus Salonas, Maximianus in Gallia.
Chron. Paschale ab urbe condita 697.
Cicero, ad familiares VII 1,2-4:
(2) omnino, si quaeris, ludi apparatissimi, sed non tui stomachi; coniecturam enim facio de meo. nam primum honoris causa in scaenam redierant ii quos ego honoris causa de scaena decessisse arbitrabar. deliciae vero tuae, noster Aesopus, eius modi fuit ut ei desinere per omnis homines liceret. is iurare cum coepisset, vox eum defecit in illo loco : 'si sciens fallo.' quid tibi ego alia narrem? nosti enim reliquos ludos; qui ne id quidem leporis habuerunt, quod solent mediocres ludi. apparatus enim spectatio tollebat omnem hilaritatem, quo quidem apparatu non dubito quin animo aequissimo carueris. quid enim delectationis habent sescenti muli in 'Clytaemestra' aut in 'Equo Troiano' creterrarum tria milia aut armatura varia peditatus et equitatus in aliqua pugna? quae popularem admirationem habuerunt, delectationem tibi nullam attulissent.
(3) quod si tu per eos dies operam dedisti Protogeni tuo, dum modo is tibi quidvis potius quam orationes meas legerit, ne tu haud paulo plus quam quisquam nostrum delectationis habuisti. non enim te puto Graecos aut Oscos ludos desiderasse, praesertim cum Oscos vel in senatu vestro spectare possis, Graecos ita non ames ut ne ad villam quidem tuam via Graeca ire soleas. nam quid ego te athletas putem desiderare, qui gladiatores contempseris? in quibus ipse Pompeius confitetur se et operam et oleum perdidisse. reliquae sunt venationes binae per dies quinque, magnificae, nemo negat; sed quae potest homini esse polito delectatio, cum aut homo imbecillus a valentissima bestia laniatur aut praeclara bestia venabulo transverberatur? quae tamen, si videnda sunt, saepe vidisti; neque nos, qui haec spectamus, quicquam novi vidimus. extremus elephantorum dies fuit. in quo admiratio magna vulgi atque turbae, delectatio nulla exstitit; quin etiam misericordia quaedam consecuta est atque opinio eius modi, esse quandam illi beluae cum genere humano societatem.
(4) his ego tamen diebus ludis scaenicis, ne forte videar tibi non modo beatus sed liber omnino fuisse, dirupi me paene in iudicio Galli Canini, familiaris tui. quod si tam facilem populum haberem quam Aesopus habuit, libenter me hercule artem desinerem tecumque et cum similibus nostri viverem. nam me cum antea taedebat, cum et aetas et ambitio me hortabatur, et licebat denique, quem nolebam, non defendere, tum vero hoc tempore vita nulla est. neque enim fructum ullum laboris exspecto et cogor non numquam homines non optime de me meritos rogatu eorum, qui bene meriti sunt defendere.
„Wenn du es wissen willst: Es waren auf jeden Fall prächtige Spiele, aber nicht nach deinem Geschmack, denn das schliesse ich nach meinem eigenem. Zunächst traten Leute ehrenhalber wieder auf, die, wie ich glaube, längst ehernhalber abgetreten waren. Dein Liebling, unser Äsop, war so, dass kein Mensch etwas dagegen gehabt hätte, wenn er abgetreten wäre. Als er den Eid zu sprechen hatte, versagte ihm an der Stelle „wenn ich wissentlich trüge“ die Stimme. Was soll ich dir noch weiteres erzählen? Die übrigen Darbietungen kennst du ja. Sie wiesen nicht einmal soviel Anmut auf, wie gewöhnliche Spiele es meist tun. Das Staunen über die Ausstattung übertönte nämlich jede Vergänglichkeit, und zweifellos wirst du es nicht bedauern, auf dieses Gepränge verzichtet zu haben. Denn wie könnte man Vergnügen an 600 Maultieren in der „Klytemnästra“ oder im „Equus Troianus“ an 3.000 Mischkrügen oder an der bunten Bewaffnung von Fussvolk und Reiterei in einer Schlacht finden? Bei der Menge fand das Alles staunende Bewunderung. Dir hätte es keinen Spaß gemacht.
Wenn du dich also in diesen Tagen deinem Protogenes gewidmet hast, dann hast du, wenn er dir nicht gerade Reden von mir vorgelesen hast, gewiss bedeutend mehr Vergnügen gehabt als einer von uns. Denn auf die griechischen oder gar die oskischen Possen hast du vermutlich gern verzichtet. Zumal du oskische Possen schon im Stadtrat bei euch zu sehen bekommst und für die Griechen so wenig übrig hast, dass du zu deinem Haus nicht einmal die Via Graeca zu benutzen pflegst. Denn wie sollte ich annehmen, du sehnst dich nach Athleten, wenn du Gladiatoren verschmähst? Pompeius gibt selbst zu, dabei Zeit und Geld vertan zu haben. Bleiben noch die Tierhetzen, 5 Tage lang je 2, großartig, zugegeben. Aber wie kann ein kultivierter Mann daran Vergnügen finden, wenn ein schwacher Mensch von einer gewaltigen Bestie zerrissen oder ein herrliches Tier vom Jagdspiess durchbohrt wird? Wenn das sehenswert ist, dann hast du es doch oft genug gesehen. Auch wir, die wir alles mitansehen müssen, haben nichts Neues zu sehen bekommen. Der letzte Tag gehörte den Elefanten. Da staunte die Masse und der Pöbel, aber recht warm wurden sie nicht. Vielmehr regte sich so etwas wie Mitleid und das Gefühl: dieser Koloss hat irgendwie etwas Menschliches.
Doch glaub nur nicht, ich hätte mich während dieser Tage, wenn dramatische Aufführungen stattfanden, glücklich oder auch nur frei gefühlt. Ich wäre vor Ärger fast geplatzt beim Prozess deines Freundes Gallus Caninius. Hätte ich ein so freundliches Publikum, wie Äsop es hatte, ich würde mein Handwerk weiß Gott gern an den Nagel hängen und mit dir und unseresgleichen zusammen leben, denn es hing mir schon früher zum Hals heraus, als mich noch jugendlicher Ehrgeiz anspornte und mir es schließlich freistand, wen ich nicht verteidigen wollte, nicht zu verteidigen."
Cicero, in L. Pisonem 27, 65:
ac ne tum quidem emersisti, lutulente Caesonine, ex miserrimis naturae tuae sordibus, cum experrecta tandem virtus clarissimi viri celeriter et verum amicum et optime meritum civem et suum pristinum morem requisivit; neque est ille vir passus in ea re publica quam ipse decorarat atque auxerat diutius vestrorum scelerum pestem morari, cum tamen ille, qualiscumque est, qui est ab uno te improbitate victus, Gabinius, conlegit ipse se vix, sed conlegit tamen, et contra suum Clodium primum simulate, deinde non libenter, ad extremum tamen pro Cn. Pompeio vere vehementerque pugnavit. quo quidem in spectaculo mira populi Romani aequitas erat. Vter eorum perisset, tamquam lanista in eius modi pari lucrum fieri putabat, immortalem vero quaestum, si uterque cecidisset. (65) fac huius odi tanti ac tam universi periculum, si audes. instant post hominum memoriam apparatissimi magnificentissimique ludi, quales non modo numquam fuerunt, sed ne quo modo fieri quidem posthac possint possum ullo pacto suspicari. da te populo, committe ludis. sibilum metuis? Vbi sunt vestrae scholae? ne acclametur times? ne id quidem est curare philosophi. manus tibi ne adferantur? dolor enim est malum, ut tu disputas; existimatio, dedecus, infamia, turpitudo verba atque ineptiae. sed de hoc non dubito; non audebit accedere ad ludos. convivium publicum non dignitatis causa inibit, nisi forte ut cum P. Clodio, hoc est cum amoribus suis, cenet, sed plane animi sui causa; ludos nobis 'idiotis' relinquet.
