Lykophron stammte aus dem euböischen Öffnet internen Link im aktuellen FensterChalkis und war Grammatiker und Dichter. Er wurde vor 320 v.Chr. geboren und starb nach 280 v.Chr. Unter Ptolemaios II. wirkte er an der damals weltberühmten und größten Bibliothek der Antike in Öffnet internen Link im aktuellen FensterAlexandria. Dort verfasste er eine Schrift 'Über die Komödien'. Ihm wurden unterschiedlich 46 oder 64 Tragödien zugerechnet, von 20 sind die Titel bekannt. Der dramatische Monolog 'Alexandra' wird ihm heute nicht mehr zugeschrieben.

Er wurde zur sog. Tragischen Plejade gezählt, einer Zusammenstellung von 7 seinerzeit für führend gehaltenen Dichtern, die von zwei Leitern der Bibliothek von Alexandria, Aristophanes von Byzanz und Aristarchos von Samothrake, zusammengestellt wurden. Ähnlich der Liste der antiken 7 Weltwunder schwankte die Zusammenstellung der Namen: Stets kommen in ihnen neben Lykophron vor: Aeantides, Alexander Aetolus, Homer von Byzanz, Philiskos von Korkyra und Sositheos von Alexandria. Nicht durchgängig werden zu ihnen Apollonios, Aratus, Nikander, Sosiphanes von Syrakus und Theokrit gerechnet.

Testimonia

Antigonos von Karystos, Diogenes Laertios 2,133.
Ovid, Ibis 531:

Utque coturnatum periisse Lycophrona narrant,
Haereat in fibris fixa sagitta tuis.

Suda l 814 (Öffnet externen Link in neuem Fensteronline)
Suda l 827 (Öffnet externen Link in neuem Fensteronline):

Λυκόϕρων, Χαλκιδες π Εβοίας, υἱὸς Σωκλέους, ϑέσει δ Λύκου το ηγίνου: γραμματικς κα ποιητς τραγδιν. στι γον ες τν πτ οτινες Πλεις νομάσϑησαν. εσ δ α τραγδίαι ατο Αἰόλος, νδρομέδα, λήτης, Αολίδης, λεϕήνωρ, ρακλς, κέται, ππόλυτος, Κασσανδρες, Λάϊος, Μαραϑώνιοι, Ναύπλιος, Οδίπους α’, β’, ρϕανός, Πενϑεύς, Πελοπίδαι, Σύμμαχοι, Τηλέγονος, Χρύσιππος. διασκευ δ' στν κ τούτων Ναύπλιος. γραψε κα τν καλουμένην λεξάνδραν, τ σκοτεινν ποίημα.

 

„Lykophron, Chalkidier aus Euböa, Sohn des Sokleos, adoptiert von Lykos aus Rhegion: Grammatiker und Tragödiendichter. Er ist einer aus den sog. Pleiaden. Die Tragödien von ihm sind Aiolos, Andromeda, Aletes, Die Kinder des Aiolos, Elephenor, Heracles, Die Schutzflehenden, Hippolytos, Kassandreis, Laios, Die Marathonier, Der Nauplier, Ödipus 1 und 2, Orphan, Pentheus, Die Kinder des Pelops, Die Verbündeten, Telegonos, Chrysippos. Hiervon ist ‚Der Nauplier’ eine Neufassung. Er schrieb auch die sog. ‚Alexandra’, ein düsteres Poem."

Tzetzes in Lycophron p. 4,20 + 25 (Sch)
Tzetzes, Chiliades VIII 204 v. 474 ff.
Tzetzes, Über die Komödie I 19

Lit.: Öffnet externen Link in neuem FensterG. Kaibel, Comicorum Graecorum Fragmenta, I 1. Doriensium comoeda, mimi, phlyaces( Berlin 18992) 19; R. Krumeich - N. Pechstein - B. Seidensticker (Hrsg.), Das griechische Satyrspiel, Texte zur Forschung, 72 (Darmstadt 1999) 617 (T. Günther).

Ausgaben und Literatur

RE 13, 2 (Stuttgart 1927) 2316–2381 s.v. Lykophron, der Tragiker, und die Alexandrafrage (K. Ziegler).

B. Snell, Tragicorum Graecorum fragmenta, I. Didascaliae tragicae ... (Göttingen 1971) 273-278.

B. Gauly u. a. (Hrsg.), Musa tragica. Die griechische Tragödie von Thespis bis Ezechiel. Ausgewählte Zeugnisse und Fragmente griechisch und deutsch (Göttingen 1991).

Werke

Αἰόλος, Aiolos

Lit. und Ausgaben:

Ἀλέξανδρα, Alexandra

Lit. und Ausgaben: G.W. Mooney, The Alexandra of Lycophron (London 1921).

Ἀνδρομέδα, Andromeda

Lit. und Ausgaben:

Ἀλήτης, Aletes
Αολίδης, Die Kinder des Aiolos
λεϕήνωρ, Elephenor
ρακλς, Herakles
κέται, Die Schutzflehenden
ππόλυτος, Hippolytos
Κασσανδρες, Kassandreis
Λάϊος, Laios
Μαραϑώνιοι, Die Marathonier
Μενεδήμος, Menedemos

Menedemos ist ein Satyrspiel, welches nach dem gleichnamigen Philosophen aus Eretria benannt ist. Anders als die meisten Satyrspiele behandelt es keinen mythologischen, sondern einen zeitgenössischen Stoff. Hierbei wurde ein philosophisches Gelehrtenmahl aufs Korn genommen, dessen Speisen sich durch Kargheit auszeichneten. Auch Öffnet internen Link im aktuellen FensterKrates aus Theben habe einen Spottvers auf ihn gedichtet, wobei unklar bleibt, ob der erhaltene Vers aus einem Theaterstück des Krates stammt (Diogenes Laertios II 126). Auch der Philosoph und Dichter Öffnet internen Link im aktuellen FensterTimon von Phlious ließ ihm die Ehre seiner Ironie zukommen, wiederum ist jedoch nicht sicher, ob der von Diog. Laert, zitierte Vers einem Gedicht oder Theaterstück entstammt. Öffnet internen Link im aktuellen FensterEpikrates wählte ihn in einer seiner Komödien zusammen mit Platon und Speusippos zur Zielscheibe seines Spotts aus (Athenaios II 59d-f).

In diesem Zusammenhang ist auch darauf hinzuweisen, dass Menedemos ursprünglich Baumeister und Theatermaler war, bevor er sich den zunächst brotloseren Künsten zuwandte, die ihm dann aber auch großes Ansehen in seiner Gemeinde einbrachten.

Athenaios II (55C); X (420B-C).

Diogenes Laertios II 139.

Ausgaben und Lit.: P. Guggisberg, Das Satyrspiel, Dissertation Zürich 1947, 141; C.A. v. Rooy, Studies in classical satire and related literary theory, in: Satura and Satyroi. The development of Greek Satyr-drama and the rapprochment of literary terms (Leiden 1965) 127; R. Krumeich - N. Pechstein – B. Seidensticker (Hrsg.), Das griechische Satyrspiel, Texte zur Forschung, 72 (Darmstadt 1999) 618-623 (T. Günther); P. O’Sullivan - C. Collard, Euripides’ Cyclops and Major Fragments of Greek Satyric Drama (Oxford 2013) (Öffnet externen Link in neuem Fensteracademia.edu)

Ναύπλιος, Der Nauplier

Ausgaben und Lit.: 

Οἰδίπους α’, β’, Ödipus 1 und 2

Ausgaben und Lit.:

Ὀρϕανός, Orphans

Ausgaben und Lit.:

Πενϑεύς, Pentheus

Ausgaben und Lit.:

Πελοπίδαι, Die Kinder des Pelops

Ausgaben und Lit.:

Σύμμαχοι, Die Verbündeten

Ausgaben und Lit:

Τηλέγονος, Telegonos

Ausgaben und Lit.:

Χρύσιππος, Chrysippos

Ausgaben und Lit.: