Beschreibung
Aus der inschriftlichen Erwähnung musischer Agone könnte auf ein sonst nicht bekanntes Theater am Ort geschlossen werden.
Veranstaltungen
Dionysien:
Verschiedene delphische Dekrete halten Ehrungen bei den Dionysien im Theater von Chios fest.
Literatur: G. Nachtergael, Les Galates en Grèce et les Sotèria à Delphes: Recherches d’histoire et d’épigraphie hellénistique (Brüssel 1977) 465 ff. Nr. 42-44. 47.
Kaisareia:
Feier zu Ehren des römischen Kaisers.
Literatur: L. Robert, BCH 57, 1933, 518-533; S.R.F. Price, Rituals nd Power. The Roman imperial cult in Asia Minor (Cambridge 1984) 62.
Rhomaia:
Feier zu Ehren der Göttin Roma.
Quellen:
Inschrift für einen Wohltäter der Stadt, 189/188 v. Chr.:
„ … stiftete er für jeden der Bürger eine Amphore alten Weins. Als das Volk beschloß, der Roma nach den Theophania einen Festzug, ein Opfer und musische wie gymnische Agone zu veranstalten, und sich bemühte, die Festfeier so schön wie möglich zu gestalten, weil es damit dem Volk der Römer Dank abstatten wollte, würdig seiner selbst und anderer Hellenen … Als der Agonothet ausfiel (oder: starb), da kam (er?) aus Rom und bewies seine Vortrefflichkeit, indem er jenen Ehre erwies … und übernahm aus freien Stücken die Agonothesie. Er verpflichtete sich ferner, die anreisenden Römer in der Festspielzeit zu beherbergen und gegebenenfalls auch andere, falls die Magistrate dies beschlössen. … dies zusammen mit seinen anderen Versprechungen … bei dem Fest der musischen wie der gymnischen Agone das Passende für eine jede der Beschaffungen … Er befasste sich ferner mit der sonstigen Ausstattung und Ordnung im Theater, und den musischen Agon leitete er so, dass er schön und der Stadt würdig war und derer, die sich für das Fest zur Verfügung gestellt hatten und der Festzugsbegleiter. … Ferner richtete er ein Festmahl für alle anwesenden Römer aus. … Ferner besorgte er auch neben anderem die Bereitstellung von Salböl für die Neoi. … und die gesamte Durchführung der gymnischen Agone vollzog er, wie es recht ist. … In der Absicht, auf jede Weise die Anhänglichkeit und Dankbarkeit des Volkes kenntlich zu machen und zu bewirken, dass die Bürger bewahren und vermehren, was zu Ruhm und Ehre gereicht, ließ er auf eigene Kosten ein Weihgeschenk für die Roma herstellen im Wert von 1.000 Alexander-Drachmen, welches die Geschichte der Herkunft des Gründers von Rom, Romulus und seines Bruders Remus zeigt, derzufolge sie von Ares selbst gezeugt (oder: von einer Wölfin aufgezogen) wurden, was man angesichts der Tapferkeit der Römer mit Recht für wahr halten kann. Er sorgte ferner für die Bereitstellung der Waffen, die vom Volk für die Sieger der gymnischen Agone ausgesetzt worden waren, und veranlasste, dass in sie Texte zum Ruhm der Römer eingraviert wurden. In der Absicht, außerdem bei den Bürgern den Ruhm der Musen zu erhöhen, da er meinte, dass es für diese schicklich und recht sei, die Musen in glänzender Weise zu ehren, … wegen des Ruhmes, mit dem die Stadt seitens der Dichter umkleidet worden ist, schenkte er aus eigenen Mitteln 1.000 Alexander-Drachmen zur Herstellung eines Altares für die Musen und …“
Literatur: SEG 30, 1073; vgl. 34, 863; 36, 777; 37, 711; L. Moretti, Rivista di Filologia 108, 1980, 33 ff.; P. S. Derow – W. G. Forrest, An Inscription from Chios, Annual of the British School at Athens 77, 1982, 79 ff.; S.R.F. Price, Rituals nd Power. The Roman imperial cult in Asia Minor (Cambridge 1984) 41; M. Wörrle, Stadt und Fest im kaiserzeitlichen Kleinasien. Studien zu einer agonistischen Stiftung aus Oinoanda. Vestigia 39 (München 1988) 184. 202; K. Brodersen – W. Günther – H.H. Schmitt, Historische griechische Inschriften in Übersetzung, III. Der griechische Osten und Rom (250-1 v. Chr.). Texte zur Forschung 71 (Darmstadt 1999) 76f. Nr. 467; R. Frederiksen, The Greek Theater: a typical building in the urban centre of the polis?, in: Th. H. Nielsen, Even more studies in the ancient Greek Polis, Historia Einzelschriften, 162 (Stuttgart 2002) 71 Anm. 33.