„Überzeuge dich selbst, wenn du den Mut dazu hast, wie groß und verbreitet dieser Hass ist. Die aufwändigsten und großartigsten Spiele stehen bevor – wie es sie noch nie gegeben hat, ja wie es sie – ich jedenfalls kann mir nichts anderes vorstellen – auch in Zukunft nie geben wird. Zeige dich dem Volk, erscheine bei den Spielen. Du fürchtest dich vor dem Pfeifkonzert? Wo bleiben eure Lehren? Vor dem Gejohle? Auch darum pflegt sich ein Philosoph nicht zu kümmern. Oder hast du Angst, dass man über dich herfällt. Nur der Schmerz ist ja ein Übel, wie du jedenfalls behauptest; Schimpf und Schande, ein schlechter Ruf und übler Leumund sind Worte ohne jeden Sinn. Doch hieran zweifle ich nicht: er wird sich nicht getrauen, die Spiele zu besuchen. Am allgemeinen Festmahl wird er teilnehmen – nicht um der Ehre willen (oder wünscht er doch mit P. Clodius, das heißt mit seinen Förderern, zu speisen?), sondern einfach, um dem Vergnügen zu frönen. Die Spiele jedoch wird er uns, den Laien, überlassen."
Florus 2. 13. 8:
Causa tantae calamitatis eadem quae omnium, nimia. Si quidem Quinto Metello Lucio Afranio consulibus cum Romana maiestas toto urbe polleret recentesque victorias. Ponticos et Armenios triumphos, in Pompeianis theatris Roma cantaret, nimia Pompei potentia apud otiosos, ut solet, cives movit invidiam.
Florus 2. 13. 90-91:
Hic aliquando finis armis fuit; reliqua pax incruenta pensatumque clementia bellum. Nemo caesus imperio praeter Afranium (satis ignoverat semel) et Faustum Sullam (docuerat generos timere Pompeius) filiamque Pompei cum parvulis ex Sulla (hic posteris cavebatur). Itaque non ingratis civibus omnes unum in principem congesti honores: circa templa imagines, in theatro distincta radiis corona, suggestus in curia, fastigium in domo, mensis in caelo, ad hoc pater ipse patriae perpetuusque dictator, novissime, dubium an ipso volente, oblata pro rostris ab Antonio consule regni insignia.
Gellius, Noctes Atticae X 1, 6-9:
„Die Stelle des M. Varro ist aus dem 5. Buche seiner 'disciplinae' (wissenschaftliche Winke, einer encyclopädischen Darstellung aller Wissenschaften) und lautet: Eine andere Bedeutung hat die Redensart 'quarto praetorem fieri und quartum', weil 'quarto' die (wievielteste) Stelle anzeigt und denjenigen bezeichnet, der in der Reihe der Gewählten der vierte ist, nachdem schon drei Andere vorher ernannt sind; 'quartum' aber den Zeitbegriff einschliesst mit der Bedeutung: zum vierten Male Consul, nachdem er es schon drei Mal gewesen war. Ennius tat also ganz recht daran, als er schrieb: «Quintus der Vater wird Consul zum vierten Male (quartum), und Pompejus offenbart nur seine Bedenklichkeit, als er am (neuen) Theatergebäude, damit er überhaupt nicht 'consul tertium' oder 'tertio' zu schreiben brauchte, die letzten Buchstaben (zur Angabe seines dritten Consulats) nicht ausschreiben liess.
7. Diesen Fall, welchen uns Varro über den Pompejus in Kürze und etwas dunkel mitteilt, hat Tiro Tullius, Cicero's Freigelassener, ausführlicher in einem bekannten Briefe ungefähr folgendermaßen schriftlich berührt, wo es heisst: Als Pompejus den Tempel der Victoria einzuweihen im Begriff stand, dessen Stufen zugleich als Theatersitzplätze dienten, und sein Name und seine Ehrenämter daran angegeben werden sollten, wurde die Frage aufgeworfen, ob es in der Überschrift heissen müsse: consul tertio oder tertium.“
Hist. Aug. Vopisc., Carinus XIX 2.
Hier, Chron. ab Abr. 2037.
Hier. Chron. ab Abr. 2263. Chron. ab 354
Horaz, Carm. I 20, 3.
Martial, Epigramme II 14, 9-10.
Martial, Epigramme III 19.1-2.
Literatur: F. Coarelli, L'area sacra di Largo Argentina (Rom 1981) 26; F. Sear, Roman Theatres (Oxford 2006) 61.
Martial, Epigramme VI 9, 1:
In Pompeiano dormis, Laevine, theatro:et quereris si te suscitat Oceanus?
„Im Pompejus-Theater schläfst du, Laevinus: Und dann beklagst du dich, wenn dich der Ordner aufscheucht?"
Martial, Epigramme X 5 1, 11:
o nemus, o fontes solidumque madentis harenaelitus et aequoreis splendidus Anxur aquis, et non unius spectator lectulus undae,qui videt hinc puppes fluminis, inde maris! sed nec Marcelli Pompeianumque, nec ifficsunt triplices thermae nec fora iuncta quater, nec Capitolini sunimum penetrale Tonantisquaeque nitent caelo proxima templa suo.
„O Hain, o Quellen, Strand mit dem festen Boden aus feuchtem Sand, Anxur, glänzend im Spiegel seines Meerwassers, und - mit dem Ausblick auf mehr als nur ein Gewässer - ein Ruhebett, das auf der einen Seite die Schiffe des Flusses sieht, auf der anderen die auf dem Meer! Freilich gibt's dort nicht die Theater des Marcellus und des Pompeius, nicht die drei Thermen, noch die vier miteinander verbundenen Foren, noch den hochragenden Palast des Donnerers vom Kapitol und nicht den Tempel, der ganz nahe bei seinem Himmel erstrahlt. Wie oft sprichtst du, stell' ich mir vor, erschöpft zu Quirinus: »Behalte das Deine für dich, gib mir das Meine zurück!«"
Martial, Epigramme XIV 29. 1:
In Pompeiano tecum spectabo theatro, nam flatus populo vela negare solet.
„Zuschauen werde ich mit dir im Theater des Pompeius, denn das Blasen des Windes versagt dem Volk häufig die Sonnensegel."
Martial, Epigramme XIV 166, 1:
De Pompeiano saepe est eiecta theatroquae duxit silvas detinuitque deras.
„Aus dem Pompejus-Theater hat man sie schon oft herausgeworfen, sie, die Wälder bewegte und wilde Tiere bezauberte." (Es ist die Rede von der Kithara, zu der Orpheus einst gesungen hatte.)
Not. Reg. IX.
Plinius, nat. hist. VII 34:
Gignuntur et utriusque sexus quos hermaphroditos vocamus, olim androgynos vocatos et in prodigiis habitos, nunc vero in deliciis. Pompeius Magnus in ornamentis theatri mirabiles fama posuit effigies, ob id diligentius magnorum artificum ingeniis elaboratas, inter quas legitur Eutychis a XX liberis rogo inlata Trallibus, enixa XXX partus, ... .
„Es werden auch Menschen beiderlei Geschlechts geboren, welche wir Hermaphroditen nennen. Früher wurden sie Androgynen genannt und zu den Wundern gerechnet, jetzt aber dienen sie zum Vergnügen. Pompeius der Große brachte unter den Verzierungen des Theaters auch Bilder im Gerede des Volkes berühmt gewordener Personen an, welche zu diesem Zweck von der Geisteskraft großer Künstler besonders sorgfältig gearbeitet waren. Darunter liest man auch den Namen der Eutychis, die in Tralles von 20 Kindern zum Scheiterhaufen geleitet wurde, nachdem sie 30 mal niedergekommen war. ... "
Plinius, nat. hist. VIII 158:
Et ex feminis Livia Rutili LXXXXVII annos excessit, Statilia Claudio principe ex nobili domo LXXXXVIIII, Terentia Ciceronis CIII, Clodia Ofili CXV, haec quidem etiam enixa quindeciens. Lucceia mima C annis in scaena pronuntiavit. Galeria Copiola emboliaria reducta est in scaenam C. Poppaeo Q. Sulpicio cos. ludis pro salute Divi Augusti votivis annum CIIII agens; producta fuerat tirocinio a M. Pomponio aedile plebis C. Mario Cn. Carbone cos. ante annos XCI, a Magno Pompeio magni theatri dedicatione anus pro miraculo reducta.
Plinius, nat. hist. VIII 20-21:
Pompei quoque altero consulatu, dedicatione templi Veneris Victricis, viginti pugnavere in circo aut, ut quidam tradunt, XVIII, Gaetulis ex adverso iaculantibus, mirabili unius dimicatione, qui pedibus confossis repsit genibus in catervas, abrepta scuta iaciens in sublime, quae decidentia voluptati spectantibus erant in orbem circumacta, velut arte, non furore belvae, iacerentur. magnum et in altero miraculum fuit uno ictu occiso; pilum autem sub oculo adactum in vitalia capitis venerat.
„Auch im zweiten Konsulat des Pompeius, als der Tempel der Venus Victrix eingeweiht wurde, kämpften im Zirkus 20, nach anderen 17 Elefanten gegen mit Wurfspießen bewaffnete Gätuler, wobei besonders ein Elefant durch seine Kampfesweise Bewunderung erregte. Nachdem ihm die Füße durchbohrt waren, kroch er auf den Knien zum dem Haufen (der Angreifer), riss die Schilde weg und warf sie in die Höhe, so dass sie beim Herabfallen zum Ergötzen der Zuschauer im Kreise herumwirbelten, gleichsam als hätte das Tier sie mit Kunst und nicht in der Wut geschleudert. Bei einem andern war es ein großes Wunder, dass er durch einen einzigen Wurf getötet wurde: Der Speer hatte ihn nämlich ins Auge getroffen und war in lebenswichtige Teile des Kopfes gedrungen. Alle haben, nicht ohne Schrecken des Volkes versucht, das sie umgebende eiserne Gitter zu durchbrechen."
Plinius, nat. hist. VIII 53:
Leonum simul lurium pugnam Romae princeps dedit Scaevola P. F. in curuli aedilitate, centum autem iubatorum primus omnium L. Sulla, qui postea dictator fuit, in praetura. post eum Pompeius Magnus in circo DC, in iis iubatorum CCCXV, Caesar dictator CCCC.
„In Rom ließ zuerst Scaevola, Sohn des Publius, wähernd er kurulischer Ädil war, mehrere Löwen zugleich kämpfen; einen Kampf von 100 mähnentragenden Löwen veranstaltete aber zuerst L. Sulla, der spätere Diktator, während seiner Prätur. Nach ihm führte Pompeius der Große im Zirkus 600, darunter 350 Tiere mit Mähnen, und der Diktator Cäsar 400 vor."
Plinius, nat. hist. VIII 64:
Senatus consultum fuit vetus, ne liceret Africanas in Italiam advehere. contra hoc tulit ad populum Cn. Aufidius tribunus plebis permisitque circensium gratia inportare. primus autem Scaurus aedilitate sua varias CL universas misit, dein Pompeius Magnus CCCCX, Divus Augustus CCCCXX.
„Es hat einen alten Senatsbeschluss gegeben, der verbot, afrikanische Tiere nach Italien zu bringen. Dann stellte der Volkstribun Cn. Aufidius einen Gegenantrag beim Volk und gestattete die Einfuhr im Hinblick auf die Zirkusspiele. Als erster aber ließ Scaurus während seiner Amtszeit als Ädil 150 gefleckte Tiere kommen, dann Pompeius der Große 410, der göttliche Augustus 420.
Plinius, nat. hist. VIII 70-71:
(70) Pompei Magni primum ludi ostenderunt chama, quem Galli rufium vocabant, effigie lupi, pardorum maculis. iidem ex Aethiopia quas vocant κήπους, quarum pedes posteriores pedibus humanis et cruribus, priores manibus fuere similes. hoc animal postea Roma non vidit. (71) Isdem ludis et rhinoceros unius in nare cornus, qualis saepe, visus. alter hic genitus hostis elephanto cornu ad saxa limato praeparat se pugnae, in dimicatione alvum maxime petens, quam scit esse molliorem. longitudo ei par, crura multo breviora, color buxeus.
„ Die Spiele Pompeius' des Großen führten auch das Chama zuerst vor, das die Gallier Rufius nannten. Es hat die Gestalt eines Wolfes und ist gefleckt wie ein Leopard. Bei dieser Gelegenheit zeigte man auch Tiere aus Äthiopien, kepos genannt, deren Hinterbeine menschlichen Füßen und Schenkeln, deren Vorderbeine aber Händen ähnlich waren. Später hat man in Rom dieses Tier nicht mehr gesehen. Bei den gleichen Spielen zeigte man auch das Rhinozeros mit einem Horn auf der Nase, wie man es später öfters gezeigt hat. Er ist der zweite geborene Feind des Elefanten; ..."
Plinius, nat. hist. VIII 84:
sunt in eo genere qui cervari vocantur, qualem e Gallia in Pompei Magni harena spectatum diximus. huic quamvis in fame mandenti, si respexerit, oblivionem cibi subrepere aiunt digressumque quaerere aliud.
„Es gibt in dieser Gattung eine Art, die man Hirschwölfe nennt; einen solchen aus Gallien sah man, wie schon erwähnt, beim Kampfspiel Pompeius' des Großen."
Plinius, nat. hist. XXXIII 54:
„Als sein Nachfolger überzog Nero dann das Theater des Pompeius mit Gold für den einzigen Tag, an dem er es Tiridates, dem König Armeniens, zeigen wollte."
Plinius, nat. hist. XXXIV 40:
„So beschaffen ist auch der auf dem Marsfeld von Kaiser Claudius geweihte Jupiter, der nur durch die Nachbarschaft des Theaters des Pompeius in den Schatten gestellt wird."
Plinius, nat. hist. XXXV 59:
Alii quoque post hos clari fuere ante LXXXX. olympiadem, sicut Polygnotus Thasius, qui primus mulieres tralucida veste pinxit, capita earum mitris versicoloribus operuit plurimumque picturae primus contulit, siquidem instituit os adaperire, dentes ostendere, voltum ab antiquo rigore variare. huius est tabula in porticu Pompei, quae ante curiam eius fuerat, in qua dubitatur ascendentem cum clupeo pinxerit an descendentem.
Übersetzung:
„Nach diesen (Künstlern) wurden auch noch andere vor der 90. Olympiade (420-417 v. Chr.) berühmt, wie Polygnotos aus Thasos, der als erster Frauen in durchsichtigem Gewand malte, ihre Köpfe mit bunten Mitren bedeckte, und zuerst die Ausbildung der Malerei sehr weit förderte, indem er anfing, einen geöffneten Mund darzustellen, die Zähne zu zeigen, dem Gesicht anstelle der alten Steifheit verschiedenen Ausdruck zu verleihen. Von ihm stammt auch das Bild in der Säulenhalle des Pompeius, das früher vor dessen Rathaus stand, auf dem er einen schildtragenden Mann dargestellt hat, bei dem man nicht weiß, ob er sich aufwärts oder abwärts bewegt."
Plinius, nat. hist. XXXV 113-114:
(113) ... contra Dionysius nihil aliud quam homines pinxit, ob id anthropographos cognominatus. (114) parva et Callicles fecit, item Calates comicis tabellis, utraque Antiphilus. namque et Hesionam nobilem pinxit et Alexandrum ac Philippum cum Minerva, qui sunt in schola in Octaviae porticibus, et in Philippi Liberum patrem, Alexandrum puerum, Hippolytum tauro emisso expavescentem, in Pompeia vero Cadmum et Europen. idem iocosis nomine Gryllum deridiculi habitus pinxit, unde id genus pictura grylli vocantur.
„Dionysios malte dagegen nichts anderes als Menschen und erhielt daher den Beinamen „Porträtmaler“. Kleine Sujets malte auch Kallikles, ebenso Kalates auf humorvollen Bildern, in beiden Richtungen arbeitete Antiphilos. Er malte nämlich auch die berühmte Hesione, Alexander und Philippos mit Athene, die sich in der Schule in der Halle der Octavia befinden, in der Halle des Philippus einen Vater Liber, Alexander als Knaben, Hippolytos, der vor einem freigelassenen Stier erschrickt, und, in der Halle des Pompeius, Kadmos und Europa. Er malte für Leute mit Humor auch (einen Mann) von lächerlichem Aussehen mit dem Namen Gryllos, wonach man diese Gattung der Malerei „grylloi“ nannte.
Plinius, nat. hist. XXXV 126:
Pausias autem fecit et grandes tabulas, sicut spectatam in Pompei porticu boum immolationem.
„Pausias schuf aber auch große Bilder wie das „Stieropfer“, das in der Säulenhalles des Pompeius zu sehen war."
Plinius, nat. hist. XXXV 132:
fecit et grandes picturas, in quibus sunt Calypso et Io et Andromeda; Alexander quoque in Pompei porticibus praecellens et Calypso sedens huic eidem adscribuntur.
„Ferner werden ihm (d. h. Nikias aus Athen) ein hervorragender Alexander in den Hallen des Pompeius und eine sitzende Kalypso zugeschrieben."
Plinius, nat. hist. XXXVI 41:
idem et a Coponio quattuordecim nationes, quae sunt circa Pompeium, factas auctor est.
„Derselbe (Varro) berichtet auch, dass (die Statuen der) 14 Völker, die rund um das Theater des Pompeius stehen, von Coponius geschaffen seien."
Plinius, nat. hist. XXXVI 115:
Non patiar istos duos ne hac quidem gloria famae frui, docebimusque etiam insaniam eorum victam privatis opibus M. Scauri, cuius nescio an aedilitas maxime prostraverit mores maiusque sit Sullae malum tanta privigni potentia quam proscriptio tot millum. in aedilitate hic sua fecit opus maximum omnium, quae umquam fuere humana manu facta, non temporaria mora, verum etiam aeternitatis destinatione. theatrum hoc fuit; scaena ei triplex in altitudinem CCCLX columnarum in ea civitate, quae sex Hymettias non tulerat sine probro civis amplissimi. ima pars scaenae e marmore fuit, media e vitro, inaudito etiam postea genere luxuriae, summa e tabulis inauratis; columnae, ut diximus, imae duodequadragenum pedum. signa aerea inter columnas, ut indicavimus, fuerunt Ill numero; cavea ipsa cepit hominum LXXX, cum Pompeiam theatri totiens multiplicata urbe tantoque maiore populo sufficiat large XXXX sedere. reliquus apparatus tantus Attalica veste, tabulis pictis, cetero choragio fuit, ut, in Tusculanam villam reportatis quae superfluebant cotidiani usus deliciis, incensa villa ab iratis servis concremaretur HS CCC
„Ich möchte nicht zugeben, daß jene beiden (schlechten Kaiser Gaius und Nero) sich dieses Ruhmes in der öffentlichen Meinung erfreuen, und wir werden zeigen, daß deren Wahnsinn vom privaten Reichtum des M. Scaurus übertroffen wurde, dessen Ädilität die Sitten vielleicht am meisten verdarb und dessen große Macht als Sullas Stiefsohn vermutlich ein größeres Übel war als die Proskription von abertausend Menschen. Dieser (Scaurus) ließ während seiner Ädilität das größte aller Bauwerke errichten, das jemals von Menschenhand geschaffen wurde, nicht für befristete Dauer, sondern sogar für die Ewigkeit bestimmt. Es war ein Theater; seine Bühne bestand aus drei Stockwerken mit 360 Säulen, und das in einer Stadt, die schon sechs Säulen aus hymettischem Marmor nur unter Vorwürfen gegen einen ihrer angesehensten Bürger hingenommen hatte. Der untere Teil der Bühne bestand aus Marmor, der mittlere aus Glas, eine auch später noch unerhörte Art des Luxus, der oberste aus vergoldeten Tafeln; die untersten Säulen waren, wie schon gesagt [§ 6], 38 Fuß hoch. Die Zahl der bronzenen Bildwerke zwischen den Säulen betrug 3000, wie wir schon mitgeteilt haben (XXXIV 36); der Zuschauerraum selbst faßte 80.000 Menschen, während das Theater des Pompeius mit seinen 40.000 Sitzen weitaus genügt, obgleich sich die Stadt um einVielfaches vergrößert und die Bevölkerung beträchtlich zugenommen hat. Die übrige Einrichtung an attalischen Teppichen, Gemälden und sonstigen Requisiten war so groß, daß Gegenstände im Wert von 30.000.000 Sesterzen verbrannten, als man den für den täglichen Gebrauch überflüssigen Prunk auf das Landhaus in Tusculum brachte und dieses von erzürnten Sklaven in Brand gesteckt wurde."
Plinius, nat. hist. XXXVII 19:
„Wieviel derselbe Mann noch in übrigen Dingen dieser Art verschlang, kann man aus der Menge ersehen, die so groß war, dass sie, als sie Nero dessen Kindern wegnahm und ausstellte, sein Privattheater in den Gärten jenseits des Tiber füllten. Wenn der Raum dieses Theaters vom Volk voll besetzt war, genügte dies sogar einem Nero, wenn er dort zur Vorbereitung seines Auftrittes im Theater des Pompeius sang."
Plutarch, Pompeius 40, 5:
καίτοι Πομπήϊος αὐτὸς ἄχρι τοῦ τρίτου ϑριάμβου μετρίως καὶ ἀϕελῶς ᾤκησεν. ὕστερον δὲ Ῥωμαίοις τοῦτο δὴ τὸ καλὸν καὶ περιβόητον ἀνιστὰς ϑέατρον, ὥσπερ ἐϕόλκιόν τι, παρετεκτήνατο λαμπροτέραν οἰκίαν ἐκείνης, ἀνεπίϕϑονον δὲ καὶ ταύτην, ὥστε τὸν γενόμενον δεσπότην αὐτῆς μετὰ Πομπήϊον εἰσελϑόντα ϑαυμάζειν καὶ πυνϑάνεσϑαι ποῦ Πομπήϊος Μάγνος ἐδείπνει. ταῦτα μὲν οὖν οὕτω λέγεται.
„Pompejus hingegen wohnte bis zu seinem dritten Triumph einfach und bescheiden, und erst, als er später das schöne, hochberühmte Theater errichten ließ, baute er sich gleichsam als Zugabe ein stattlicheres Haus als das alte, doch auch dieses so, daß es nicht geeignet war, Neid zu erwecken, so daß der spätere Eigentümer des Hauses, als er hineinkam, staunte und fragte, wo Pompejus Magnus gespeist habe. So wird das erzählt."
Plutarch, Pompeius 42, 4:
Διοικήσας δὲ τὰ ἐκεῖ καὶ καταστησάμενος οὕτως ἤδη πανηγυρικώτερον ἐχρῆτο τῇ πορείᾳ. καὶ γὰρ εἰς Μιτυλήνην ἀϕικόμενος τήν τε πόλιν ἠλευϑέρωσε διὰ Θεοϕάνη, καὶ τὸν ἀγῶνα τὸν πάτριον ἐϑεάσατο τῶν ποιητῶν, ὑπόϑεσιν μίαν (5) ἔχοντα τὰς ἐκείνου πράξεις. ἡσϑεὶς δὲ τῷ ϑεάτρῳ περιεγράψατο τὸ εἶδος αὐτοῦ καὶ τὸν τύπον, ὡς ὅμοιον ἀπεργασόμενος τὸ ἐν Ῥώμῃ, μεῖζον δὲ καὶ σεμνότερον.
„Erst nachdem er dort alles geregelt und in eine feste Ordnung gebracht hatte, vollzog er seinen Rückmarsch in gelösterer, festlicherer Form. Als er nach Mytilene kam, gab er der Stadt die Freiheit Theophanes zuliebe und wohnte dem herkömmlichen Wettstreit der Dichter bei, der diesmal nur ein Thema hatte: seine Taten. Das Theater gefiel ihm so gut, daß er seine Ansicht und seinen Grundriß aufnehmen ließ, um ein ähnliches in Rom bauen zu lassen, aber größer und prunkvoller. Als er in Rhodos weilte, hörte er alle Redekünstler und schenkte einem jeden ein Talent."
Plutarch, Pompejus 52, 4:
ἀλλὰ Κράσσος μὲν ἐξῆλϑεν εἰς τὴν ἐπαρχίαν ἀπαλλαγεὶς τῆς ὑπατείας, Πομπήϊος δὲ τὸ ϑέατρον ἀναδείξας ἀγῶνας ἦγε γυμνικοὺς καὶ μουσικοὺς ἐπὶ τῇ καϑιερώσει, καὶ ϑηρῶν ἁμίλλας ἐν οἷς πεντακόσιοι λέοντες ἀνῃρέϑησαν, ἐπὶ πᾶσι δὲ τὴν ἐλεϕαντομαχίαν, ἐκπληκτικώτατον ϑέαμα, παρέσχεν.
„Crassus ging nach Ablauf seines Konsulats in seine Provinz, Pomeijus weihte sein Theater und veranstaltete bei dieser Gelegenheit Tierkämpfe, bei den 500 Löwen getötet wurden, und als letzte und aufregendste Schau gab er noch eine Elefantenschlacht." (Übersetzung nach K. Ziegler)
Properz 2, 32, 11; 4, 8,75.
SHA Carinus 19,2:
Seneca, ad Marciam de consolatione 22, 4:
hil est tarn fallax quam vita humana, nihil tam insidiosum; non mehercules quisquam illam accepisset, nisi daretur inscientibus. Itaque, si felicissirnurn est non nasci, proximum est, puto, brevi aetate defunctos cito in integrum restitui. Propone illud acerbissimum tibi tempus, quo Seianus patrem tuum clienti suo Satrio Secundo congiarium dedit. Irascebatur illi ob unum aut alterum liberius dictum, quod tacitus ferre non potuerat Seianum in cervices nostras ne imponi quidern, sed escendere. Decernebatur illi statua in Pompei theatro ponenda, quod exustum Caesar reficiebat: exclamavit Cordus tunc vere theatrum perire. Quid ergo? Non rumperetur supra cineres Cn. Pompei constitui Seianum et in monumentis maximi imperatoris consecrari perfidum militem?
„Nichts ist so voller Fallstricke wie das Menschenleben, nichts so gefährlich; bei Gott, noch niemand hätte es angenommen, würde es nicht Unwissenden gegeben. Wenn es demnach das größte Glück ist, nicht geboren zu werden, so ist es, meine ich, das zweitgrößte, nach kurzem Dasein zu scheiden und schleunigst in den alten Stand zurückversetzt zu werden. Vergegenwärtige Dir jenen für Dich besonders bitteren Augenblick, als Sejan Deinen Vater seinem Klienten Satrius Secundus preisgab. Er war wütend auf ihn wegen des einen oder anderen zu offenen Worts; Dein Vater hatte es nämlich nicht stillschweigend hinnehmen können, daß Sejan nicht etwa über uns gesetzt wurde, sondern sich selbst über uns setzte. Man wollte ihm die Aufstellung einer Statue im Pompeiustheater bewilligen, das der Kaiser nach einem Brand gerade wieder aufbauen ließ (Vgl. Cass. Dio LVII 21, 3). Laut rief Cordus, jetzt sei das Theater wirklich hin. Wie denn? Hätte er nicht seine Entrüstung darüber äußern sollen, daß man auf die Asche des Pompeius einen Seian stellte und im Siegesdenkmal des gewaltigen Feldherrn einen treulosen Kriegsknecht verewigte?"
Sueton, Caes. 80,2-4:
„Als Quintus Maximus, der zum dreimonatigen Suffektkonsul ernannt worden war, das Theater betrat und der Liktor traditioinsgemäß sein Erscheinen ankündigte, riefen alle, er sei ja gar nicht Konsul. Nach der Amtsenthebung der Tribunen Caesetius und Marullus fand man bei den nächsten Wahlen mehrere Stimmzettel, auf denen sie als Konsuln vorgeschlagen wurden. Einige Leute schrieben unter das Standbild des Lucius Brutus: 'Oh, dass du doch lebtest!' und unter dajenige Cäsars: 'Brutus, der vertrieb die Könige, unser erster Konsul ward. Dieser, der vertrieb die Konsuln, unser König ward zuletzt.'
Mehr als 60 Personen verschworen sich gegen ihn. Ihre Anführer waren Gaius Cassius, Marcus und Decimus Brutus. Zuerst fragten sie sich, ob sie ihn auf dem Marsfeld während der Wahlversammalung, wenn er die einzelnen Wahlbezirke zur Wahl rufe, ermorden sollten - die einen hätten dann die Aufgabe gehabt, ihn von der Brücke zu stoßen, die andern, ihm unten noch den Rest zu geben, oder ob sie ihn in der Sacra Via oder beim Betreten des Theaters überfallen sollten. Als aber eine Senatssitzung auf den 15. März im Rathaus des Pompeius angesetzt wurde, gaben sie ohne Zögern diesem Datum und diesem Ort den Vorzug."
Kommentar: Die curia des Pompeius wird in der porticus post scaenam des Theaters des Pompeius lokalisiert.
Sueton, Augustus 31, 9:
„Nächst den unsterblichen Göttern erwies er dem Andenken der Feldherrn, die das Römische Reich aus kleinsten Anfängen zu solcher Größe gebracht hatten, die höchsten Ehren. Deshalb ließ er auch die von einem jeden errichteten Bauwerke unter Beibehaltung der alten Inschriften wiederherstellen und ihnen allen Standbilder, die sie als Triumphatoren darstellten, in den beiden Säulenhallen seines Forums weihen. Auch gab er in einem Edikt bekannt, sein Gedanke dabei sei, daß er selbst zu seinen Lebzeiten und dann auch die folgenden Kaiser gleichsam nach dem Vorbild dieser großen Männer von der Bürgerschaft beurteilt würden. Er entfernte auch die Statue des Pompeius aus dem Rathaus, wo Gaius Caesar ermordet worden war, und ließ sie gegenüber der Halle des Pompeiustheaters über einem marmornen Durchgang aufstellen."
Sueton, Tiberius 47, 1:
„Als Kaiser ließ er keinerlei Prachtsbauten erstellen; denn das einzige, was er begonnen hatte, der Augustustempel und der Wiederaufbau des Pompeiustheaters, blieb nach so viel Jahren unvollendet. Auch gab er keine Schauspiele, und den von andern Personen veranstalteten wohnte er höchst selten bei, damit man von ihm nichts verlangen könne; er war nämlich einst anläßlich einer Theateraufführung gezwungen worden, dem Schauspieler Actius die Freiheit zu schenken."
Sueton, Caligula 21:
Opera sub Tiberio semiperfecta, templum Augusti theatrumque Pompei, absolvit. Incohavit autem aquae ductum regione Tiburti et amphitheatrum iuxta Saepta, quorum operum a successore eius Claudio alterum peractum, omissum alterum est.
„Die unter Tiberius begonenen, aber nicht vollendeten Bauten, der Augustustempel und das Pompeiustheater, wurden durch Caligula fertiggestellt. Außerdem begann er den Bau des Aquäduktes in der Gegend von Tivoli und des Amphitheaters in der Nähe des Wahlplatzes, von denen ersterer von seinem Nachfolger Claudius zu Ende geführt, letzterer aufgegeben wurde."
Sueton, Claudius 21:
„Spenden gab er (Kaiser Claudius) dem Volk ziemlich oft. Auch viele prächtige Schauspiele veranstaltete er, und zwar nicht nur in der üblichen Art und an den gewöhnlichen Orten, sondern auch neu erdachte und solche, die er aus der Vergangenheit wiederaufleben ließ, und an Plätzen, wo noch niemand vor ihm es getan hatte. Die Spiele zur Einweihung des Pompeius-Theaters, das er nach seiner Einäscherung wieder aufgebaut hatte, leitete er von einem in der Orchestra errichteten Podium aus, nachdem er vorher bei den oberhalb des Theaters befindlichen Tempeln geopfert hatte und mitten durch die Zuschauerreihen hinabgestiegen war, während alle schweigend auf ihrem Platz sitzen blieben."
Sueton, Nero 13:
„Mit Recht darf ich wohl auch unter den von Nero gegebenen Schauspielen den Einzug des Tiridates in Rom anführen. Dieser war König von Armenien, und Nero hatte ihn durch große Versprechungen dazu bewogen, nach Rom zu kommen. Als er ihn an dem durch ein Edikt bestimmten Tag dem Volk zeigen wollte, mußte dies Schauspiel wegen nebligen Wetters verschoben werden. Die Vorstellung konnte dann später unter den günstigsten Voraussetzungen stattfinden: bei den Tempeln des Forums waren die Kohorten in Waffen aufgestellt, Nero selbst saß im Gewande eines Triumphators bei der Rednertribüne auf einem Amtssessel zwischen Feldzeichen und Fahnen. Zuerst schritt der König auf das erhöhte Podium hinauf und kniete vor Nero nieder, der ihn mit der Rechten aufhob und küßte. Dann nahm er ihm auf seine Bitten die Tiara vom Haupt und setzte ihm das Diadem auf, während ein ehemaliger Prätor seine demütigen Worte der Menge übersetzte. Von dort führte er ihn ins Theater und ließ ihn, der sich ihm wieder zu Füßen warf, neben sich zur Rechten Platz nehmen. Dafür wurde Nero als Imperator begrüßt, ein Lorbeerkranz aufs Kapitol getragen und das Doppeltor des Ianustempels geschlossen, wie wenn es keinen Krieg mehr gäbe."
Sueton, Nero 46:
„Dazu wurde er durch deutliche schlechte Vorbedeutungen im Traum, bei der Vogelschau und der Deutung von Vorzeichen geängstigt, und zwar nicht erst jetzt, sondern schon lange. Vor der Ermordung seiner Mutter pflegte er nie zu träumen, später aber sah er im Traum, wie er ein Schiff lenkte und ihm das Steuerruder aus den Händen gerissen wurde; wie ihn seine Gattin Octavia in dichteste Finsternis schleppte; wie er bald von einer Menge geflügelter Ameisen bedeckt war, bald von den am Pompeiustheater aufgestellten Bildsäulen der unterworfenen Völker umringt und am Vorwärtsschreiten gehindert wurde; endlich wie sich sein asturisches Lieblingsross hinten in einen Affen verwandelte und nur der unverändert gebliebene Kopf ein lautes Gewieher von sich gab. Am Mausoleum des Augustus öffneten sich die Tore von selbst, und es wurde eine Stimme gehört, die Neros Namen rief. Am ersten Januar stürzten die geschmückten Hausgötter während der Vorbereitungen zum Opfer um. Beim Opfer selbst gab Sporus Nero einen Ring zum Geschenk, in dessen Stein der Raub der Proserpina geschnitten war. Als die Bürger aller Stände zur Ablegung des Gelübdes für das Wohl des Kaisers schon in großer Menge versammelt waren, konnte man lang die Schlüssel zum Kapitol nicht finden. - Während der Verlesung seiner Rede gegen Vindex im Senat wurde bei der Stelle, wo er sagte, dass die Übeltäter bestraft und in kurzer Zeit ihr verdientes Ende erreichen würden, von allen Seiten gerufen: «Du wirst es erreichen, Augustus'!» - Man vermerkte auch, dass Nero bei seinem letzten öffentlichen Auftreten die Rolle des «Verbannten Oedipus» (Oedipodem exsulem) sang und mit folgendem griechischen Vers schloss: „Es fordern Gattin, Mutter, Vater meinen Tod.“
Kommentar: Im Oedipus Colonus des Sophokles wurde der Mythos von der Verbannung des Oedipus in der Form der Tragödie wiedergegeben.
Symmachus, rel. 8, 3.
Tacitus, Annalen III 72, 4:
„In denselben Tagen bat M. Lepidus den Senat um die Genehmigung, die Basilica des Paulus, jenes Denkmal der Aemilier, auf eigene Kosten instand zu setzen und auszuschmücken. Damals herrschte noch die Sitte, für öffentliche Zwecke Stiftungen zu machen. Auch Augustus hatte dem Taurus, Philippus und Balbus nicht verwehrt, Beute, die von dem Staatsfeind stammte, oder den Überfluß ihres Reichtums zur Ausschmückung der Hauptstadt und zu ihrem eigenen Ruhm bei der Nachwelt zu verwenden. Diesem Beispiel folgte nun Lepidus und ließ, obwohl er nur über ein bescheidenes Vermögen verfügte, das Ehrendenkmal seiner Vorfahren erneuern. Aber das Theater des Pompeius, das einer zufälligen Feuersbrunst zum Opfer gefallen war, versprach der Caesar wieder aufzubauen, weil niemand von der Familie des Pompeius die erforderlichen Mittel für den Wiederaufbau besitze. Doch sollte der Name Pompeius erhalten bleiben. Zugleich sprach er dem Seianus seine hohe Anerkennung aus, da sein wachsamer Einsatz den gewaltigen Brand auf diesen einen Verlust beschränkt habe. Auch beschlossen die Väter, ein Standbild für Seianus in dem Theater des Pompeius aufzustellen."
Tacitus, Annalen VI 45, 2:
„In dem gleichen Jahr wurde Rom durch eine schwere Feuersbrunst heimgesucht: der an den Aventin angrenzende Teil des Circus und der Aventin selbst brannten ab. Dieses Unglück wußte der Caesar (d. i. Tiberius) in eine Ruhmestat umzuwandeln, indem er den Wert der Häuser und der Mietskasernen den Geschädigten ersetzte. Hundert Millionen Sesterzen stellte er für diesen wohltätigen Zweck zur Verfügung, was um so dankbarer vom Volk aufgenommen wurde, weil er bei Bauten für seine eigene Person sparsam war. Auch zu öffentlichen Zwecken hat er nur zwei Gebäude errichtet, den Tempel für Augustus und die Bühne des Theaters des Pompeius. Und als diese fertig waren, weihte er sie nicht ein, entweder weil er es verachtete, sich um Gunst zu bemühen, oder weil er zu alt war."
Tacitus, Annalen XIII 54. 3-4:
„Sie (d. h. Vertreter der Friesen) reisten nach Rom, und während sie auf den durch andere Aufgaben in Anspruch genommenen Nero warteten, besuchten sie neben anderen Sehenswürdigkeiten, die man den Barbaren zeigt, auch das Theater des Pompeius, um die Größe des Volkes zu sehen. Während sie dort gelangweilt - denn da sie von den Spielen nichts verstanden, fanden sie auch an ihnen kein Vergnügen - nach der Anordnung der Sitzreihen, dem Unterschied der Stände, wer Ritter sei, wo die Senatoren säßen, sich erkundigten, bemerkten sie auf den Sitzplätzen der Senatoren einige Personen in fremdländischer Tracht. Sie fragten, wer denn dies sei, und bekamen die Antwort, es handle sich hier um eine Ehre, die den Gesandten solcher Völker zuteil werde, die sich durch Tapferkeit und durch Freundschaft mit Rom auszeichneten. Da riefen sie aus: Niemand in der Welt übertrifft an Waffenruhm oder Treue die Germanen!« Darauf stiegen sie herunter und setzten sich unter die Väter. Dies wurde von den Zuschauern freundlich aufgenommen und als eine unwillkürliche Äußerung altväterischer Unbefangenheit und löblichen Ehrgeizes betrachtet. Nero beschenkte beide mit dem römischen Bürgerrecht und befahl den Friesen, die Ländereien zu räumen."
Tacitus, Annalen XIV 20:
„Unter dem vierten Konsulat Neros und dem des Cornelius Cossus (d. i. 60 n. Chr.) wurden in Rom die fünfjährigen Spiele nach Art der griechischen Wettkämpfe eingeführt, worüber in der Öffentlichkeit allerlei gesprochen wurde, wie dies ja bei fast allen Neuerungen der Fall ist. Manche führten an: Auch Pompeius sei von den älteren Leuten getadelt worden, daß er ein ständiges Theater gebaut habe. Vorher habe man gewöhnlich für das Abhalten von Spielen lediglich rasch Sitzreihen aufgeschlagen und eine Bühne für den augenblicklichen Bedarf errichtet. Oder wenn man weiter zurück in die alte Zeit gehen wolle, so habe das Volk stehend zugeschaut, damit es nicht tagelang im Theater ununterbrochen sich dem Nichtstun hingebe, wenn es sitzen könne. Immerhin, möge man die alte Form der Schauspiele beibehalten, bei der kein Bürger, sooft die Prätoren solche veranstalteten, gezwungen wurde, als Wettkämpfer aufzutreten. Überhaupt würden die allmählich aus der Übung gekommenen Sitten der Väter durch die Zügellosigkeit fremder Herkunft gänzlich ausgerottet, und die Folge sei, daß man alles, was irgendwo in der Welt verführbar und verführerisch sei, in der Hauptstadt zu sehen bekomme und die Jugend durch volksfremde Neigungen entarte, indem sie sich auf Sportplätzen betätige und sich dem Müßiggang und gemeinen Liebesverhältnissen hingebe. Und der Princeps sowie der Senat trügen dafür die Verantwortung, da sie nicht nur dem Lasterleben freie Bahn lassen, sondern die führenden Persönlichkeiten in Rom mit Gewalt dazu zwingen, auf der Bühne in der Rolle von Rednern und Dichtern sich zu entehren. Es fehle nur noch, daß sie nackt auftreten, den Handschuh eines Faustkämpfers anlegen und sich in solchen Kämpfen üben anstatt im Kriegs- und Waffendienst. Werde etwa die Gerechtigkeit gefördert und werden die Ritterdekurien ihr hervorragendes Richteramt besser erfüllen, wenn sie weibischen Klängen und süßlichen Stimmen sachkundig lauschen? Sogar bis in die Nächte ziehe sich das schandbare Treiben hin, so daß keine Zeit mehr bleibe für eine ehrbare Tätigkeit, sondern in zweifelhafter Gesellschaft die liederlichsten Elemente die Gelüste, die sie den Tag über hegen, bei Dunkelheit frech betätigen.
(21) Es war der größere Teil, der gerade an diesem hemmungslosen Treiben Gefallen fand. Doch wollten sie dies nicht merken lassen und gaben ihm daher ehrbar klingende Bezeichnungen: Auch die Vorfahren seien den Belustigungen durch Schauspiele nicht abgeneigt gewesen, soweit es ihnen ihre wirtschaftliche Lage gestattet habe, und deshalb hätten sie von den Tuscern die Schauspieler und von Thurii die Pferderennen übernommen. Als man Achaia und Asia besetzt habe, seien die Spiele in größerer Aufmachung gegeben worden, aber kein einziger Römer, der aus gutem Hause stammte, habe sich in den nun zweihundert Jahren seit dem Triumph des L. Mummius, der zum erstenmal solche Spiele in Rom veranstaltet habe, zu einem Auftreten im Theater hergegeben. Auch habe man an Sparsamkeit gedacht, indem man für das Theater einen dauernden Bau errichtet habe, anstatt jedes Jahr mit gewaltigen Kosten ein neues entstehen und es dann wieder einreißen zu lassen. Jetzt müßten die Staatsbeamten nicht mehr so wie früher ihr Vermögen opfern oder hätte das Volk Anlaß, von den Staatsbeamten die Veranstaltung griechischer Wettkämpfe zu fordern, da das Gemeinwesen für diese Kosten aufkomme. Die Siege der Redner und Dichter würden einen Anreiz für Begabungen bilden, und für keinen Richter sei es belastend, wenn er sich den schönen Künsten und erlaubten Vergnügungen hingebe. Eher der Fröhlichkeit als der Ausschweifung würden in ganzen fünf Jahren ein paar Nächte gewidmet, in denen man bei dem hellen Fackelschein nichts Unerlaubtes verbergen könne. Und wirklich ging dieses Schauspiel ohne einen besonderen häßlichen Zwischenfall vorüber. Und nicht einmal zu einer mäßigen Begeisterung ließ sich das Publikum hinreißen, weil die Schauspieler zwar der Bühne wiedergegeben, aber zu den heiligen Wettkämpfen nicht zugelassen waren. In der Beredsamkeit erhielt niemand einen ersten Preis. Jedoch wurde der Caesar als Sieger ausgerufen. Die griechische Tracht, in der in diesen Tagen sehr viele Leute gegangen waren, kam jetzt wieder aus der Mode."
Tatian, contra Graecos 33:
Literatur: F. Coarelli, Il complesso Pompeiano del Campo Marzio e la sua decorazione scultorea, RendPontAcc 44, 1971-72, 100-103. J. Trelenburg (Hrsg.), Oratio ad Graecos = Rede an die Griechen, neu übersetzt (Tübingen 2012).
Tertullian, de spectaculis 10:
„Das Theater ist eigentlich ein Heiligtum der Venus. In dieser Eigenschaft ist überhaupt erst diese Art von Bauwerken in die Welt eingeführt. Wiederholt nämlich hatten die Zensoren, für gute Sitten besorgt, eben entstehende Theater wieder zerstört. Denn es wurde für die Sitten eine sehr große Gefahr von wegen der Leichtfertigkeit befürchtet, so daß schon aus diesem Anlaß für die Heiden ihr eignes Urteil zu einem Zeugnis zu unsern Gunsten wird und auch diese bloß menschliche Stimmenabgabe unsere Sittenzucht verstärkt. Und als daher Pompejus der Große, der nur kleiner war als sein Theater, jene feste Burg aller möglichen Schändlichkeiten erbaute, da hat er aus Besorgnis, es möge einst noch gegen sein Andenken ein Tadel des Zensors ausgesprochen werden, oben darauf einen Tempel der Venus gesetzt und nannte es in dem Edikt, womit er das Volk zur Einweihung berief, nicht Theater, sondern einen Tempel der Venus, unter welchem er, das sind seine Worte, die Sitzreihen des Theaters angebracht habe. So hat er diesem verdammten und verdammlichen Bauwerke äußerlich den Namen eines Tempels gegeben und die Sittenpolizei vermittelst des Aberglaubens zum besten gehabt. Aber Venus und Bacchus halten zusammen; sie sind ja beide böse Geister der Trunkenheit und Wollust, die miteinander in einer Verabredung und Verschwörung stehen. Daher ist das Theater der Venus auch ein Haus des Bacchus oder Liber. Denn andere Bühnen spiele nannte man eigentlich Liberalia, als außerdem noch dem Liber geweiht - bei den Griechen sind es die Dionysien - und vom Liber eingesetzt. Es besteht in der Tat ein Patronat des Bacchus und der Venus bei den szenischen Künsten. Denn was der Schaubühne eigentümlich und zugehörig ist, die Weichlichkeit in Gebärde und sinnlicher Haltung des Körpers, das opfert man der Venus und dem Bacchus, die beide auch, die eine durch ihr Geschlecht, der andere infolge der Schwelgerei ganz kraft- und energielos sind. Was sich hingegen durch Stimme, Melodie, Instrumente und Schrift vollzieht, das hat zu Vorständen Apollo, die Musen, Minerva und Merkur. - O Christ, verabscheuest du nun die Dinge, deren Urheber zu verabscheuen du nicht umhin kannst?"
Literatur: E. Csapo - W.J. Slater, The Context of Ancient Drama (Ann Arbor 1995) 49 Nr. 116B; R. Lafer, Schauspiele und Schauspielebesuch bei Tertullian, Cyprian und Novatian im Vergleich, in: K. Strobel (Hrsg.), Die Geschichte der Antike aktuell: Methoden, Ergebnisse und Rezeption, Akten des 9. gesamtösterreichischen Althistorikertages 2002 und der V. Internationalen Table Ronde zur Geschichte der Alpen-Adria-Region in der Antike, Klagenfurt 14. 11-17. 11. 2002, Altertumswissenschaftliche Studien Klagenfurt, 2 (Klagenfurt 2005) 249-263.
Valerius Maximus II 4, 6:
Religionem ludorum crescentibus opibus secuta lautitia est. eius instinctu Q. Catulus, Campanam imitatus luxuriam, primus spectantium consessum velorum umbraculis texit. Cn. Pompeius ante omnes aquae per semitas decursu aestivum minuit fervorem. Claudius Pulcher scaenam varietate colorum adumbravit, vacuis ante pictura tabulis extentam. quam totam argento C. Antonius, auro Petreius, ebore Q. Catulus praetexuit. versatilem fecerunt Luculli, argentatis choragis P. Lentulus Spinther adornavit. translatum, antae punicis undutum tunicis, M. Scaurus exquisito genere vestis cultum induxit.
Velleius Paterculus II 48, 2:
„Wäre er (Pompeius) nun 2 Jahre vor Ausbruch der kriegerischen Auseinandersetzungen, nach Vollendung seines Theaters und der Bauwerke ringsum, in Kampanien gestorben, ...
Velleius Paterculus II 130:
„Welche großartigen Bauwerke hat er (Kaiser Tiberius) im eigenen Namen und in dem seiner Familie errichten lassen! Mit welcher Großzügigkeit – es übersteigt menschliches Fassungsvermögen – erbaute er in seiner frommen Sohnesliebe den Tempel für seinen Vater! In welch großherziger Gesinnung stellte er auch die vom Brand zerstörten Bauten des Cn. Pompeius wieder her!"
Vitruv, III 3, 1:
„Es gibt fünf Arten von Tempeln, deren Benennungen folgende sind: ... 2. Also: ein Pyknostylos ist ein Tempel, in dessen Säulenabstand man die anderthalbfache Dicke einer Säule einschieben kann, wie es der Tempel des göttlichen Julius und auf dem Caesarforum der Tempel der Venus ist und, wenn noch andere derartig angelegt sind. Ferner: ein Systylos ist ein Tempel, bei dem die Dicke von zwei Säulen in den Säulenabstand gesetzt werden kann und bei dem die Basenplatten ebenso groß sind wie der Zwischenraum zwischen zwei Basenplatten, wie das der Fall ist bei dem Tempel der Fortuna Equestris beim steinernen Theater (d. i. das Pompejus-Theater) und bei anderen, die in derselben Art gebaut sind."
Vitruv V 9,1.