Die Spiele waren ein großes städtisches Festereignis in Ephesos und gingen scheinbar aus den vom Panionion hierher verlegten Fest des ionischen Bundes zu Ehren des Poseidon hervor. Ihre Belege reichen bis in das 5. Jh. v. Chr. zurück und die Spiele waren pentaeterisch. In der frühen römischen Kaiserzeit erhielten sie die Bezeichnung 'Große Augusteische Epheseia'. Um 163 n. Chr. wurden sie neu gestaltet indem sie nun einen ganzen Monat andauerten und folgerichtig als 'Megala' (Große) bezeichnet wurden. Als die Stadt Ephesos unter Kaiser Elagabal zum 4. Male und als erste Stadt im römischen Reich den Titel Neokoros erhielt, scheint die Zählung dieses Agons wieder bei '1' begonnen zu haben. Für den musischen Teil des Agons läßt sich die Teilnahme von Flötenspielern, Kitharasängern sowie eines Rhetors belegen.
Lit.: L. Robert, Études d'épigraphie grecque, XXV. Photion de Laodicée, pugilste, Revue Philologie 1930, 38-41 (= Opuscula minora selecta, 2 (Amsterdam 1969) 1138-1141); P. Weiß, Auxe Perge, Chiron 21, 1991, 359 f.
Quellen
Dionysios von Halikarnassos, IV 25, 4 f.:
„Diesem Beispiel folgend, verlegten die Ioner ihren Sitz aus Europa an die Küsten Kariens, und die Dorier, die an eben denselben Orten ihre Städte bauten, errichteten Tempel auf Bundeskosten – die Ioner der Artemis zu Ephesos und die Dorier dem Apollon in Triopion. Hier kamen sie zu bestimmten Zeiten mit Frauen und Kindern zusammen, opferten und handelten miteinander und veranstalteten hippische, gymnische und musische Agone und brachten den Göttern Weihegeschenke dar. Nach den Schauveranstaltungen, der Feier und anderen Freundschaftserweisen, setzten sie sich als Richter nieder, wenn eine Beschwerde gegen eine Stadt vorfiel, entschieden darüber und faßten gemeinschaftliche Beschlüsse über einen Krieg gegen die Barbaren und über die gegenseitige Eintracht.“
Thukydides III 104:
„Auch das Vierjahresfest feierten die Athener jetzt nach der Reinigung zum erstenmal. Es gab aber schon einmal in der Frühzeit auf Delos eine große Versammlung der Ionier und von den Nachbarinseln; mit Weibern und Kindern kamen sie zum Festgepränge, wie jetzt die Ionier zu den Ephesien, gymnische und musische Wettkämpfe wurden hier abgehalten, und die Städte ließen Chöre tanzen.“
Lit.: S. Hornblower, Thukydides, the Panionian festival and the Ephesia, Historia 31, 1982, 241-245.
Ehreninschrift; IE III 728 (PHI)
In der Inschrift wird Marcus Claudius Publius Vedius Antoninus Phaedrus Sabinianus Panegyriarch der Großen Ephesien genannt.
Lit.: Martin Steskal, Zu den Stiftungen des M. Claudius P. Vedius Antoninus Phaedrus Sabinianus und ihrem Echo in Ephesos, Tyche 16, 2001, 177–188 (academia.edu)
IE Ia 22:
Inschrift über Ehrungen für T. Älius Alkibiades durch die dionysischen Techniten im Rahmen der Großen Ephesien:
„Den Antrag stellte P. Älius Pompeianus Paeon, Bürger von Side, Tarsos und Rhodos, Dichter mit vielen Siegen, Komponist und Rhapsode (im Kult) des vergöttlichten Hadrian, Festredner der Tempel in Pergamon, designierter Agonothet der Augusteischen Pythien; (6) abstimmen ließ P. Älius ..., Bürger von Kyzikos, Kitharöde und Sieger der Kapitolinischen Spiele, Olympionike und Überraschungssieger. (8) Da Älius Alkibiades, ein Mann, ausgezeichnet durch seine Bildung und seine hochherzige Gesinnung und auch mit den übrigen Vorzügen einer edlen Haltung ausgestattet, seit langem und seit zehn Jahren sogar allen Musikern (zusammen) immerzu Gutes tut und dem Verband Hilfe leistet auf dem Weg zu Geltung und Glanz, bei vielen besonders großzügigen Gesten uns und der Allgemeinheit gegenüber, (16) und (da er) auch durch herrliche Bücher das römische Heiligtum der Techniten der (ganzen) Welt (geschmückt) hat, (18) und (da er) großartige Schenkungen