Quellen
Expositio totius mundi et gentium, 32.
Martyrium des Hl. Gelasinus am 27. Februar 297 als Folge eines Mimus:
Malalas XII 50 (314-315 Dindorf); Patrologia Graeca 97, 472 f.; vgl. Johannes Nikiou, Chron. 77, 78-2:
„Es fügte sich aber während seiner Herrschaft, dass in Heliopolis in Phönikien der hl. Gelasinus das Martyrium erlitt. Er war nämlich zweiter Mime und trat in einem Sketch während eines allgemeinen Festes auf. Und während die Menge zusah, steckte man ihn in einen großen Badebottich, in welchen lauwarmes Wasser gefüllt war, wobei man die Christenlehre und die heilige Taufe verspottete. Derselbe Mime Gelasinus aber, der untergetaucht war, kam aus dem Bottich heraus, zog weiße Kleider an, und entsagte den Theaterauftritten. Vor dem Volk bekannte er: 'Ich bin ein Christ. Ich sah nämlich eine furchtbare Kraft Gottes, als ich im Bottich untergetaucht wurde, und ich sterbe als Christ.' Und als dies das gesamte Volk, das im Theater der Stadt zuschaute, hörte, da geriet es in völlige Raserei. Und sie sprangen von den Sitzen auf, eilten zur Bühne, packten ihn, schleiften ihn aus dem Theater heraus - in dem Zustand wie er eben seine weißen Gewänder trug - und steinigten ihn zu Tode. Und so fand der Gerechte seine Vorsehung. Seine Verwandten nahmen seinen Leichnam und überführten ihn in sein Dorf namens Mariamme, von wo er stammte, etwa eine halbe Meile außerhalb von Damaskus.”
Lit.: H. Reich, Der Mimus I 1 (Berlin 1903) 82; W. Weismann, Kirche und Schauspiele, Cassiciacum, 27 (Würzburg 1972) 50; ders., Gelasinos von Heliopolis, ein Schauspieler-Märtyrer, Analecta Bollandiana 93, 1975, 39-66; H. Wiemken, Der Mimus, in: G.A. Seeck (Hrsg.), Das griechische Drama, Grundriss der Literaturgeschichten nach Gattungen (Darmstadt 1979) 427. 430; G. Binder, Pompa diaboli – Das Heidenspektakel und die Christenmoral, in: G. Binder – B. Effe (Hrsg.), Das antike Theater. Aspekte seiner Geschichte, Rezeption und Aktualität, Bochumer altertumswissenschaftliches Colloquium 33 (Trier 1998) 118 f.; C. Panayotakis, Baptism and crucifixion on the mimic stage, Mnemosyne 50, 1997, 309-318.
Allg. zu dem Umstand, dass die frühen Christen oftmals Gegenstand des Mimus wurden: Gregor von Nazianz, or. II, LXXXXIV:
„Die Christen dienen als Schauspiel nicht den Engeln und Menschen wie Paulus, der große Streiter des Herrn, sondern allem niederen Volke."
Vgl. die Schauspieler-Martyrien des Genesius (Bautz BBK; wikipedia) oder des Porphyrius.
Lit.: J. Link, Die Geschichte der Schauspieler nach einem syrischen Manuskript der königlichen Bibliothek in Berlin (Berlin 1904); H. Reich, Der Mimus I 1 (Berlin 1903) 80 ff; I 2, p. 566; C. van der Vorst, Une passion inédite de S. Porphyre le mime, Analecta Bollandiana 29, 1910, 258-275 (Brepols); B. Leyerle, Theatrical shows and ascetic lives. John Chrysostom's attack on spiritual lives (Berkeley 2001) 25-26; A. Samellas, Death in the Eastern Mediterranean (50-600 A.D.), Studien und Texte zum antiken Christentum 12 (Tübingen 2002) 284; R. Lim, Converting the Un-Christianizable. Baptism of stage performers in Late Antiquity, in: K. Mills - A. Grafton (Hrsg.), Conversion in Late Antiquity and the Early Middle Ages (Rochester 2003) 84-126; R. Webb, Demons and dancers. Performances in Late Antiquity (Cambridge 2008); L. Cicu, Il mimo teatrale greco-romano. Lo spettacolo ritrovato (Rom 2012); Alexander Puk, Das römische Spielewesen der Spätantike, Millenium-Studien, 48 (Berlin - Boston 2014) 26.
Beschreibung
Bei einem Hotelbau im 19. Jh. wurde die Anlage zerstört, heute sind nur noch geringfügigste Reste erahnbar. Im Tafelwerk des Expeditionsberichtes bei R. Wood ist hinter dem Steinbruch die Geländesituation scheinbar angedeutet, doch wird sonst nichts vom Theater berichtet. Auch zur damaligen Zeit wird es daher wohl kaum mehr gut erhalten gewesen sein. Das Theater ist an den Hang des Djabal Sheikh Abdallah gebaut worden. Von der deutschen Baalbekexpedition wurde der parodos zur orchestra aufgenommen, neben welcher der Ansatz der Bühne und gegenüber davon der Ansatz des Zuschauerrundes mit 3-4 Stufen erkennbar sind. Über dem gewölbten aditus maximus lag das Tribunal.
Literatur
R. Wood, The ruins of Baalbec otherwise Heliopolis in Coelesyria (London 1757; ND 1971) 17 f. Taf. II.
B. Schulz/H. Winnefeld, Baalbek I (Berlin/Leipzig 1921) 42 f. Abb. 20.
E. Frézouls, Recherches sur les théâtres de l'orient Syrien, Syria 36, 1959, 214. 216.
P. Ciancio Rossetto/G. Pisani Sartorio (Hrsg.), Teatri greci e romani alle origini del linguaggio rappresentato, III (Rom 1994) 121.
F. Sear, Roman Theatres. An Architectural Study. Oxford Monographs in Classical Archaeology (Oxford 2006) 321 Abb. 309.
Veranstaltungen
Heliopolis verfügte mit dem monumentalen Heiligtum des Jupiter Optimus Maximus Heliopolitanus und weiteren des Apollon und des Merkur auf den umliegenden Hügeln über ein imposantes Ensemble an Kultstätten, in denen alljährlich Prozessionen stattfanden. Man wird davon ausgehen dürfen, dass auch das Theater in diese Veranstaltungen einbezogen war, die gewöhnlich aus einem Dreiklang von Opfer, Prozession und Spielen bestanden.
Pentaeterischer Agon:
Den Auftritt der Kitharöden Rufinus und Hipparchion in einem sonst nicht näher bezeichneten Agon ist bezeugt bei : Zenobios, paroemiographus (ed. E. L. von Leutsch – F. G. Schneidewin) centuria II 35.
Lit.: RE Suppl. 4 (1924) 719 s. v. Heliopolis (E. Honigmann)
Capitolinische Spiele:
Zahlreiche Münzbilder aus dem mittleren 3. Jh. n. Chr. zeigen Preiskronen und Palmzweige, die als Siegpreise bei den „Heiligen, Ökumenischen, Iselastischen und Capitolinischen Spielen“ zu Ehren des Jupiter Heliopolitanus vergeben wurden. Sie ähneln anderen Beispielen aus dem kleinasiatischen Bereich. Leider geht aus den Zeugnissen nicht unmittelbar hervor, aus welchen Wettbewerben die Spiele bestanden, so dass man nur mit Zuversicht vermuten darf, dass die Preise auch bei Veranstaltungen im Theater verliehen wurden.
Münze
Heliopolis (Baalbek) 253-268 n. Chr.; Münzkabinett, Staatliche Museen zu Berlin;
Vs IMP CAES P LIC GALLIENVS P F AVG. Panzerbüste des Gallienus mit Lorbeerkranz in der Brustansicht nach r.;
Rs COL IVL AVG FEL HEL // CERT SACR / CAP OEC / ISE HEL [CERTAMEN SACRVM CAPETOLINVM OECVMENICVM ISELASTICVM HELIOPOLITANVM = heiliger weltweiter iselastischer Kapitolinischer Wettkampf von Heliopolis]. Drei Preiskronen mit jeweils zwei Palmzweigen.
Bronze; 15,33 g
Münzstätte: Baalbek
Lit.: Sawaya (1999) Nr. 733 (dieses Stück); SNG München Nr. 1045; F. de Saulcy, Numismatique de la Terre Sainte (1874) 18 Nr. 2.
Internet: Weitere Beispiele sind auf der Internetseite des Staatlichen Münzkabinetts Berlin in vorbildlicher Weise zugänglich gemacht:
Home > Karte > Asien > Libanon > Baalbek > Tablet
Gerichtsverhandlung:
Gerichtsverhandlung über einen Priester, der das Kultbild des Sarapis zerstört hatte.
Lit.: Kugener, Or Christ. VII 292-348; Peeters, Analecta Bollandiana 29, 302-322; RE Suppl. 4 (Stuttgart 1924) 719 s. v. Heliopolis (E. Honigmann).
Factio Veneta
Zeugnis der Blauen Partei: Die aus den den Circusfaktionen hervorgegangenen Parteien der Grünen, Blauen, Roten und Weißen dehnten ihren Einfluss auch auf das Theaterwesen aus. Im sog. Bacchus-Tempel in Baalbek fand sich eine Basis mit Anrufung der siegreichen Nike der Blauen.
Lit.: Henri Seyrig, Antiquités Syriennes, 45. Inscriptions diverses, Syria 1950, 248 Nr. 8 (Persée). Vgl. R. Mouterde, MUSJ 11, 1926, 107 ff.; Louis Robert, Études épigrahiques et philologiques, 12. Musiciens, athlètes et acrobats (Paris 1938) 102.
weblinks: