Einzelne Denkmäler nach Personen
Das Amt eines Choregen bzw. die Choregie war eine Form der Leiturgie im antiken Griechenland, ein als Verpflichtung empfundenes Ehrenamt. Seit dem 5. Jh. v.Chr. umfasste es die Ausstattung und den Unterhalt eines Chores, also seinen finanziellen Unterhalt. Diese Chöre traten bei Aufführungen der Tragödien, Komödien und Satyrspiele bei den Feiern im Theater zu Athen und anderen Orten auf.
Der jeweils amtierende Archon bestimmte wohlhabende Bürger zu diesem Amt. Junge Adlige und andere führende Persönlichkeiten nahmen so die Gelegenheit wahr, sich und ihrer Familie zu Ansehen und Ehre zu verhelfen. Den Siegespreis der im agonalen Wettstreit ausgeführten Theatervorführungen gewann denn auch nicht der Dichter des jeweiligen Stückes, sondern der Chorege, also der Finanzier des Auftrittes. Preis war neben dem dionysischen Efeukranz ein Dreifuß, der mitunter monumentale Sockel erhielt, welche durch ihre Dimension den eigentlichen Preis weit in den Schatten stellen konnten. In Athen standen die Denkmäler in der sog. Choregen- bzw. Tripodenstraße am Abhang der Akropolis. Die Sitte der Aufstellung von Dreifüßen als Siegpreis war nicht auf Athen beschränkt, wurde hier aber länger als sonstwo beibehalten. Der Reiseschriftsteller Heliodor aus Athen hat eine Schrift über die Dreifüße von Athen verfaßt, die jedoch nicht erhalten ist.
Am bekanntesten sind die Denkmäler des Lysikrates oder auch des Thrasyllos in Athen. Die Kosten dieses Amtes wurden mit der Zeit zu drückend und so wurden seit dem Ende des peloponnesischen Krieges um 406/405 v. Chr. die Kosten auf zwei Choregen verteilt. 315 v. Chr. wurde das Amt schließlich auf Betreiben des Demetrios von Phaleron abgeschafft und die organisatorischen Tätigkeiten von einem vom Volk gewählten Agonotheten übernommen. Die Kosten wurden aus dem Staatshaushalt bestritten.
Quellen
Antiphon, or. VI 11 ff.
Aristoteles, Staat der Athener 56.
Athenaios XIV (632f-633b):
„Von allen Griechen haben die Spartaner die Musik am besten bewahrt, nutzen sie am meisten, und sie hatten viele Liederkompositionen. Noch heute halten sie sich sorgsam an alte Gesänge und sind in ihnen gut und gründlich beschlagen. So sagt Pratinas:
'Spartaner – wie Zikaden für den Chor bereit.'...
Demetrios von Byzanz sagt im 4. Buch des Werkes ‚Über Poesie’, sie hätten mit ‚Chorege’ nicht wie heute die Männer bezeichnet, welche die Chöre finanzieren, sondern die Chorführer, wie es das Wort ja auch selbst sagt.” (Übers. U. und K. Treu)
Demosthenes or. XXI 16-
17.
Lysias
XXI 1-5.
Ovid, ars amatoria III 406.
Plutarch, Perikles 9,3:
„Es ging nicht lange, und das Volk war durch Schauspielgelder (χορηγίαις), Richtersold und anderweitige Vergnügungen und Geschenke bestochen, so dass er es gegen den Rat auf dem Areopag verwenden konnte. Er gehörte dieser Behörde selber nicht an, da ihn das Los nie zum Archon oder Thesmothetes, Basileus oder Polemarchos bestimmt hatte.” (Übers. K. Ziegler)
Pseudo-Xenophon, Resp. Ath. I 13:
Dittenberger 1091; IG II2 1138 (
PHI).
Darstellungen
"Choregenvase", apulischer Glockenkrater aus Tarent; AO: Malibu, J.P. Getty Museum 96:AE.26 (ehem. Slg. Fleischmann, New York):
Die unteritalische Vase zeigt eine typische Phlyakenbühne, die man sich wohl als ein aus Holz gebautes Gestell vorstellen muss. Auf ihr sind 4 mit Namensbeischriften versehene Figuren sichtbar, deren dramatischer Kontext unterschiedlich gedeutet wurde. Zwei Figuren mit umgegürtetem Lederphallos sind jeweils als 'Choregos' bezeichnet, die mittlere frontal gesehene auf einem Sockel als der Sklave 'Pyrrhias' und die linke im tragischen Kostüm als 'Aigisthos'. Taplin hielt den Aigisthos und den Sklaven für Repräsentanten der Tragödie und der Komödie, denen je ein Chorege zugeteilt sei. Da die beiden 'Choregen' als Schauspieler der Komödie erscheinen, wird der eine kaum als Repräsentant der Tragödie und der andere als Repräsentant der Komödie gemeint sein. Vermutlich handelt es sich um eine unteritalische Phlyakenszene, in der Choregen veralbert wurden.
Lit.: A.D. Trendall, Farce and tragedy in south-Italian vase painting, in: T. Rasmussen - N. Spivey (Hrsg.), Looking at Greek vases (Cambridge 1991) 151-182; A.D. Trendall - A. Cambitoglu, Second supplement to the red figured vases of Apulia, I, University of London Institute of Classical Studies, Bulletin suppl. 60 (London 1992) 7 f. *124 Taf. I 3.; O. Taplin, Comic angels and other approaches to Greek drama through vase-paintings (Oxford 1993) 55-66 Abb. 9,1; O. Taplin, The new choregos vase, Pallas 38, 1992, 139-151; O. Taplin, The pictorial record, in: P.E. Easterling (Hrsg.), The Cambridge companion to Greek tragedy (Cambridge 1997) 76 Abb. 9; M. Schmidt, Komische arme Teufel und andere Gesellen auf der griechischen Komödienbühne, Antike Kunst 41, 1998, 28-31 Abb. 7,1; S. Vogt, Aristoteles, 18. Opuscula, VI. Physiognomonica (Berlin 1999) 70; O. Taplin, Pots & Plays: Interactions between Tragedy and Greek Vase-painting of the Fourth Century B.C. (Los Angeles 2007) 27 f. Abb. 7.
Alkibiades
Plutarch, Alkibiades 16:
„ ... Denn seine freiwilligen Leistungen für den Staat, für Festspiele und sonstige Zwcke, die über jedes Maß hinausgingen, der Ruhm seiner Ahnen ... bewirkte, dass die Athener ihm alle anderen Dinge zugestanden ... dass er den Taureas, der in Konkurrenz mit ihm die Ausstattung eines Chores übernommen hatte, aus eifersüchtiger Furcht um den Sieg verprügelte, ... und das Wort des Archestratos schien treffend, dass Griechenland zwei Alkibiades nicht würde ertragen können.” (Übers. K. Ziegler)
Thukydides VI 16,3 (Rede des Alkibiades):
„ ... Weshalb mein Name in aller Munde ist, das trägt meinen Vorfahren und mir Ruhm ein und der Vaterstadt sogar auch Nutzen. Denn die Hellenen hielten Athen, über all seine Macht hinaus, wegen meines glanzvollen Auftretens als Festbote in Olympia für noch größer, da sie eine armgekämpfte Stadt erwartet hatten, weil ich 7 Wagen ins Rennen schickte, so viele, wie kein einfacher Bürger jemals zuvor, und Sieger wurde und Zweiter und Vierter und auch sonst alles dem Sieg entsprechend hergerichtet hatte. Nach herkömmlicher Ansicht gilt solches als Ehre, aus dem Geleisteten wird auch noch Macht dahinter vermutet. Und was ich wiederum in der Stadt Athen mit Aufführungen (χορηγίαις) oder sonst an Pracht entfalte, weckt bei den Städtern gewiss Neid ... ” (Übers. nach G.P. Landmann)
Anonymus unter dem Archontat des Anaxikrates.
IG II² 2853, 279/78 v. Chr. (PHI):
[ὁ δεῖνα — δ]ώρου Φρεά[ρ]ριος [Διονύ]σωι ἀ[ν]έϑηκεν
[— — — καὶ ἀγω]νοϑέτης [γενόμενος· Ἀναξ]ικράτης ἦρχεν
„ .... Sohn des ---doros aus Phrearrioi weihte dem Dionysos ... als er ... war und Agonothet unter dem Archontat des Anaxikrates.“
Die Inschrift ist von großer Bedeutung, weil sie aus epigraphischen und archäologischen Gründen dem tempelförmigen Choregendenkmal zugewiesen wird, das auch die großen Didaskalien-Inschriften trug. Dort muss sie an zentraler Stelle als Weihinschrift des Baues angebracht gewesen sein. Nach Korres muss man sich den Bau als eine Nachbildung des Nike-Tempels auf der Athener Akropolis vorstellen.
Lit.: M. Korres, Study for the restoration of the Parthenon 4, 1994, 70. 124; D. Summa, Das athenische Theater und die Didaskalien, in: H. Lohmann - Th. Mattern (Hrsg.), Attika, Archäologie einer "zentralen" Kulturlandschaft, Akten der internationalen Tagung vom 18.-20. Mai 2007 in Marburg, Philippika, 37 (Wiesbaden 2010) 124 f.
Antimachos Psekas
Aristides
Plutarch, Aristides 1:
.... Außerdem gibt es noch drei andere Beweise, dass Aristides begütert gewesen sei. Der erste ist, die Würde des Archon ... Der zweite die Verbannung durch den Ostrakismos ... Der dritte und letzte, dass er als Choranführer einige Dreifüße wegen des erhaltenen Sieges in den Tempel des Dionysos gestiftet hat, die auch zu unseren Zeiten gezeigt wurden und auf denen noch folgende Inschrift zu lesen war: «Der antiochische Stamm erhielt den Preis, Aristides war Chorführer und Archestratos führte das Schauspiel auf.»
Dieser letzte Beweis scheint der wichtigste, ist aber auch der schwächste. Denn auch Epaminondas, von dem allgemein bekannt ist, dass er von Kindheit an in großer Armut gelebt hat, und der Philosoph
Plato haben nicht ohne beträchtlichen Aufwand Chöre angeführt, jener für Flötenspieler, dieser für tanzende Knaben. Aber die Kosten dafür erhielt Plato vom Syrakusaner
Dion und Epaminondas von
Pelopidas. ... Hinsichtlich der Dreifußes beweist jedoch
Panaitios, dass Demetrios sich durch die Gleichheit des Namens hat täuschen lassen: Denn wie er angibt sind seit dem persischen Krieg bis zum Ende des peloponnesischen in den öffentlichen Verzeichnissen nur zwei Aristides als Chorführer verzeichnet, die den Preis erhalten haben, aber keiner von beiden ist derselbe wie der Sohn des Lysimachos, sondern ein Sohn des Xenophilos und der andere der Zeit nach viel jünger, wie die erst nach Euklids Zeiten eingeführten Schriftzüge beweisen und selbst auch der beigesetzte Name des Archestratos, der zur Zeit des persischen Krieges häufig als Verfertiger von Chören figuriert. ..." (Übers. nach J.F.S. Kaltwasser)
IG II2 3027 (
PHI):
[Ἀντιοχὶς ἐνίκα]
Ἀριστείδης ἐχορήγε
Ἀρχέστρατος ἐδίδασκε
„Die (Phyle) Antiochis siegte, Aristides war Chorführer, Archestratos studierte das Stück ein."
Lit.: B.D. Merritt, Greek inscriptions, Hesperia 23, 1954, 249 f. Nr. 28 Taf. 54 (JSTOR); SEG XIV 26; B. Snell, Tragicorum Graecorum Fragmenta, I. Didascaliae ... (Göttingen 1971) 239; A.N. Oikonomides, Attic Choregic-Inscriptions, I. Aristeides and Cyriacus of Ancona, Ancient World 3, 1980, 17 f.; S. Agelidis, Choregische Weihgeschenke in Griechenland, Contributiones Bonnensis, Reihe III. Geschichte - Altertumswissenschaften, 1 (Bonn 2009) 183 Nr. 36.
- Athen, Basis des Choregen Atarbos.
- Atarbos-Basis, Detail mit Waffentänzern.
Atarbos-Basis; AO: Athen, Akropolis-Museum 1338
IG II2 3025 (PHI):
„Atarbos, der Sohn des Lysias, weihte es, als er mit den Waffentänzern gewonnen hat, Kephisodoros war Archon.”
Lit.: J.D. Guigniaut, Revue archéologique 1852, 241 f,; ders., ebda. 1853, 92; E. Reisch, De musicis graecorum certaminibus (Wien 1885) 23; Th. Schreiber, Kunsthistorischer Bilderatlas, I (1885) Taf. 20, 8-9; H.E. Harrison, Mythology and monuments of ancient Athens (1890) 347 Abb. 2b; N. Gardiner, Greek athletic sports and festivals (1910) 240 Abb. 35; M. Emmanuel, The antique Greek dance (1916) 230 f. Abb. 540; S. Casson, Catalogue of the Acropolis Museum, II (1921) 240 ff. Nr. 1338; L. Séchan, La danse grecque antique (1930) 98 f. Taf. 4,2; G. Prudhommeau, La danse grecque antique (1965) Abb. 560; A.H. Borbein, Campanareliefs (1968) 148 f. Taf. 28,3; H.W. Parke, Athenische Feste (1987) 46 f. Abb. 11; F. Brommer, Antike Tänze, Arch. Anz. 1989, 489 f.; 1; R.M. Schneider, Augustus und der frühe römische Triumph, Jahrb DAI 105, 1990, 178 f. Abb. 11; M. Lesky, Untersuchungen zur Ikonographie und Bedeutung antiker Waffentänze in Griechenland und Etrurien (München 2000) 127 Anm. 506; A. Kosmopoulou, The Iconography of Sculptured Statue Bases in the Archaic and Classical Periods (2002) 81; J.L. Shear, Atarbos' base and the Panathenaia, JHS 123, 2003, 164-180 (JSTOR); S. Agelidis, Choregische Weihgeschenke in Griechenland, Contributiones Bonnenses, Reihe III. Geschichte/Altertumswissenschaften, 1 (Bonn 2009) 226 Nr. 103 Taf. 11b-e; 12 a-d.
weblinks:
Glaukon
IG II2 3079 (PHI).
Lit.: H.R. Goette, Choregic Monuments and the Athenian Democracy, in: P. Wilson (Hrsg.), The Greek Theatre and Festivals, Documentary Studies, Oxford Studies in Ancient Documents (Oxford 2015) 141 Abb. 14 (academia.edu)
Lysias
Lysias, or. XXI 1-5 (zu den Kosten der dramatischen Aufführungen zwischen den Jahren 410 und 402 v. Chr.;
griech. Text):
... ἐγὼ γὰρ ἐδοκιμάσϑην μὲν ἐπὶ Θεοπόμπου ἄρχοντος, καταστὰς δὲ χορηγὸς τραγῳδοῖς ἀνήλωσα τριάκοντα μνᾶς καὶ τρίτῳ μηνὶ Θαργηλίοις νικήσας ἀνδρικῷ χορῷ δισχιλίας δραχμάς, ἐπὶ δὲ Γλαυκίππου ἄρχοντος εἰς πυρριχιστὰς Παναϑηναίοις τοῖς μεγάλοις ὀκτακοσίας (2) ἔτι δ᾽ ἀνδράσι χορηγῶν εἰς Διονύσια ἐπὶ τοῦ αὐτοῦ ἄρχοντος ἐνίκησα, καὶ ἀνήλωσα σὺν τῇ τοῦ τρίποδος ἀναϑέσει πεντακισχιλίας δραχμάς, καὶ ἐπὶ Διοκλέους Παναϑηναίοις τοῖς μικροῖς κυκλίῳ χορῷ τριακοσίας. ... (3) ... ἐπειδὴ δὲ κατέπλευσα ἐπὶ Ἀλεξίου ἄρχοντος, εὐϑὺς ἐγυμνασιάρχουν εἰς Προμήϑεια, καὶ ἐνίκων ἀναλώσας δώδεκα μνᾶς. (4) καὶ ὕστερον κατέστην χορηγὸς παιδικῷ χορῷ καὶ ἀνήλωσα πλέον ἢ πεντεκαίδεκα μνᾶς. ἐπὶ δὲ Εὐκλείδου ἄρχοντος κωμῳδοῖς χορηγῶν Κηϕισοδώρῳ ἐνίκων, καὶ ἀνήλωσα σὺν τῇ τῆς σκευῆς ἀναϑέσει ἑκκαίδεκα μνᾶς, καὶ Παναϑηναίοις τοῖς μικροῖς ἐχορήγουν πυρριχισταῖς ἀγενείοις, καὶ ἀνήλωσα ἑπτὰ μνᾶς. ...
„… Als ich aufgestellt wurde, einen Chor für eine Tragödienaufführung zu finanzieren, gab ich 30 Minen aus, und zwei Monate später für die Feier der Thargelien nochmals 2.000 Drachmen, wobei ich mit einem Männerchor einen Preis gewann. Unter dem Archontat des Glaukippos gab ich für
pyrrhische Tänzer bei den
Großen Panathenäen 800 Drachmen aus. (2) Außerdem gewann ich mit einem Männerchor einen Sieg bei den Dionysien unter dem gleichen Archon und gab dafür einschließlich der Kosten für den Dreifuß 5.000 Drachmen aus. Und unter dem Archon Diokles gab ich bei den Kleinen Panathenäen für einen
kyklischen (d.i.
dithyrambischen) Chor 300 Drachmen aus. … (3) ... Sobald ich nach hier zurückkehrte, veranstaltete ich unter dem Archontat des Alexias die Prometheia und gewann nach einer Ausgabe von 12 Minen einen Sieg. (4) Später wurde ich als Chorege für einen Knabenchor bestimmt und gab dafür über 15 Minen aus. Unter dem Archontat des Euklides gewann ich als Chorege für die Kommödien des Kephisodoros den Sieg und gab dafür zusammen mit der Ausstattung 16 Minen aus. Und bei den Kleinen Panathenäen war ich Chorege der bartlosen (d.h. jugendlichen)
pyrrhischen Tänzer und bezahlte 7 Minen. ...“ (Übers. nach I. Huber)
Lysikles-Denkmal, 323 v.Chr.; IG II2 3054 (
PHI):
Lit.: H.R. Goette, Choregic Monuments and the Athenian Democracy, in: P. Wilson (Hrsg.), The Greek Theatre and Festivals, Documentary Studies, Oxford Studies in Ancient Documents (Oxford 2015) 139-140.
Lysikrates-Denkmal, 335/34 v.Chr.
IG II2 3042 (PHI):
Λυσικράτης Λυσιϑείδου Κικυννεὺς ἐχορήγει.
Ἀκαμαντὶς παίδων ἐνίκα. Θέων ηὔλει.
Λυσιάδης Ἀϑηναῖος ἐδίδασκε. Εὐαίνετος ἦρχε.
„Lysikrates, Sohn des Lysitheides, aus Kikynna führte den Chor. Die Phyle Akamanthis siegte mit dem Chor der Knaben. Theon war Aulos-Bläser. Der Athener Lysiades übte das Stück ein. Euainetos (335/34 v. Chr.) war Archon."
Lysiades ist ferner aus der Choregeninschrift IG II2 3039 (PHI) bekannt, in welcher ein Knabenchor aus der Phyle Oineis unter dem Chorführer Apollodoros aus Acharnai siegte und Lysiades wiederum den Chor, dieses mal unter dem Archontat des Aristodemos (352/51 v.Chr.), einübte.
Lit.: J. Stuart - N. Revett, The antiquities of Athens, I (London 1825) 54-64 Taf. 22-30; E. Pottier, Fouilles au monument de Lysicrate, BCH 2, 1878, 412-418; H.F. de Cou, The frieze of the choragic monument of Lysicrates, AJA 8, 1893, 42-55; J. Dell, Das Lysikratesdenkmal in Athen, Allgemeine Bauzeitung 67, 1902, H. 1; H. Neugebauer, Die Krepis des Lysikratesdenkmals, Arch. Anz. 1920, 19-40; A. Philadelpheus, Praktika 1921, 25 f.; ders., Ephemeris 1921, 83-97; F. Studniczka, Arch. Anz. 1921, 318-321; RE Suppl. VIII s.v. Lysikratesdenkmal (H. Riemann); S. Lydakis, Deltion 21, 1966, 163-183; J. Travlos, Bildlexikon zur Topographie des antiken Athen (Tübingen 1971) 348 Abb. 450-452; S. Agelidis, Choregische Weihgeschenke in Griechenland, Contributiones Bonnensis, Reihe III. Geschichte - Altertumswissenschaften, 1 (Bonn 2009) 165 ff. Nr. 22;
N. Aspiotes, Prosopographia musica graeca (Berlin 2006) 221 Nr. 1222; H.R. Goette, Choregic Monuments and the Athenian Democracy, in: P. Wilson (Hrsg.), The Greek Theatre and Festivals, Documentary Studies, Oxford Studies in Ancient Documents (Oxford 2015) 132-133.
weblinks:
Lysistratos, Sohn des
Atarbos
SEG XXX 127+128 (PHI).
Lit.: O. Alexandri, Deltion 25, 1970, Chron 60 Taf. 55; A.N. Oikonomides, Attic choregic inscriptions, Ancient World 3, 1980, 17-22; S. Agelidis, Choregische Weihgeschenke in Griechenland, Contributiones Bonnenses, Reihe III. Geschichte/Altertumswissenschaften, 1 (Bonn 2009) 214 Nr. 86.
Nikias, Sohn des Nikeratos
Plutarch, Nikias 3,1-3 (griech. Text):
„Perikles, der kraft seiner tatsächlichen Bedeutung und seiner Wortgewalt die Stadt leitete, brauchte keinerlei Machenschaften und keine Überredungskünste der Menge gegenüber. Nikias, der diese Gaben nicht hatte, aber ein größeres Vermögen besaß, suchte mit dessen Hilfe das Volk zu führen, und da er der Gewandtheit und Possenreißerei Kleons gegenüber, mit der dieser die Athener behandeln und zu belustigen wusste, nicht die gleichen Mittel ins Feld führen konnte, so gewann er das Volk durch die Ausstattung von Chören, Leitung von Kampfspielen und andere volkstümliche Veranstaltungen dieser Art, wobei er durch Pracht und Glanz alle seine Vorgänger und alle Zeitgenossen überbot.
Von seinen Weihgeschenken stand auch noch zu meiner Zeit auf der Akropolis das Bild der Pallas, das allerdings seine Vergoldung verloren hatte, und im heiligen Bezirk des Dionysos die Kapelle, die für die Aufstelllung der Dreifüße erbaut worden ist, welche er als Sieger mit Chören geweiht hat. Denn er trug oftmals mit Chören den Sieg davon und unterlag niemals. Bei einer Choraufführung, so wird erzählt, trat einmal ein Sklave von ihm als Dionysos kostümiert auf, ein sehr schöner großer Jüngling, noch ohne Bart. Weil die Athener von seinem Anblick entzückt waren und lange Beifall klatschten, stand Nikias auf und sagte, er halte es für ungehörig, dass ein Mensch, der dem Gott geweiht worden sei, Sklave sein solle, und ließ den Jüngling frei.” (Übers. nach K. Ziegler)
Stellen attischer Komödiendichter zu Nikias:
Aristophanes,
Bauern fr. 100;
Ritter 358;
Vögel 639.
Zu seinem Engagement als Führer einer athenischen Theorie zum Fest des delischen Apollon nach Delos siehe
Plut., Nikias 3,4-6.
Lit.:
weblinks:
Nikias, Sohn des Nikodemos
Inschrift von einem Denkmal aus dem Jahre 320/19 v.Chr.
IG II2 3055 (PHI).
Lit.: U. Köhler, Die choregische Inschrift des Nikias, Mitt DAI Athen 10, 1885, 231-236;
W. Dörpfeld, Das choregische Monument des Nikias, Mitt DAI Athen 10, 1885, 219-230;
ders., Zum choregischen Monumente des Nikias, Mitt DAI Athen 14, 1889, 63-66;
W.B. Dinsmoor, The choragic monument of Nicias, AJA 14, 1910, 459-484;
B. Perrin, The choragic monument of Nicias, AJA 15, 1911, 168 f.; W. Dörpfeld, Mitt DAI Athen 36, 1911, 60-67;
Ph. Versakis, Ephemeris 1909, 221-238: ders., ebda. 1913, 75-85; J. Travlos, Bildlexikon zur Topographie des antiken Athen (Tübingen 1971) 357 Abb. 459-461; S. Agelidis, Choregische Weihgeschenke in Griechenland, Contributiones Bonnensis, Reihe III. Geschichte - Altertumswissenschaften, 1 (Bonn 2009) 171 ff. Nr. 27; H.R. Goette, Choregic Monuments and the Athenian Democracy, in: P. Wilson (Hrsg.), The Greek Theatre and Festivals, Documentary Studies, Oxford Studies in Ancient Documents (Oxford 2015) 135.
Perikles
IG II² 2317 col. I 7,10.
Serapion
Plutarch, quaestiones convivales I 10,1:
„Warum wird in Athen dem Chor des äantischen Stammes niemals der letzte Platz angewiesen?
Bei dem Festmahl, das Serapion zur Feier des Sieges gab, den er als Chorführer des leontischen Stammes gewonnen hatte, und zu welchem auch ich als aufgenommenes Mitglied dieses Stammes geladen war, wurde nur über das nächstliegende, den Glanz des festlichen Tages gesprochen. Denn der Kampg wurde mit dem anstrengensten Wetteifer unter dem Vorsitz des Königs Philopappos geführt, der das Fest glänzend und großartig angeordnet und für alle Stämme die Kosten ihrer Chöre übernommen hatte." (Übers. nach Christian Natael von Osiander - Gustav Schwab)
Themistokles
Plutarch, Themistokles 5,4:
„ ... Er übernahm auch die Choregie bei einer Tragödienaufführung und trug den Sieg davon, obgleich der Wettkampf damals schon mit ehrgeizigem Aufwand ausgefochten wurde. Zur Erinnerung an den Sieg weihte er eine Tafel mit der Inschrift: 'Themistokles aus Phrerrhioi war Chorege, Phrynichos Leiter der Aufführung, Adeimantos Archon'.” (Übers. nach K. Ziegler)
Adeimantos war 477/76 v.Chr. Archon, bei der Tragödie handelte es sich um die 'Phönizierinnen' des Phrynichos.
Thrasyllos-Denkmal, 320/19 v.Chr.
IG II2 3056 (PHI).
Lit.: D. Le Roy, Les ruines des plus beaux monuments de la Grece: ouvrage divisé en deux parties, où l'on considere, dans la premiere, ces monuments du côté de l'histoire; et dans la seconde, du côté de l'architecture (Paris - Amsterdam 1758) 14 f. Taf. VIII;
J. Stuart - N. Revett, The antiquities of Athens, II (London 1825) 85-96 Taf. 37-40;
E. Reisch, Zum Thrasyllosmonument, Mitt DAI Athen 13, 1888, 383-401; G. Welter, Das Thrasyllosmonument, Ephemeris 1937, 419-422; ders., Das choregische Denkmal des Thrasyllos, Arch. Anz. 1938, 33-68; J. Travlos, Bildlexikon zur Topographie des antiken Athen (Tübingen 1971) 562-565 Abb. 704-708; S. Agelidis, Choregische Weihgeschenke in Griechenland, Contributiones Bonnensis, Reihe III. Geschichte - Altertumswissenschaften, 1 (Bonn 2009) 174 Nr. 28; H.R. Goette, Choregic Monuments and the Athenian Democracy, in: P. Wilson (Hrsg.), The Greek Theatre and Festivals, Documentary Studies, Oxford Studies in Ancient Documents (Oxford 2015) 133-134.
weblinks:
Xenokles-Denkmal, 307/6 v.Chr.
IG II2 3073 (PHI); vgl. IG II2 3077 (
PHI):
ὁ δῆμος ἐ[χορήγει ἐπ’ Ἀναξι]κράτους ἄρχοντος.
ἀγωνοϑέ[της Ξενοκλῆς Ξ]είνιδος Σϕήττιος.
ποιητὴς τραγωιδοῖς ἐνίκα [Φανόστρατο]ς Ἡρακλείδου Ἁλικαρνασσεύς.
ὑποκριτὴς τραγωιδοῖς ἐνίκ[α Ἱερομνήμ]ων Εὐανορίδου Κυδαϑηναιεύς.
ποιητὴς κωμωι[δ]οῖς ἐνί[κα Φιλήμω]ν Δάμωνος Διομειεύς.
ὑποκριτὴς κ[ωμωδοῖς ἐνίκα Κάλλιπ]πος Καλλίου Σουνιεύς.
„Der Demos war Chorführer unter dem Archontat des Anaxikrates. Agonothet war Xenokles, der Sohn des Xeinis aus Sphettios. Bei den Tragödien siegte der Dichter Phanostratos, Sohn des Heraklides aus Halikarnassos. Als Schauspieler bei den Tragödien siegte Hieromnemon, Sohn des Euandrides aus Kydathen. Als Dichter bei den Komödien siegte
Philemon, Sohn des Damon aus Diomeios. Als Schauspieler bei den Komödien siegte Kallipos, Sohn des Kallias aus Sounion.“
Die Inschrift markiert den Wechsel vom Choregen zum Agonotheten: Hatten erstere noch den Chor aus eigenen Mittel einzuüben und auszustatten, so war der Agonothet ein von der Stadt Athen ausgewählter Beamter und wurde nun die Agonothesie aus öffentlichen Mitteln bezahlt - auch wenn später Zuschüsse aus der privaten Kasse eines Agonotheten zu den öffentlichen Mitteln belegt sind.
Lit.: M. Korres, Deltion 38, 1983 (1989) B 1, 10;S. Agelidis, Choregische Weihgeschenke in Griechenland, Contributiones Bonnensis, Reihe III, Bd. 1 (Bonn 2009) 277 Nr. 177; H.R. Goette, Choregic Monuments and the Athenian Democracy, in: P. Wilson (Hrsg.), The Greek Theatre and Festivals, Documentary Studies, Oxford Studies in Ancient Documents (Oxford 2015) 141 Abb. 13 (academia.edu).
Piräus-Relief; AO: Athen, Nat.-Mus. 1500:
Lit.: C. Robert, Relief im Piräus, Mitt DAI Athen 7, 1882, 389-395 Taf. 14 (UB Heidelberg); J.N. Svoronos, Das Athener Nationalmuseum, II (Athen 1911) 512 ff.; M. Bieber, The history of Greek and Roman theater (Princeton 1961) Abb. 113a-b; G. Neumann, Probleme des griechischen Weihreliefs (Tübingen 1979) Taf. 26b; N.W. Slater, Vanished players: two classical reliefs and theatre history, Greek Roman and Byzantine Studies 26, 1985, Taf. 1; LIMC VII (1994) 142 Nr. 13; A. Scholl, Die attischen Bildfeldstelen des 4. Jhs. v.Chr., Mitt DAI Athen Beiheft 17 (1996) Abb. 8; A. Comella, I rilievi votivi greci di periodo arcaico e classico (Bari 2002) 75-76 Abb. 69; M.E. Micheli, Rilievi con maschere, attori, poeti, BdA 83, 1998, Abb. 1; E. Csapo, Actors and icons of the ancient theater (Chichester 2010) 14-15 Abb. 1,7; ders., The context of choregic dedications, in: O. Taplin - R. Wyles (Hrsg.), The Pronomos-Vase and its context (Oxford 2010) 94-96; R.J. Green, Tragic Chorusmen in Taranto and Athens, Ostraka 21, 2012 [2014], 155-164. (
academia.edu)
weblink:
Literatur
A. Brinck, Inscriptiones Graecae ad choregiam pertinentes, Diss. Halle 1885, 12 ff.
RE III (Stuttgart 1899) 2409-2422 s.v. Χορηγία (Reisch) (wikisource)
RE III (Stuttgart 1899) 2422-2423 s.v. Χορηγός (Reisch) (wikisource)
G. Welter, Die Tripodenstraße in Athen, Mitt DAI Athen 47, 1922, 72-77.
C. Bottin, Etude sur la chorégie dithyrambique en Attique jusqu'a l'époque de Démétrius de Phalère (308 avant J.C.), RBPh 9, 1930, 749-782; 10, 1931. 5-32. 463-493.
D. Peppas-Delmoussou, Das Akropolis-Epigramm IG I2 673, Mitt DAI Athen 86, 1971, 55-66.
A. Pickard-Cambridge, The dithyrambic festivals of Athens (Oxford 1988) 75 ff.
M. Korres, Deltion 35, 1980, (1988) B1, 14-18.
I. Scheibler, Dreifußträger, in: M. Schmidt (Hrsg.), Kanon. Festschrift E. Berger (Basel 1988) 310-316.
H.R. Goette, Ein dorischer Architrav im Kerameikos von Athen, Mitt DAI Athen 104, 1989, 83-103.
A. Pariente, Chronique des fouilles et découvertes archéologiques en Grèce en 1983, BCH 114, 1990, 705 f.
O. Taplin, The new Choregos-Vase, Pallas 38, 1992, 139-151.
A. Choremi-Spetsieri, Η oδóς των Tριπóδων και τα χoρηγικά μνημεία στην αρχαία Aθήνα, in: W.D.E. Coulson u.a. (Hrsg.), Archaeology of Athens and Attica under the democracy: proceedings of an International conference celebrating 2500 years since the birth of democracy in Greece, held at the American School of Classical Studies at Athens, December 4-6, 1992 (Oxford 1994) 31-44.
P. Wilson, The Athenian institution of the Khoregia (Cambridge 2000)
A. Scholl, Denkmäler der Choregen, Dichter und Schauspieler, in: Die griechische Klassik, Idee oder Wirklichkeit, Ausstellungskatalog Berlin - Bonn (Mainz 2002) 546-554.
K. Vierneisel - A. Scholl, Reliefdenkmäler dramatischer Choregen im klassischen Athen, Münchener Jahrbücher 53, 2002, 7-55.
H.R. Goette, Mausoleum oder choregisches Weihgeschenk? Zum Friesfragment Athen NM 1688, in: M. Fano Santi (Hrsg.), Studi di architettura in onore di G. Traversari (Rom 2004) 463-474.
S. Agelidis, Choregische Weihgeschenke in Griechenland, Contributiones Bonnensis, Reihe III. Geschichte - Altertumswissenschaften, 1 (Bonn 2009)
Eric Csapo, The Context of Choregic Dedications, in: Oliver Taplin - R. Wyles (Hrsg.), The Pronomos Vase and its Context (Oxford 2010) 79-130.
P. Wilson, How Did the Athenian Demes Fund their Theatre? in: B. Le Guen, (Hrsg.), L’argent dans les concours du monde grec (Saint-Denis 2010) 37–82.
H.R. Goette, Choregic Monuments and the Athenian Democracy, in: P. Wilson (Hrsg.), The Greek Theatre and Festivals, Documentary Studies, Oxford Studies in Ancient Documents (Oxford 2015) 122 ff. (academia.edu).
D. Jordan, An Opisthographic Lead Tablet from Sicily with a Financial Document and a Curse Concerning Choregoi, in: P. Wilson (Hrsg.), The Greek Theatre and Festivals, Documentary Studies, Oxford Studies in Ancient Documents (Oxford 2015) 335-350.
Eric Csapo, Choregic Dedications and What they tell Us about Comic Performance in the fourth Century BC, Logeion 6, 2016, 252-284 (academia.edu).