von Land macht und (uns) dabei eine Pferdeweide übereignet hat, von der wir dauernd (großen Nutzen) haben werden - die Einkünfte verwenden wir für den alljährlich gefeierten Geburtstag des göttlichen Hadrian - (23) wofür zum Dank die Techniten in Rom für ihn verschiedene angemessene Ehrungen beschlossen und ihn auf Lebenszeit zum Archiereus ernannten und bestimmten, ihn in der Rangfolge auszuzeichnen und an erster Stelle vor den anderen Archiereis in die Tafeln einzuschreiben, (29) dafür dass er das unsterbliche Andenken Hadrians erhöht und durch seine Schenkungen den Verband berühmter gemacht hat, der (jetzt) großartige Festzüge veranstaltet und kostspielige Monatsfeiern ausrichtet, (34) deswegen mögen auch jetzt - zu gutem Gelingen - die aus der (ganzen) Welt unter dem Schutz des Dionysos und des Imperators Caesar T. (Älius) Hadrianus Antoninus Pius zusammengeschlossenen Techniten, Hieroniken, Gewinner von Kränzen und ihre Mitbewerber, die in der größten und ersten Metropolis Asiens, die zweimal Neokoros der Ephesischen Augusteen ist, an dem penteterischen Agon der Großen Ephesien (teilnehmen), beschließen: (43) auch sie selbst sollten über die von (uns) für diesen Mann beschlossenen Ehren hinaus sich einen angemessenen Dank als Gegengabe (für ihn) einfallen lassen und beschließen, (45) vergoldete Bilder und Statuen in den heiligen Tempeln der Kaiser in Asien und in Nysa, der kaisertreuen Heimatstadt des Alkibiades, aufzustellen und die Beschlüsse aufzuzeichnen auf einer Stele im Heiligtum Apollons und in den übrigen von ihm gestifteten Bauwerken und in allen Städten, (51) damit zu Nutz und Frommen (?) eine Erinnerung an beides vorhanden sei, sowohl an die großherzige Gesinnung des Alkibiades wie an den Dank derer, die Gutes (von ihm) empfingen, (54) und seine Ehrung mit dem goldenen Kranz soll ausgerufen werden während der Opfer und Trankspenden des allgemeinen Wettkampfes, und er soll auch bei jeder Versammlung (d.h. des Technitenverbands) ausgerufen und geehrt werden, (58) und Abschriften der Beschlüsse soll man an ihn senden und an seine herrliche Vaterstadt, die Stadt der Nysäer, durch die Gesandten P. Älius Pompeianus Paeon, der Bürger von Side, Tarsos und Rhodos ist, Dichter mit vielen Siegen, Komponist und Rhapsode (im Kult) des göttlichen Hadrian, Festredner der Tempel in Pergamon und designierter Agonothet der Augusteischen Pythien, und Aristeides, den Sohn des Aristeides, der Bürger von Perge und Pergamon ist, Dichter und Uberraschungssieger, (66) und eine Gesandtschaft soll man auch an den großen Imperator und an den Verband in Rom schicken, die den Dank für die Taten des Wohltäters Alkibiades (dort) zur Kenntnis geben soll." (Übers. nach H. Wankel)
Lit.: H. Wankel, Die Inschriften von Ephesos Ia (Bonn 1979) Nr. 22
Ende einer Siegerinschrift der Großen Epheseia; IE IV 1105.
Ende einer Siegerinschrift der Großen Epheseia; IE IV 1105A:
„ ... der 517. Pentaeteris, unter dem auf ewig amtierenden Agonotheten Iulius Reginus, zum 2. Mal Asiarch der Heiligtümer in Ephesos.”
Die hier erwähnte 517. Pentaeteris wird in das Jahr 170 n.Chr. datiert. Iulius Reginus war auch Eigentümer einer in Ephesos bezeugten familia gladiatorum (IE 1621). Sein Vater war Tiberius Claudius Melito.
Lit.:
Ende einer gymnischen Siegerinschrift der Großen Epheseia; IE IV 1105B.
Lit.:
IE 1106 (PHI):
Inschrift für den Kitharöden Tiberius Claudius Epigonos:
„Tiberius Claudius Epigonos, Bürger von Aphrodisias und Ephesos und Athen und Smyrna und Pergamon, Kitharöde, der die Großen, Heiligen iselastischen Ephesien gewann und die unten aufgeführten Wettkämpfe der 516. Pentaeteris: (in Kränzen) die Ephesien - die Ephesien - die Pythien.“
Die Inschrift wird nicht früher als in das Jahr 166 n.Chr. datiert.
Lit.: H. Engelmann – D. Knibbe, Aus ephesischen Skizzenbüchern, Jahreshefte des Österreichischen archäologischen Instituts 52, 1980, 36 Nr. 41; H. Engelmann – D. Knibbe - R. Merkelbach, Die Inschriften von Ephesos IV (Bonn 1980) Nr. 1106.
Ehreninschrift des Kitharöden Melito aus Aphrodisias.
Siegerinschrift eines Athleten; IV IE 1130.
Inschrift einer Statuenbasis des Rhetors Aurelius Athenaios, IE 4114:
„Aurelius Athenaios, Bürger aus Tyana und Ephesos, als Rhetor Periodonike, siegte bei den heiligen, iselastischen Artemisien, den Epheseia, den Barbilleia, den Hadrianeia, den Diphileia Traianeia, den Augusteia, als erster und einziger der Menschen bei den heiligen, iselastischen olympischen Asklepieia, als erster der Menschen bei den Halieia auf Rhodos, beim Koinon von Asien, bei den Chrysantinen, den Pythien und bei mehreren Preisagonen.“
Lit.: J. Keil, Die Marienkirche in Ephesos. Ephesos IV (Wien 1932) 91 Nr. 14; L. Robert, Études épigraphiques et philologiques. Bibliothèque de l’école des hautes études (Paris 1938) 23; D. Berges - J. Nollé, Tyana, Archäologisch-historische Untersuchungen zum südwestlichen Kappadokien. Inschriften griechischer Städte aus kleinasien 55,2 (Bonn 2000) 422 f. Nr. 113.
Basis mit der Siegerinschrift des Alexandros, IE 1123 (PHI).
[ἡ β]ουλὴ καὶ ὁ δῆμο[ς] | Der Rat und das Volk |
ἐτείμησαν | ehren |
[Ἀ]λέξανδρον Μηνοδώρου | Alexander, den Sohn des Menodoros, |
[το]ῦ Διονυσίου Ἐϕέσιον | Enkel des Dionysios, ephesischen Bürger, |
νεικήσαντα Ἴσϑμια πάλην, | der den Ringkampf bei den Isthmien gewann |
καὶ κοινὸν Ἀσίας ἐν Ἐϕέσῳ, | und beim Koinon von Asien in Ephesos |
καὶ Ἐϕέσηα τὰ μεγάλα, καὶ | und bei den Großen Ephesien, und |
κοινὰ Ἀσίας Βαλβίλληα ἐν | an den Balbillia beim Koinon von Asien in |
Ζμύρνῃ πάλην, καὶ κοινὰ Ἀσ[ί]- | Smyrna das Ringen, und beim Koinon von |
ας Ζμύρναν πανκράτιον, | Asien in Smyrna den Pankration, |
[κ]οινὸν Γαλατίας πάλην, | das Ringen beim Koinon von Galatien, |
κοινὸν Λυκίας πανκράτιον | den Pankration beim Koinon von Lykien |
ἐν Μύροις, καὶ κοινὸν Ἀσίας | in Myra, und beim Koinon von Asien |
ἐν Σάρδεσι πάλην, καὶ ἄλ- | in Sardes das Ringen, und die |
λους πλείστους ἀγῶνας | meisten anderen Agone |
πάλην πανκράτιον. | im Ringen und Pankration. |
Lit.:
Athleten-Inschrift im Museum Çanakkale:
Lit.: P. Frisch, Nemeseia und Barbilleia in Smyrna, Zeitschrift für Papyrologie und Epigraphik 15, 1974, 162.
Ehreninschrift aus dem Theater für einen Sieger bei den Ephesien; IE 1604.
Siegerinschrift des Boxers Photion aus dem Theater; IE 1605.
Ehreninschrift für Marcus Aurelius Mindius Matidianus Pollio; IE 3056 (PHI):
Lit.: Forschungen in Ephesos III Nr. 56; F. Kirbihler, Les grands-prêtres d'Éphèse: aspects institutionels et sociaux de l'asiarchie, in: A. Rizakis - Fr. Camia (Hrsg.), Pathways to Power. Civic Elites in the Eastern Part of the Roman Empire, Proceedings of the International Workshop held at Athens Scuola Archeologica Italiana di Atene, 19 december 2005, Tripodes 6 (Athen 2008) 115.