FO: Trier, Konstantinsplatz, Procuratorenpalast, Raum 5.
AO: RLM Trier, Inv. ST 7252 = 1907,726; http://www.landesmuseum-trier.de/de/home.htmlhttp://www.landesmuseum-trier.de/de/home.html
Beschreibung
Das Mosaik stammt aus dem sog. Procuratorenpalast, in dem man vielfach den Amtssitz des für die Provinzen Belgica sowie die Germania superior und inferior zuständigen Finanzprokurators sieht. Der Boden datiert in die 2. Hälfte des 3. Jhs. Er besteht aus zwei verschiedenen Bildfeldern, die von einem ornamental-geometrisch verzierten Rand umgeben sind. Das eine der beiden Bildfelder ist ein Ausschnitt eines Oktogonrapports mit auf der Spitze stehenden Quadraten, das andere besteht aus 2 x 3 Rechteckfeldern.
Von den ehemals 6 Rechteckfeldern sind 3 im wesentlichen komplett erhalten, von zwei weiteren sind Ansätze der Darstellung kenntlich, das letzte Feld war vollständig zerstört. