Man unterscheidet zwischen einem älteren Meletos, welcher der Vater des gleichnamigen Anklägers gegen Sokrates im Jahre 399 v.Chr. war, und eben dem jüngeren Meletos. Beide waren auch tragische Dichter. Der Bezug oft ausgesprochenen Spotts bei Aristophanes, Epikrates und
Sannyrion auf den älteren oder jüngeren Meletos ist unklar und führte schließlich sogar zu einer Unterscheidung von drei verschiedenen Personen dieses Namens.
Ein Meletos wurde von Aristophanes in der Komödie 'Bauern' (Georgoi) aufs Korn genommen und diese Komödie wurde vermutlich im Jahre 424 v.Chr. aufgeführt: Er wurde dort Liebhaber des Kallias genannt. An dieser Stelle wird auch davon ausgegangen, dass die Nennung eines Meletos in den um 408 v.Chr. aufgeführten 'Geryatades' des Aristophanes ebenfalls auf den Vater zu beziehen ist. In den 405 aufgeführten 'Fröschen' des Aristophanes wirft Aischylos dem Euripides vor, Motive aus den Skolien, d.h. den Trinkliedern des Meletos, gestohlen zu haben. Die Abfassung dieser Skolia lag damals also schon etwas zurück.
Testimonia
IG II 2 2325 col. I (PHI).
Die Ergänzung zu Μέλη]τος ist unsicher, wenn sie richtig ist, dann hätte Meletos frühestens 466 einen Sieg bei den Dionysien errungen.
Aristophanes, 'Die Bauern' frg 117 PCG.
Aristophanes, Frösche 1298-1307:
„AISCHYLOS: Nein, Schönes hab ich schön mir angeeignet
Und nicht nicht auf gleicher heil'ger Musenwiese
Mit Phrynichos zu pflücken mir erlaubt.
Doch der da stiehlt aus allem: Hurenliedern,
Aus Skolien von Meletos, kar'schen Tanz-
Und Trink- und Trauerliedern! - Hier ein Pröbchen!
Bringt mir die Laute! Doch wozu die Laute
Für ihn? Komm her, die du mit Klapperscherben
Den Takt schlägst, Muse des Euripides,
Nur du begleitest würdig seine Lieder!” (Übers. L. Seeger)
Lit.: K. Dover (Hrsg.), Aristophanes, frogs (Oxford 1993) 350.
Aristophanes, Geryatades frg 156,10 PCG.
Athenaios XII 551B (Aristophanes Geryatades Fr. 156 PCG)
Athenaios XII 551 C, Sannyrion fr. 2
Athenaios XIII 605 E (Epikrates).
Diogenes Laërtios II 40.
Scholia in Platonem, scholia recentiora Arethae Plat. ap. 18 B (ed. W.C. Greene, Scholia Platonica, Haverford 1938)
Suda μ 495:
Μέλητος: τραγῳδίας ποιητὴς ὑπόψυχρος. καὶ Ἀριστοϕάνης·σκολιὰ Μελήτου, Καρικῶν αὐλημάτων. οὗτός ἐστιν ὁ Σωκράτην γραψάμενος. κωμῳδεῖται δὲ ὡς ψυχρὸς ἐν τῇ ποιήσει καὶ ὡς πονηρὸς τὸν τρόπον. τὰ δὲ Καρικὰ αὐλήματα καὶ μέλη ϑρηνώδη ἦσαν.
„Meletos: ernster Tragödiendichter. Nach Aristophanes gab es Trinklieder des Meletos, der auch Karische Flötentänze komponierte. Er hat die Anklage gegen Sokrates verfasst. Als Komödiendichter war er in der Kunst geistlos und er war schlecht in diesem Genre. Er komponierte Karische Flötengesänge und traurige Klagelieder."
Literatur und Ausgaben
D. MacDowell (Hrsg.), Andokides. On the mysteries (Oxford 1962) 208-210.
B. Snell (Hrsg.), Tragicorum graecorum fragmenta (TrGF), I. Didascaliae tragicae, catalogi tragicorum et tragoediarum, testimonia et fragmenta tragicorum minorum (Göttingen 1971) 186 f. Nr. 47.
Kleiner Pauly, 3 (München 1979) 1173 f. s.v. Meletos Nr. 3 (F. Stoessl).
M. Hose - H. Flashar, Aristoteles. Die historischen Fragmente 20,3 (Bad Langensalza 2002) 279.