Athenischer Dichter der Alten Komödie. Von seinen 30 bekannten Titeln sind allein Fragmente erhalten. Themen waren der Spott über lebende Politiker (Hyperbolos, Peisander, Kleophon und die Gesandten) sowie die Mythentravestie Phaon.
Testimonia
Plutarch, Perikles 4:
„Den Komikern bot er (d.i. Perikles) Anlass zu manchen Spöttereien. So lässt Platon die Frage an ihn richten:
'Fürs erste sag mir, sei so gut, o Cheiron,
Ist's wahr, dass du den Perikles erzogen?'” (Übers. K. Ziegler)
Suda π 1708 (Suda-online)
Πλάτων, Ἀθηναῖος, κωμικός, γεγονὼς τοῖς χρόνοις κατὰ Ἀριστοφάνην καὶ Φρύνιχον, Εὔπολιν, Φερεκράτην. δράματα δὲ αὐτοῦ κη# ταῦτα: Ἄδωνις, Ἀφ' ἱέρων, Γρῦπες, Δαίδαλος, Ἑορταί, Ἑλλὰς ἢ Νῆσοι, Εὐρώπη, Ζεὺς κακούμενος, Ἰώ, Κλεοφῶν, Λάϊος, Λάκωνες ἢ Ποιηταί, Μέτοικοι, Μύρμηκες, Μαμμάκυθος, Μενέλεως, Νῖκαι, Νὺξ μακρὰ, Ξάνται ἢ Κέρκωπες, Περιαλγής, Ποιητής, Πείσανδρος, Πρέσβεις, Παιδίον, Σοφισταί, Συμμαχία, Σκευαί, Σύρφαξ, Ὑπέρβολος, Φάων. ἔστι δὲ λαμπρὸς τὸν χαρακτῆρα. ὥς φησιν Ἀθηναῖος ἐν τοῖς Δειπνοσοφισταῖς, ὅτι καὶ Ἀνδροφόνος ἐστὶ δρᾶμα Πλάτωνος καὶ Συνεξαπατῶν καὶ Πανηγυρισταὶ καὶ ἄλλα πλεῖστα.
Literatur und Ausgaben
A. Meineke, Fragmenta comicorum graecorum, II 2 (Berlin 1840) 615-697.
W. Luppe, Der Komiker Platon und die Dionysien, ZPE 54, 1984, 15-16. (JSTOR)
R. Cassel - C. Austin (Hrsg.), Poeate comici graeci (PCG), VII. Menecrates-Xenophon (Berlin - New York 1989) 431-548.
R.M. Rosen, Trouble in the Early Career of Plato Comicus. Another Look at P. Oxy. 2737.44-51 (PCG III 2, 590), ZPE 76, 1989, 223–228 (PDF).
B. Gauly u.a. (Hrsg.), Musa tragica. Die griechische Tragödie von Thespis bis Ezechiel. Ausgewählte Zeugnisse und Fragmente griechisch und deutsch, Studienhefte zur Altertumswissenschaft, 16 (Göttingen 1991) 126-129.
P. Siewert, Plato comicus fr. 168 PCG VII (ca. 416 v. Chr.?): Vergleich des Ostrakismos mit dem Ostrakinda-Spiel der Kinder (416 v. Chr.), in: P. Siewert (Hrsg.), Ostrakismos-Testimonien I, Historia Einzelschriften, 155 (Stuttgart 2002) 223–226.
P. Grimanis, Herbert Heftner: Plato comicus fr. 203 PCG VII (um 415 v. Chr.): Hyperbolos wird trotz seiner Unwürdigkeit ostrakisiert (416 v. Chr.), ebda. 227–239.
S. Pirrotta, Plato Comicus. Die fragmentarischen Komödien. Ein Kommentar (Mainz 2009).
B. Zimmermann, Platon, in: ders. (Hrsg.), Handbuch der griechischen Literatur der Antike, 1. Die Literatur der archaischen und klassischen Zeit (München 2011) 752–756.
weblinks:
de.wikipedia.org/wiki/Platon_(Dramatiker)
Werke
Ἀφ' ἱέρων, Frauen aus den Tempeln
Ausgaben und Lit.: Kock, CAF I 602 fr. 9-603-fr. 13.
Γρῦπες, Greifen
Ausgaben und Lit.: Kock, CAF I 604 fr. 15-605 fr. 18.
Δαίδαλος, Dädalus
Ausgaben und Lit.: Kock, CAF I 605 fr. 19-20.
Ἑλλὰς ἢ Νῆσοι, Hellas oder Inseln
Ausgaben und Lit.: Kock, CAF I 605 fr. 21-607 fr. 27.
Ἑορταί, Feste
Ausgaben und Lit.: Kock, CAF I 607 fr. 28-610 fr. 42.
Εὐρώπη, Europa
Ausgaben und Lit.: Kock, CAF I 610 fr. 43-612 fr. 45.
Ἰώ, Io
Ausgaben und Lit.: Kock, CAF I 615 fr. 55.
Κλεοφῶν, Kleophon
Komödie über den athenischen Politiker Kleophon, mit der Plato bei den Lenäen des Jahres 405 v.Chr. den zweiten Rang hinter Aristophanes mit den 'Fröschen' belegte. Auch Aristophanes hatte Kleophon in den Fröschen verspottet. Kleophon galt im Peloponnesischen Krieg als Kriegstreiber, war radikaler Demokrat und für sein vulgäres Benehmen berüchtigt.
Lit.:
Λάϊος, Laios
Ausgaben und Lit.: Kock, CAF I 617 fr. 64-618 fr. 66; PCG 459-460.
Λάκωνες ἢ Ποιηταί, Lakonier oder Dichter
Ausgaben und Lit.: Kock, CAF I 619 fr. 67-621 fr. 73.
Μαμμάκυθος, Der Stumpfsinnige
Ausgaben und Lit.: Meineke, FCG I 175; Kock, CAF I 622.
Μενέλεως, Menelaos
Ausgaben und Lit.: Kock, CAF I 622 fr. 74-76.
Μέτοικοι, Metöken
Ausgaben und Lit.: Kock, CAF I 622 fr. 77-623 fr. 78.
Μύρμηκες, Myrmekes, Ameisen
Ausgaben und Lit.: Kock, CAF I 623.
Νῖκαι, Niken
Ausgaben und Lit.: Kock, CAF I 623 fr. 79-82.
Νὺξ μακρὰ, Die lange Nacht
Ausgaben und Lit.: Kock, CAF I 624 fr. 83-625 fr. 87.
Ξάνται ἢ Κέρκωπες, Xantriai oder Kerkopen
Ausgaben und Lit.: Kock, CAF I 625 fr. 88-90.
Παιδίον, Das kleine Kind
Ausgaben und Lit.: Kock, CAF I 625 fr. 91-626 fr. 94.
Πείσανδρος, Paisandros
Der Athener Peisander zählte anfangs zu den radikalen Demokraten und tat sich im Peloponnesischen Krieg als Kriegstreiber hervor. Im Jahre 411 trat er jedoch auf Seiten der 400 Oligarchen über, die in diesem Jahre einen Putsch anzettelten. Nach dem Scheitern des Putsches konnte er in das von Sparta besetzte Dekeleia fliehen, während seine Mitverschwörer Antiphon (siehe unten), Aristarchos und Phrynichos hingerichtet wurden. Auch bei Aristophanes wurde Peisander mehrfach verspottet.
Plut., mor. 833C:
„ ... Vom Komödiendichter Platon wird er (d.i. Antiphon) im 'Peisander' wegen seiner Habsucht verspottet. ... ”
Ausgaben und Lit.: Kock, CAF I, 626 fr. 95-629 fr. 105. Zu Peisander: wikipedia. Zu Antiphon vgl. Philostratos, vitae soph. I 15,2.
Περιαλγής, Perialges, Der Leidende
Ausgaben und Lit.: Kock, CAF I 629 fr. 106-631 fr. 109.
Ποιητής, Der Dichter
Ausgaben und Lit.: Kock, CAF I 631 fr. 110-632 fr. 118.
Πρέσβεις, Gesandte
Ausgaben und Lit.: Kock, CAF I 632 fr. 119-634 fr. 127.
Σκευαί, Der Bühnenapparat
Bereits Athenaios (628E) wußte nicht mehr, ob die Komödie von Aristophanes oder Plato stammt, an anderen Stellen wird der Titel jedoch eindeutig Letzterem zugeordnet. Im Scholion zu Zeile 151 von Aristophanes' Vögeln wurde berichtet, dass Plato den Tragödiendichter Melanthios als einen Schwätzer hinstellte.
Scholion Aristoph. Vespen 1312.
Suda π 1258.
Athenaios XIV (628E)
Scholion Aristoph. Vögel 151.
Scholion Aristoph. Frösche 367.
Ausgaben und Lit.: Kock, CAF I 630 fr. 128-636 fr. 133.
Σοφισταί, Sophistai
Ausgaben und Lit.: Kock, CAF I 636 fr. 234-639 fr. 147.
Ὑπέρβολος, Hyperbolos
Ausgaben und Lit.: Kock, CAF I 643 fr. 166-645 fr. 172; P. Siewert, Plato comicus fr. 168 PCG VII (ca. 416 v. Chr.?): Vergleich des Ostrakismos mit dem Ostrakinda-Spiel der Kinder (416 v. Chr.), in: P. Siewert (Hrsg.), Ostrakismos-Testimonien I, Historia Einzelschriften, 155 (Stuttgart 2002) 223–226; P. Grimanis, Herbert Heftner: Plato comicus fr. 203 PCG VII (um 415 v. Chr.): Hyperbolos wird trotz seiner Unwürdigkeit ostrakisiert (416 v. Chr.), ebda. 227–239.
Φάων, Phaon
In der Mythologie war Phaon ein Fährmann zwischen der Insel Lesbos und Kleinasien. Sein hervorstechendes Merkmal war besondere Hässlichkeit, bis ihm Aphrodite aus Dank für seinen ihr gratis erwiesenen Fährmannsdienst eine Salbe schenkte, welche ihm unwiderstehliche Schönheit verlieh. Die Dichterin Sappho solle sich danach unglücklich in ihn verliebt und Selbstmord begangen haben. Viele andere Frauen sollen ebenfalls seiner Anziehungskraft zum Opfer gefallen sein und so lag es nicht fern, den Mythos zum Gegenstand der Komödie zu machen. Neben Platon behandelte Kratinos den Stoff und später Menander in der 'Leukadia'.
Ausgaben und Lit.: Kock, CAF 645 fr. 173-651 fr. 182.
Athenaios I (5B):
„Über Gastmähler haben viele Autoren geschrieben ... Athenaios erwähnt ferner, dass Artemidoros der Pseudo-Aristophaneer ein Begriffslexikon der Kochkunst zusammengestellt hat. Vom 'Gastmahl' des Philoxenos von Leukas spricht der Komödiendichter Platon:
A: Hier an dem Platze, wo mich niemand stört,
will ich für mich das Büchlein durchstudieren,
das ich da habe. B: Bitte, sag', was ist es!
A: Ein neues Kochbuch von Philoxenos.
B: Wie ist es, zeig es mir! A: Nun höre zu:
Anfang sei mir die Zwiebel, das Ende aber der Thunfisch.”
Athenaios (146F-147E)
Athenaios (367C)
Athenaios (424A)
Athenaios (441E)
Suda I 487.
Photius, lexicon 401,1.
Ἀδήλων δραμάτων, Fabulae incertae
Plutarch, Themistokles 32,5 in einer Beschreibung des Piräus zum Grabdenkmal des Themistokles, der sich auch als Chorege betätigt hat:
„Diodor (d.i. der Periget Diodor in seiner Schrift 'Über Denkmäler' = FGrHist 372 F 35) glaubt, dass auch der Komödiendichter Platon dies in folgenden Versen bezeugt:
Dein Grab, aufgeschüttet an einem schönen Ort,
wird stets allen Handelsfahrern eine Begrüßung sein,
wird die Aus- und Einfahrenden sehen und jedesmal zuschauen,
wenn Schiffswettrennen stattfinden.”
Ausgaben und Lit.: Meineke FCG II 679; Kock, CAF I 651 fr. 183; PCG fr. 199.
Zum Urteil des Scherbengerichts über Hyperbolos:
Plutarch, Nikias 11.
Ausgaben und Lit.: Kock, CAF I 654 fr. 187.