Quellen zu Mythos und Aufführung zu Hephaistos' Wurf aus dem Himmel und seiner Rückführung in den Olymp.

Apollodoros I 19:

„Hera gebar ohne Begattung den Hephaistos. Wie jedoch Homer erzählt (Ilias I 578-579), gebar sie auch ihn von Zeus. Dieser stürzte ihn aus dem Himmel, als er der gefesselten Hera zu Hilfe eilen wollte. Zeus hatte sie nämlich am Olymp aufgehängt, weil sie dem Herakles einen Sturm geschickt hatte, als er nach der Eroberung Trojas heimsegelte. Hephaistos fiel in Lemnos nieder und wurde, an den Füßen gelähmt, von Thetis gerettet." (Übers. nach K. Brodersen, Apollodoros. Götter und Helden der Griechen, Edition Antike, Darmstadt 2004)

Arnobius IV 25 (Öffnet externen Link in neuem Fensterlateinischer Text):

„Wer hat bekannt gemacht, der König von Zypem, Kinyras, habe die reiche Hure Venus unter die Zahl der Götter erhoben, wer, aus des Pelops Überresten sei das Palladium zusammengesetzt worden? Nicht ihr? Wer, Mars sei ein Spartaner gewesen? Nicht euer Schriftsteller Epicharmus? Wer, er sei in Thrakien geboren? Nicht der attische Sophokles sammt allen zustimmenden Theatern? Wer, in Arkadien? Nicht ihr? Wer, er sei dreizehn Monate gefesselt gewesen? Nicht der Sohn des Flusses Mela? Wer, die Karier opferten ihm Hunde, die Skythen Esel? Nicht insbesondere mit den übrigen Apollodoros? Wer, da er das Eherecht eines Andern insultierte, er sei in einem Netz hängen geblieben? Nicht eure Denkbücher, eure Bühne? Ist jemals von uns geschrieben worden, die Götter hätten um Lohn gedient, wie Herkules aus unflätiger Liebe und Ausgelassenheit, wie der delische Apollo dem Admetos, wie Jupiters Bruder dem troischen Laomedon, wie demselben mit des Vaters Bruder der Pythier; wie Minerva, als Spenderin des Lichtes und Lenkerin der Leuchten, den ehelichen Geheimnissen? Ist es nicht euer Sänger, der Mars und Venus durch Sterblicher Hände verwundet werden ließ? Ist nicht Panyassis einer von euch, der erwähnt, von Hercules sei Vater Dis und die Königin Juno verletzt worden? Sagen nicht euers Polemons Schriften aus, das Mannweib habe Ornytos blutrünstig geschlagen und mißhandelt? Erzählt nicht Sosibius, Hercules habe sich, von des Hippokoon Kindern verwundet, voll Schmerz zurückgezogen? Überliefern wir, auf der Insel Kreta befinde sich Jupiters Grabmahl? Sagen wir, im Lande der Spartaner und Lakedämonier sei das Bruderpaar geboren, in der Wiege schon verwachsen? Ist unser der als Patrokles Thurms in den Titeln der Schriftsteller angeführte Verfasser, welcher der Gräber und saturnischen Reliquien auf Sizilien erwähnt? Erweist sich Plutarch aus Chaironeia als unserer Seite zugehörig, der entdeckt, wie daß Hercules nach epileptischem Anfall auf dem Gipfel des Oeta sich verbrannt habe?" (Übers. nach Öffnet externen Link in neuem FensterA. von Besnard)

Athenaios XIV 641d.

Cyprian, ad Donatum 8:

„Wende von hier deine Blicke auf den nicht minder verwerflichen Einfluß eines anderen Schauspiels! Auch in den Theatern wirst du nur zu sehen bekommen, was dir Schmerz und Scham erregt. Tragische Dichtkunst heißt man es, wenn man Missetaten aus alten Zeiten in Versen wiedergibt. Der alte Greuel von Vatermord und Blutschande wird in wahrheitsgetreuer Darstellung von Neuem vorgeführt, damit ja nicht im Lauf der Jahrhunderte in Vergessenheit gerät, was schon einmal gefrevelt worden ist. ... Da macht es Vergnügen, in den mimischen Spielen, der Schule aller Schändlichkeiten, wiederzuerkennen, was man daheim schon getrieben hat, oder zu hören, was man noch treiben könnte. Den Ehebruch lernt man, indem man ihn sieht, und wie ja ein Übel, das in allgemeinem Ansehen steht, zu Lastern verführt, so kehrt dieselbe Frau, die vielleicht als keusche Matrone zum Schauspiel gegangen war, unkeusch aus ihm zurück. Wie sehr muß es überdies noch die Sitten beflecken, wie sehr die Schandtaten begünstigen, wie sehr die Laster nähren, wenn man durch die Gebärden der Schauspieler sich besudeln läßt, wenn man mit ansieht, wie gegen jedes natürliche Recht und Gesetz das Erdulden von Unzucht und Schmach dargestellt wird! Da legen die Männer alle Männlichkeit ab, alle Würde und Kraft des Geschlechtes geht durch die Schändung des entnervten Körpers verloren, und je mehr einer den Mann zum Weibe herabwürdigt, desto größeren Beifall findet er dort. Ruhm erwächst ihm aus dem Verbrechen, und je schändlicher er sich zeigt, für desto tüchtiger gilt er. Man sieht ihm sogar — welch ein Frevel! — mit Freuden zu. Wozu vermöchte ein solcher Meister nicht zu verführen? Er erregt die Sinne, schmeichelt den Neigungen, überwältigt das gesunde Gewissen eines guten Herzens; und die Wirkung des bezaubernden Lasters bleibt nicht aus, und infolge der nur allzu gewinnenden Vorführung beschleicht den Menschen das Verderben. Man stellt die schamlose Venus, den ehebrecherischen Mars und jenen Jupiter dar, der in den Lastern ebenso wie in der Herrschergewalt als der erste gilt, wie er selbst samt seinen Blitzen in irdischer Liebe entbrennt, wie er sich bald in das weiße Gefieder eines Schwanes hüllt, bald in einem Goldregen herabströmt, bald mit Hilfe der Vögel zum Raube erst heranreifender Knaben herabschießt. Frage dich nun einmal, ob da ein Zuschauer noch unverdorben oder keusch bleiben kann! Man ahmt die Götter nach, die man verehrt: so bekommen für die Unseligen die Verbrechen sogar noch den Anschein der Frömmigkeit." (Übersetzung nach Öffnet externen Link in neuem FensterBibl. d. Kirchenväter)

Hieronymus, dialogi contra Pelagianos III 12:

„Du führst zwar verschiedene Schriftzeugnisse an, bewegst dich aber ständig innerhalb der gleichen Frage nach Art theatralischen Blendwerkes, wo man einen und denselben Menschen die Rollen wechseln und bald als Mars, bald als Venus auftreten läßt. Während er zuerst wild und grimmig einherschritt, ergeht er sich nachher in weibischer Weichlichkeit. ..." (Übers. nach Öffnet externen Link in neuem FensterBibl. der Kirchenväter)

Libanios, Narrationes, περ ϕαίστου

Lit.: R. Krumeich - N. Pechstein - B. Seidensticker (Hrsg.), Das griechische Satyrspiel, Texte zur Forschung, 72 (Darmstadt 1999) 517.

Lukian, de salt. 63:

„Davon hat der Kyniker Demetrius, wie man erzählt, eine merkwürdige Erfahrung gemacht. Dieser Philosoph hatte einst der Tanzkunst dieselben Vorwürfe gemacht, wie du so eben, und unter anderem gesagt, der Tänzer wäre eine bloße Nebenfigur, die Hauptsache dabei machten die Flöten, Pfeifen und der Gesang aus, und jener trage zum ganzen Drama weiter nichts bei, indem er, wie sich’s eben treffe, allerhand alberne Gaukeleien mache, in welchen kein Sinn liege; was die Menschen so bezaubere, wäre das schimmernde Beiwerk, das seidene Gewand, die schöne Maske, die weichen Flötentöne, die Triller, die wohllautenden Stimmen der Sänger und alle die Sinnenreize, mit welchen sich das an und für sich nichtige Tun des Tänzers zu umgeben pflege. Ein damals, d. h. zu Neros Zeiten, sehr hochgeschätzter Tänzer, ein Mann von vielem Verstande, ausgezeichneter Bekanntschaft mit dem mythisch-geschichtlichen Stoffe und seltener Fertigkeit in den geschmackvollsten Bewegungen, ging nun diesen Demetrius mit der gewiß sehr verzeihlichen Bitte an, ihn zuerst einmal tanzen zu sehen und danach zu verdammen; zugleich versprach er ihm, seine Darstellungen ohne Begleitung von Flöten und Gesang zu machen. Es geschah: Die Mensurschläger, die Flötenspieler, die Chorsänger mußten schweigen, und der Künstler tanzte nun ganz allein die Szene, wie Venus von Mars heimlich besucht wird, wie Helios sie verrät, Vulkan ihnen auflauert, und die beiden Liebenden in einem Netze fängt, und wie die Götter zu diesem Schauspiele herbeikommen, wo er denn jeden Einzelnen derselben bemerklich machte und darauf die Beschämung und Verlegenheit der Venus, und das ängstliche und flehentliche Bitten des Kriegsgottes malte und nichts vergaß, was zur Darstellung dieser ganzen Geschichte gehörte: So, daß endlich Demetrius, vor Vergnügen außer sich, dem Tänzer den größten Lobspruch erteilte, den er ihm erteilen konnte, indem er ihm mit lauter Stimme zurief: »Wahrlich du bist ein Wundermensch! Ich sehe nicht bloß, ich höre, was du machst. Es ist, als könntest du mit den Händen reden!«“ (Öffnet externen Link in neuem FensterÜbers. nach Pauly)

Lukian, de sacrificiis (Über die Opfer) 5-6:

„(5) Diese und noch andere viel erbaulichere Geschichtchen von Hephaist, Prometheus, Kronos, der Rhea und fast Zeus’ ganzer Familie, erzählen uns die Poeten mit sehr wichtiger Miene. ... wie ferner Zeus seinen Vater vom Throne stößt und ins Gefängnis wirft, und die Herrschaft behauptet; wie er verschiedene Weiber gehabt, zuletzt aber nach Persischer und Assyrischer Sitte seine leibliche Schwester Hera heiratete, und wie es ihm bei seinem verliebten Temperamente und sonderlichen Vermögen ein Leichtes gewesen, den ganzen Himmel mit Kindern anzufüllen, indem er teils mit Ebenbürtigen welche zeugte, teils aber auch von etlichen sterblichen Erdenbewohnerinnen mit Bastarden beschenkt wurde: Verwandlungsreicher als selbst Proteus wäre der Ehrenmann bald zum Stier, bald zum Schwan, bald zum Adler, ja sogar zu Golde geworden; und nur die einzige Athena hätte er lediglich innerhalb seines Gehirnes erzeugt und aus seinem Haupte geboren, den Dionysos hingegen aus seiner brennenden Mutter Leib halb ausgetragen gerettet, in seinem Schenkel verschlossen, und, als die Wehen sich einstellten, herausgeschnitten.

(6) Ähnliches wissen sie uns auch von der Hera zu singen: Sie habe ohne Zutun eines Mannes, von einem Lufthauch angeblasen, den Hephaist empfangen und geboren, einen Sohn, dem nicht das glücklichste Los zu Teil ward. Er ist, sagen sie, ein gemeiner Handwerker, ein rußiger Schmidt, der sein ganzes Leben im Qualm seiner sprühenden Feueresse zubringen muß, und noch dazu gar übel auf den Füßen ist. Sein Fall nämlich auf die Erde, als ihn Jupiter aus dem Himmel schmiß, hatte ihm auf immer die Füße gelähmt; und hätten ihn damals die Lemnier nicht noch glücklicherweise aufgefangen, so wäre uns der gute Hephais zu Grunde gegangen, wie einst Astyanax, als er von einem Thurme herabstürzte. ..."

Pausanias I 20,3:

το Διονύσου δέ στι πρς τ ϑεάτρ τ ρχαιότατον ερόν: ... γραϕα δ ατόι Διόνυσόςστιννάγωνϕαιστονς ορανόν: λέγεται δ κα τάδεπὸ Ἑλλήνων, ςραίψαι γενόμενονϕαιστον, δέ ο μνησικακν πέμψαι δρον χρυσον ϑρόνονϕανες δεσμοςχοντα, κα τν μνπεί τεκαϑέζετο δεδέσϑαι, ϑεν δ τν μνλλων οδεν τνϕαιστον ἐϑέλειν πείϑεσϑαι, Διόνυσος δ—μάλιστα γρς τοτον πιστὰ ἦνϕαίστ—μεϑύσας ατνς οραννγαγε: τατά τε δ γεγραμμένα εσ κα Πενϑες κα Λυκοργοςνς Διόνυσον βρισαν διδόντες δίκας, ριάδνη δ καϑεύδουσα κα Θησεςναγόμενος κα Διόνυσοςκωνς τςριάδνης τνρπαγήν.

„Von Dionysos liegt das älteste Heiligtum beim Öffnet internen Link im aktuellen FensterTheater. ... Ebendort ist ein Gemälde des Dionysos, der Hephaistos in den Himmel emporführt. Auch das wird nämlich von den Griechen erzählt, wie Hera den Hephaistos bei seiner Geburt hinabgeworfen habe und dieser ihr arglistig als Geschenk einen goldenen Thron mit unsichtbaren Fesseln geschickt habe. Und wie sie sich darauf setzte, sei sie gefesselt worden, und Hephaistos habe keinem anderen Gott gehorchen wollen. Dionysos aber, denn ihm habe Hephaistos am meisten vertraut, habe ihn betrunken gemacht und in den Himmel geführt. Dies ist hier gemalt und Pentheus und Lykourgos, die für ihre Vergehen gegen Dionysos bestraft wurden, und die Schlafende Ariadne und Theseus abfahrend, und Dionysos, der zu Ariadnes Raub kommt."  (Übers. nach E. Meyer)

Photius, Bibliotheca s.v. Hera (Öffnet externen Link in neuem Fenstered. S.A. Naber, Photii patriarchae Lexicon, I, Leiden 1864, p. 266 f.; ed. Chr. Theodoridis, Photii Patriarchae Lexicon, II, Berlin  - New York 1998, p. 274)

Pindar, Fragment 283 (ed. B. Snell, Pinadari carmina cum fragmentis, Leipzig 1964):

"Hera von Hephaistos gebunden auf dem von ihm gefertigten Thron ..."

Platon 378D: