Athenischer Dichter der Alten Komödie, als 5-facher Sieger bei den Lenäen und 3-facher Sieger bei den Städtischen Dionysien als sehr erfolgreich überliefert. Von seinen Werken sind acht Titel bekannt. Seine Schaffenszeit wird zwischen 450 und 420 v.Chr. angesetzt.
Testimonia
Siegerliste der Lenäen; IG II2 2325.
Plutarch, Perikles 3.
Plutarch, Perikles 16:
„Während Thukydides die Machtstellung des Perikles in klarer, zuverlässiger Weise schildert, geben die Komödiendichter von ihm ein boshaft verzerrtes Bild. So nannten sie ihn und seine Anhänger 'die neuen Peisistratiden' und forderten ihn auf, durch einen Eid allen Absichten auf die Tyrannis zu entsagen; seine überragende Stellung vertrage sich nicht mit der Demokratie und liege als schwere Last auf der Stadt. Die Athener, sagt Telekleides, übergaben ihm
'Die Steuern der Städte und die Städte dazu, sie zu binden oder zu lösen,
Die steinernen Mauern, teils, sie zu erbaun, dann wieder, sie niederzureißen,
Verträge und Frieden und Macht und Gewalt mitsamt dem Glück und dem Reichtum'.” (Übers. K. Ziegler)
Suda τ 488 (Suda-online)
Literatur und Ausgaben
A. Meineke, Fragmenta Comicorum Graecorum, I. Historia Critica Comicorum Graecorum (Berlin 1839) 86-90.
Th. Kock, Comicorum Atticorum Fragmenta, I. Antiquae Comoediae Fragmenta (Leipzig 1880) 209-224.
R. Kassel - C. Austin, Poetae comici Graeci (PCG), VII (Berlin - New York 1983) 667-692.
F. Conti Bizzarro, Poetica e critica letteraria nei frammenti dei poeti comici greci (Neapel 1999) 173-186.
B. Zimmermann, Die attische Komödie, in: ders. (Hrsg.), Die Literatur der archaischen und klassischen Zeit, Handbuch der griechischen Literatur der Antike, I, Handbuch der Altertumswissenschaft, Abt. VII (München 2011) 734 f.
A. Bagordo, Telekleides: Einleitung, Übersetzung, Kommentar, Fragmenta comica, 4 (Mainz 2013)
weblinks:
http://www.encquran.brill.nl/entries/der-neue-pauly/telekleides-e1202830
Werke
Ἀμϕικτύονες
Die Komödie ist nach Amphiktyon benannt, dem Sohn von Deukalion und Pyrrha sowie früherem König von Attika. Er gilt als mythischer Gründer der delphisch-pyläischen Amphiktionie. In seiner Zeit soll der Dionysoskult in Attika eingeführt worden sein und ihm wird der Brauch, Wasser mit Wein zu mischen, zugeschrieben. In der Komödie werden Zustände des Schlaraffenlandes beschrieben, eine bei Athenaios VI 268E erhaltene Partie steht im Zusammenhang mit ähnlichen Beschreibungen weiterer Komödiendichter (Kratinos, Schätze; Krates, Wildtiere; Pherekrates, Bergleute).
Athenaios VI 268A:
„ ... Noch besser ist Telekleides in den Festgenossen:
' Höre, welch ein Leben einstmals ich den Sterblichen gewährte:
Erstens allgemeinen Frieden sowie Wasser auf die Hände.
Erde trug nicht Angst noch Krankheit, alles Nöt'ge automatisch
Wein entströmte jedem Bache und es stritten Brot und Kuchen
vor den Lippen sich der Menschen bittend, dass man sie verzehre,
und je weißer, desto lieber, Fische kamen selbst gegangen
in die Häuser, buken selbst sich, trugen dann sich auf die Tische.
Vor die Speisesofas flossen Brüheströme, fleischbestückte,
und aus Leitungsrohren kamen scharfe Soßen nach Belieben,
reichlich konnte man die Bissen würzen, leicht hinunterschlucken.
Schüsselchen voll Honigfladen gab's, bestreut mit süßen Dingen,
Milchbrot und gebratne Drosseln kamen in den Mund geflogen,
und von Kuchen gab's Gedränge und ein Feldgeschrei im Maule.
Und die Burschen: Leckerbissen nahmen sie zum Würfelspielen.
Damals waren fett die Menschen und so richtig wie die Riesen.” (Übers. U. und K. Treu)
Athenaios III 75C. 82B. VIII 335A.
Athenaios XIV 619A (griech. Text):
... ἡ δὲ τῶν θεριστῶν ᾠδὴ Λιτυέρσης καλεῖται. καὶ τῶν μισθωτῶν δέ τις ἦν ᾠδὴ τῶν ἐς τοὺς ἀγροὺς φοιτώντων, ὡς Τηλεκλείδης φησὶν ἐν Ἀμφικτύοσιν καὶ βαλανέων ἄλλαι, ὡς Κράτης ἐν Τόλμαις: καὶ τῶν πτισσουσῶν ἄλλη τις, ὡς Ἀριστοφάνης ἐν Θεσμοφοριαζούσαις καὶ Νικοχάρης ἐν Ἡρακλεῖ Χορηγῷ. ἦν δὲ καὶ τοῖς ἡγουμένοις τῶν βοσκημάτων ὁ βουκολιασμὸς (419b) καλούμενος. Δίομος δὲ ἦν βουκόλος Σικελιώτης ὁ πρῶτος εὑρὼν τὸ εἶδος: μνημονεύει αὐτοῦ Ἐπίχαρμος ἐν Ἁλκυόνι καὶ ἐν Ὀδυσσεῖ Ναυαγῷ.
„ ... Es gibt auch ein Lied der Tagelöhner, die auf die Felder ziehen, wie Telekleides in den 'Amphiktyonen' sagt. Andere Lieder hatten laut Krates in den 'Kühnen Taten' die Badediener, ein weiteres Lied die Frauen beim Getreideworfeln, so Aristophanes in den 'Thesmophoriazusen' und Nikochares im 'Herakles als Chorführer'. Die Viehhirten hatten einen Gesang, den man Bukoliasmos nannte. Diese Art wurde von dem Rinderhirten Diomos auf Sizilien erfunden. Ihn erwähnt Epicharm im 'Alkyon' und im 'Schiffbrüchigen Odysseus' ... ”
Suda α 4481. σ 290 (Suda-online)
Lit.: Kock, CAF I 209-212 fr. 1-9.
Ἀψευδεῖς
Lit.: Kock, CAF I 212-213 fr. 10-13.
Ἡσίοδοι
IGUR 215 Z 6.
Lit.: Kock, CAF I 213-215 fr. 14-21.
Νησιῶται
Lit.:
Πρυτάνεις
Athenaios IX 370B. XI 485F. XII 553E.
Lit.: Kock, CAF I 215-216 fr. 22-30.
Σικελιῶται
Lit.:
Στερροί
Athenaios IX 399C. XIV 639A. 648E.
Suda τ 488 (Suda-online)
Ἀδήλων δραμάτων, nicht zuweisbare Fragmente
Plutarch, Nikias 4:
„ ... Zeugnisse dafür (d.i. die Freigebigkeit des Nikias) kann man auch den Komikern entnehmen. So hat Telekleides auf einen Sykophanten folgende Verse gemacht:
'Charikles gab eine Mine dafür, dass er nicht verrät,
wie er seiner Mutter Erstgeborner ward um gutes Geld.
Gar vier Minen zahlte des Nikeratos Sohn Nikias,
doch wofür er sie gezahlt hat - weiß ich wohl, doch sag' ich's nicht,
denn er ist mein Freund und dazu, scheint es mir, ein braver Mann,'” (Übers. K. Ziegler)
Ausgaben und Lit.: Kock, CAF I 219 fr. 41.