Hegemon von Thasos gilt als erster Parodist und Dichter der Alten Komödie.
Testimonia
Aristoteles, Poetik 1448a:
„ ... So hat Homer bessere Menschen nachgeahmt, Kleophon uns ähnliche und Hegemon von Thasos, der als erster Parodien dichtete, sowie Nikochares, der Verfasser der 'Deilias', schlechtere.” (Übers. M. Fuhrmann)
Athenaios I (5a):
„Über Gastmähler haben viele Autoren geschrieben, so ... der Parodist Hegemon von Thasos mit dem Spitznamen 'Linsenbrei', den einige zu den Dichtern der Alten Komödie zählen.”
Athenaios III (108c).
Athenaios IX (406e):
„Chamaileon vom Pontos schreibt im 6. Buch seines Werkes 'Über die Alte Komödie': Hegemon von Thasos, der Verfasser der Parodien, wurde 'Linsenbrei' genannt und dichtete in einer seiner Parodien:
'Da ich mich also besann, trat neben mich Pallas Athene,
goldenen Stab in der Hand, bedräute mich, sprach mir die Worte:
Elendes Linsengericht, was fehlt dir? Auf in den Wettkampf!
Alsbald fasste ich Mut.'
Als Hegemon einmal eine Komödie aufführte, kam er in das Theater, den Gewandbausch voller Steine, die er zum Erstaunen der Zuschauer in die Orchestra warf. Nach kurzer Zeit rezitierte er:
'Hier habt ihr Steine! Werfe, wer da will -
winters wie sommers gut ist der Linsenbrei.'
Hegemon war vor allem wegen seiner Parodien berühmt. Man redete viel darüber, wie er die epischen Verse mit List und Tücke entstellte und bei den Athener genoss er deswegen großes Ansehen. Mit seiner 'Gigantenschlacht' faszinierte er die Athener so sehr, dass sie an jenen Tagen besonders viel lachten, obwohl ihnen im Theater gerade die Katastrophe in Sizilien (413 v.Chr.) bekannt geworden war. Niemand stand auf und ging fort, obwohl fast jeder Angehörige verloren hatte. Sie verhüllten ihr Haupt, um zu weinen, standen aber nicht auf, um die anwesenden Festgäste aus den anderen Städten nicht merken zu lassen, dass ihnen das Unglück nahe ging. Sie hörten weiter bis zum Ende zu, obwohl Hegemon selbst vorhatte, abzubrechen, als er die Nachricht hörte.
Als die Athener zu der Zeit, als sie die Seeherrschaft besaßen, die Abwicklung von Prozessen der Inselbewohner nach Athen verlegten, erhob jemand eine Klage gegen Hegemon und brachte sie in Athen ein. Hegemon kam hin, versammelte die Gemeinschaft der Bühnenkünstler und zog mit ihnen zu Alkibiades, um ihn um Unterstützung zu bitten. ... "
Lit.: H. Göll, Kulturbilder aus Hellas und Rom, II (Leipzig 1869) 116.
Athenaios XV (698c).
Ausgaben und Literatur
A. Meineke, Fragmenta comicorum graecorum, I (Berlin 1889) 214 f.
T. Kock, Comicorum Atticorum fragmenta, I (Berlin 1880) 700.
P. Brandt, Corpusculum poesis epicae Graecae ludibundae, I (Leipzig1888) 42-44.
RE VII/2 (Stuttgart 1912) 2595 f. s.v. Hegemon Nr. 3 (A. Körte).
R. Kassel (Hrsg.), Poetae comici Graeci, V Damoxenus - Magnes (Berlin 1986) 546 f.
I.C. Storey, Fragments of old comedy, II. Diopeithes to Pherecrates (2011) 270-276.
weblinks:
Werke
Philinna
Athenaios 108c. 699a.
Lit.: U. Auhagen, Die Hetäre in der griechischen und römischen Komödie, Zetemata, 135 (München 2009) 55.