Kibyra, Grundriss des Theaters.
Kibyra, Gesamtansicht des Theaters.
Kibyra, Theater, Blick über Bühne auf analemma-Mauer und den Zuschauerraum mit überwölbtem Zugang.
Kibyra, Theater mit analemma-Mauer und Bühne im Hintergrund.
Kibyra, Theater, die sichtbaren Teile der scaenae frons bilden bereits die zweite Etage (alle Photos M. Kocak).

Inschriften

Ehreninschrift des Q. Veranius Philagrus, Inschrift auf der Rückwand des oberen Diazoma, Segment B7; IGR IV 914; IKibyra 41:

Übersetzung:
"Das Volk ehrte Quintus Veranius Philagrus, den Sohn des Troilos, aus der tribus Clustumina, den Priester der Arete auf Lebenszeit, der viermal auf eigene Kosten eine Gesandtschaftsreise zum Kaiser nach Rom unternommen hat; der in großen Angelegenheiten Erfolg gehabt hat; der in vielen großen öffentlichen Prozessen als Anwalt gewirkt hat, aus denen eine ansehnliche Summe an den Wiederaufbau der Stadt geflossen ist; der 107 städtische Sklaven wiedererlangt hat und den Besitz Kom...ra; der Priester des Caesar Augustus war; welcher der Stadt für eine ausreichende Zeit als Geschenk für das Fest der Kaisareien 54.000 rhodische Drachmen gegeben hat; der an Darlehen 100.000 rhodische Drachmen denen erlassen hat, die das Volk wünschte; der eine große Verschwörung niedergeschlagen hat, welche der Stadt auf das Höchste geschadet hat; der - was das Dringlichste von den Dingen war, die er in den Gesandtschaften erreicht hat - von Tiberius Claudius Caesar erbeten hat, dass Tiberius Nikephoros abgesetzt werde, der jedes Jahr von der Stadt 3.000 Drachmen eingezogen und genommen hatte, und dass der Verkauf von Getreide auf dem Marktplatz durchgeführt werde in der Höhe von 75 modii pro Joch aus dem ganzen Land, weshalb ihm die Stadt die Würden eines Ehrenbürgers verliehen hat." (Übers. nach Th. Corsten)

Lit.: W. Henzen, AdI 24, 1852, 171-174; D. de Bernardi Ferrero, Teatri classici in Asia Minore IV (Rom 1974) 195 f.
Nr. 1; 203 f. Nr. 7 (M. Gallina); Öffnet externen Link in neuem FensterJ. Nollé, ZPE 48, 1982, 267-273; SEG 32, 1982, 1306; M. C. Sturgeon, Dedications of Roman Theatres, in: CARIS: Essays in Honor of Sara A. Immerwahr, Hesperia Supplement 33 (Athen 2004) 422; Th. Corsten, Kibyra und Lykien, in: Chr. Schuler (Hrsg.), Griechische Epigraphik in Lykien - Eine Zwischenbilanz, Akten des Internationalen Kolloquiums München, 24.-26. Februar 2005, Österreichische Akademie des Wissenschaften, philosoph.-hist. Klasse, Denkschriften 354 (Wien 2007) 179.
weblink: Öffnet externen Link in neuem Fensterhttp://www.pretres-civiques.org/pretre/veranius-philagrus

Ehreninschrift der Phyle des Eprius Pankrates für Q. Veranius Philagrus, Inschrift auf der Rückwand des oberen Diazoma, Segment B2; IKibyra 42 A:

Übersetzung:
„Das Volk der Kibyraten, die Phyle des Eprius Pankrates ehrte den Quintus Veranius Philagros aus der tribus Clustumina, den Sohn des Troilos, den Priester der Arete, zwölf Jahre lang Gymnasiarch, welches Amt er selbst zu seinen Lebzeiten innehatte; andererseits schenkte er der Stadt auch für die danach einsetzende Ewige Gymnasiarchie 400.000 rhodische Drachmen, damit die Gymnasiarchie von den Zinsen ausgeübt werde. Die ewige Gymnasiarchie aber begann im 49. Jahre der Gründung der Stadt, zu Lebzeiten des Philagros. - Während der römische Denar sechzehn Assaria wert ist, ist die rhodische Drachme dieses Denars in Kibyra zehn Assaria wert. Die Stiftung wurde in rhodischen Drachmen gegeben." (Übers. Th. Corsten)


Ehreninschrift der Phyle des Platon, Inschrift auf der Rückwand des oberen Diazoma, Segment B3; IKibyra 42 B:

Übersetzung:
"Die Phyle des Platon, des Sohnes des Kallikles, ehrte den Quintus Veranius Philagros aus der tribus Clustumina, den Sohn des Troilos, den Priester der Arete, zwölf Jahre lang Gymnasiarch, welches Amt er selbst zu seinen Lebzeiten innehatte; andererseits schenkte er der Stadt auch für die danach einsetzende Ewige Gymnasiarchie 400.000 rhodische Drachmen, damit die Gymnasiarchie von den Zinsen ausgeübt werde. Die ewige Gymnasiarchie aber begann im 49. Jahre der Gründung der Stadt, zu Lebzeiten des Philagros. - Während der römische Denar sechzehn Assaria wert ist, ist die rhodische Drachme dieses Denars in Kibyra zehn Assaria wert. Die Stiftung wurde in rhodischen Drachmen gegeben. Um die Aufstellung soll sich Platon, der Sohn des Kallikles kümmern." (Übers. Th. Corsten)


Ehreninschrift der Phyle des Mousaios für Q. Veranius Philagrus
, Inschrift auf der Rückwand des oberen Diazoma, Segment B4; 
IKibyra 42 C:

Übersetzung:
"Die Phyle des Mousaios, des Sohnes des Kastor (?) ehrte den Quintus Veranius Philagros aus der tribus Clustumina, den Sohn des Troilos, den Priester der Arete, zwölf Jahre lang Gymnasiarch, welches Amt er selbst zu seinen Lebzeiten innehatte; andererseits schenkte er der Stadt auch für die danach einsetzende Ewige Gymnasiarchie 400.000 rhodische Drachmen, damit die Gymnasiarchie von den Zinsen ausgeübt werde. Die 400.000 sollen als zinsbringende Anlage immer verbleiben. Die ewige Gymnasiarchie aber begann im 49. Jahre der Gründung der Stadt, zu Lebzeiten des Philagros. - Während der römische Denar sechzehn Assaria wert ist, ist die rhodische Drachme dieses Denars in Kibyra zehn Assaria wert. Die Stiftung wurde in rhodischen Drachmen gegeben. Um die Aufstellung soll sich Platon, der Sohn des Kallikles kümmern." (Übers. Th. Corsten)


Ehreninschrift der Phyle des Kallikles für Q. Veranius Philagrus
, Inschrift auf der Rückwand des oberen Diazoma, Segment B5 oder B6; 
IKibyra 42 D:

Übersetzung:
"Die Phyle des Kallikles, des Sohnes des Simorkos, ehrte den Quintus Veranius Philagros aus der tribus Clustumina, den Sohn des Troilos, den Priester der Arete, zwölf Jahre lang Gymnasiarch, welches Amt er selbst zu seinen Lebzeiten innehatte; andererseits schenkte er der Stadt auch für die danach einsetzende Ewige Gymnasiarchie 400.000 rhodische Drachmen, damit die Gymnasiarchie von den Zinsen ausgeübt werde. Die 400.000 sollen als zinsbringende Anlage immer verbleiben. Die ewige Gymnasiarchie aber begann im 49. Jahre der Gründung der Stadt, zu Lebzeiten des Philagros. - Während der römische Denar sechzehn Assaria wert ist, ist die rhodische Drachme dieses Denars in Kibyra zehn Assaria wert. Die Stiftung wurde in rhodischen Drachmen gegeben. Um die Aufstellung des Standbildes soll sich Kallikles, der Sohn des Tiberius Simorkos kümmern." (Übers. Th. Corsten)


Ehreninschrift der Phyle des Simorkos für Q. Veranius Philagrus
, Inschrift auf der Rückwand des oberen Diazoma, Segment B8; 
IKibyra 42 E:

Übersetzung:
"Die Phyle des Simorkos, des Sohnes des Simorkos, ehrte den Quintus Veranius Philagros aus der tribus Clustumina, den Sohn des Troilos, den Priester der Arete, zwölf Jahre lang Gymnasiarch, welches Amt er selbst zu seinen Lebzeiten innehatte; andererseits schenkte er der Stadt auch für die danach einsetzende Ewige Gymnasiarchie 400.000 rhodische Drachmen, damit die Gymnasiarchie von den Zinsen ausgeübt werde. Die 400.000 sollen als zinsbringende Anlage immer verbleiben. Die ewige Gymnasiarchie aber begann im 49. Jahre der Gründung der Stadt, zu Lebzeiten des Philagros. - Während der römische Denar sechzehn Assaria wert ist, ist die rhodische Drachme dieses Denars in Kibyra zehn Assaria wert. Die Stiftung wurde in rhodischen Drachmen gegeben." (Übers. Th. Corsten)

Maße

Dm cavea 81 m

Lage

Google-Earth

Beschreibung

Es handelt sich um ein griechisches Theater mit einem römischen Bühnengebäude. Die an einen Hang gebaute cavea weist drei Ränge auf. Ein überwölbter Zugang führte von außen auf den Umgang zwischen unterem und mittlerem Rang und liegt im seitlichen Zuschauerkeil. Von der scaenae frons sind 5 Türen erhalten sowie zahlreiche Bauteile. Die aktuell sichtbaren Teile der Bühnenfront gehören zu ihrer zweiten Etage. Gegenwärtig finden von türkischer Seite groß angelegte Freilegungsarbeiten der antiken Bauten statt.

Ausstattung

Ehrenstatue des Proconsuls Q. Aemilius Lepidus, Inschrift auf der Rückwand des oberen Diazoma, Segment B3; IKibyra 37:

Übersetzung:
"Das Volk ehrte und weihte den Q. Aemilius Lepidus, den gerechten Proconsul, Retter und Wohltäter und patronus der Stadt, wegen seiner Tugend und Gerechtigkeit. Für den Transport und die Aufstellung des Standbildes hat gemäß dem Beschluß des Rates und des Volkes M. Cl. Philokles Kasianos gesorgt, der Schreiber der Stadt, im Jahre 147, am zwanzigsten Tag des Monats Gorpiaios." (Übers. Th. Corsten).

Kommentar: Q. Aemilius Lepidus war im Jahre 21 v.Chr. cos. ord., danach proconsul Asiae. In dieser Zeit muss die Statue aufgestellt worden sein. Das Jahr 147 kibyratischer Ära entspricht jedoch erst dem Jahre 170 n.Chr.: Erst damals wurde seine Statue von ihrem ursprünglichen Ort in das Theater verbracht.

Lit.: Petersen - von Luschan, Reisen II 189 Nr. 249; AE 1889, 46; IGR IV 901; L. Robert, Hellenica VII 241 f.; K. Tuchelt, Frühe Denkmäler Roms in Kleinasien, I (Tübingen 1979) 159.

Ehrenstatue des Krateros, Inschrift auf der Rückwand des oberen Diazoma, Segment B6; IKibyra 40:

"Das Volk ehrte Krateros, den Sohn des Flavius Krateros, den frommen Gründer, Retter und Wohltäter. Für den Transport und die Aufstellung des Standbildes hat gemäß dem Beschluß des Rates und des Volkes M. Cl. Philokles Casianus gesorgt, der Schreiber der Stadt, im Jahre 147, am zwanzigsten Tag des Monats Gorpiaios." (Übers. Th. Corsten)

Lit.: Petersen - von Luschan, Reisen II 189 Nr. 250; L. Robert, Hellenica VII 242 f.

Literatur

E. Petersen - F. von Luschan, Reisen in Lykien, Milyas und Kibyratien, II (Wien 1889) 186-189 Taf. 30.

D. de Bernardi Ferrero, Teatri classici in Asia Minore, I (Rom 1966) 7-24 Abb. 1-32 Taf. 1-11 Taf. XI-XII; Bd. IV (Rom 1974) 146 f. Abb. 214-215. 218; Taf. E.

J. Wagner, Türkei. Die Südküste von Kaunos bis Issos. Artemis-Cicerone (München 1980) 39 Abb.

G.E. Bean, Kleinasien 4, Lykien (Stuttgart 1980) 167 mit Lageskizze.

J.Cl. Golvin, L'amphithéâtre romain. Essai sur la théorisation de sa forme et de ses fonctions, I-II (Paris 1988) 240.

P. Ciancio Rossetto – G. Pisani Sartorio (Hrsg.), Teatri greci e romani alle origini del linguaggio rappresentato, III (Rom 1994) 433 f. Abb.

R.G. Chase, Ancient Hellenistic and Roman Amphitheatres, Stadiums, and Theatres – the way they look now (Portsmouth, New Hamphshire 2002) 155 Abb. (Bouleuterion); 630 Abb.

Th. Corsten, Kibyratis in antiquity, Anatolian Archaeology 11, 2005, 27-8.

F. Sear, Roman Theatres. An Architectural Study. Oxford Monographs in Classical Archaeology (Oxford 2006) 331 f. Abb. 324.

weblinks:

Öffnet externen Link in neuem Fensterhttp://www.kibyra.com/

Öffnet externen Link in neuem Fensterhttp://www.akmedanmed.com/print_en.php?artID=237&catID=8

Öffnet externen Link in neuem Fenstermimarlik muzesi-Bilder

Öffnet externen Link in neuem Fensterhttp://www.antikyunan.com/detay/440/kibyra-2008-yili-kazilari.htm

Veranstaltungen

Gladiatorenkämpfe

Allgemein: Chr. Berns - H.A. Ekinci, Gladiatorial games in the Greek East: a complex of reliefs from Cibyra, Anatolian Studies 65, 2015, 143-179.

Kibyra, Relief des Gladiators Eros, Museum Burdur (Photo: A.M. Blahak).
Relief eines Gladiators; IKibyra 103:

Lit.: L. Robert, Monuments de gladiateurs dans l'Orient grec, Hellenica VIII (Paris 1950) 46 Nr. 332 Taf. XI 3.

Gladiatorenrelief:

Lit.: L. Robert, Monuments de gladiateurs dans l'Orient grec, Hellenica VIII (Paris 1950) 46 ff. Nr. 333 Taf. XVI.

Grabbau mit Gladiatoren- und Jagdreliefs:
Relief vom Grab eines munerarius mit Darstellungen von Gladiatorenkämpfen; Robert, Glad. Nr 334 B f (Photo: A.M. Blahak).

Lit.: E. Kalinka, Ein Fries von Gladiatoren- und Tierkämpfen, ÖJh Beibl. 23, 1926, 315-332; L. Robert, Monuments de gladiateurs dans l'Orient grec, Hellenica VIII (Paris 1950) 48-62 Nr. 334.