Lage
Google Maps
Maße
Breite Bühnengebäude 44 m
Beschreibung
Das Theater liegt am Ausgang eines Taleinschnittes am südlichen der beiden Siedlungshügel von Balbura. Vom Zuschauerraum sind bis zu 8 Sitzstufen erhalten, der weitere noch anstehende Fels zeigt jedoch, dass die cavea nicht vollendet gewesen sein kann. Der Boden der Orchestra ist verschüttet. Auffälligster Bestandteil des Theaters ist das Bühnengebäude, welcher den Zuschauerrund in voller Breite abschließt. Es ist 44 m lang und 4,10 m breit und wird von 6 gewölbten Durchgängen durchschnitten. Von diesen sind allein die obersten Teile sichtbar. Die Oberfläche des Bühnengebäudes stellt sich als eine von unregelmäßigen Quadern gepflasterte Oberfläche dar, Spuren weiterer Aufbauten darauf fehlen, weshalb auch dieser Bauteil als unvollendet gilt. Vor dem Bühnegebäude liegt die eigentliche Bühne, die ebenfalls noch zum größten Teil in der Erde steckt. An wenigen Stellen ist ihr Pflaster noch erhalten, daneben kann man in das hyposcaenium sehen, in dem Gurtbögen das Bühnenpflaster stützten. Zu Orchestra hin weist die pulpitums-Front zwei Fenster auf: Eine ähnlich ungewöhnliche Lösung ist auch vom Theater in Sagalassos bekannt, wo sich beidseits einer Mitteltür in der Front des pulpitums ein Fries mit Darstellungen von venationes und Kranz-haltenden Eroten entwickelt.
Der Bau des Theaters von Balbura wird in das 2. Jh. n.Chr. datiert.
Literatur
D. de Bernardi Ferrero, Teatri classici in Asia Minore, II (Rom 1969) 80.
G.E. Bean, Kleinasien 4, Lykien (Stuttgart 1980) 172 mit Lageskizze.
L. Bier, The lower theater at Balboura, Anatolian Studies 40, 1990, 69-79 Abb. 1-5 Taf. 7-8. (JSTOR)
P. Ciancio Rossetto – G. Pisani Sartorio (Hrsg.), Teatri greci e romani alle origini del linguaggio rappresentato, III (Rom 1994) 461 Abb.
R.G. Chase, Ancient Hellenistic and Roman Amphitheatres, Stadiums, and Theatres – the way they look now (Portsmouth, New Hamphshire 2002) 64 Abb.
F. Sear, Roman Theatres. An Architectural Study. Oxford Monographs in Classical Archaeology (Oxford 2006) 367 Abb. 385.
M. Gybas, Das Theater in der Stadt und die Stadt im Theater. Urbanistischer Kontext und Funktionen von Theatern im kaiserzeitlichen Kleinasien, Antiquitates - Archäologische Forschungsergebnisse, 69 (Hamburg 2018) 231 Kat. 24.2.
Veranstaltungen
Fest des Meleager:
Die Feier wird man sich ähnlich den Demostheneia in Oinoanda vorstellen dürfen. Sie beinhalteten einen musischen und einen gymnischen Agon.
IGRR III 467 (PHI):
Lit.: G.E. Bean, Journeys in Northern Lycia 1965-1967, Österreichische Akademie der Wissenschaften, philosophisch-historische Klasse, Denkschriften 104. Ergänzungsbände zu den Tituli Asiae Minoris Nr. 4 (Wien 1971) 11 f. Nr. 14; K.J. Rigsby, An imperial letter at Balbura, American Journal of Philology 100, 1979, 401-407 (JSTOR); M. Wörrle, Stadt und Fest im kaiserzeitlichen Kleinasien. Studien zu einer agonistischen Stiftung aus Oinoanda. Vestigia 39 (München 1988) 173 mit Anm. 117; 228; N.P. Milner - J.J. Coulton - A.T. Reyes, Balboura Survey: Onesimos and Meleager Part II, Anatolian Studies 39, 1989, 50 (JSTOR); N.P. Milner, Victors in the Meleagria and the Balbouran Élite, Anatolian Studies 41, 1991, 23-62 (JSTOR); J.H. Oliver, Greek Constitutions of Early Roman Emperors from Inscriptions and Papyri (Philadelphia 1989) 327 f. Nr. 159; St. Mitchell, Antatolia: Land, Men and Gods in Asia Minor, I (Oxford 1993) 220; M. Sartre, Die anatolischen Provinzen, in: Cl. Lepelley (Hrsg.), Rom und das Reich in der Hohen Kaiserzeit, II. Die Regionen des Reiches (München - Leipzig 2001) 364 f.; R. Haensch, Die Städte des griechischen Ostens, in: ders. (Hrsg.), Selbstdarstellung und Kommunikation: die Veröffentlichung staatlicher Urkunden auf Stein und Bronze in der römischen Welt; Internationales Kolloquium an der Kommission für Alte Geschichte und Epigraphik in München, 1. bis 3. Juli 2006, Vestigia, 61 (München 2009) 176.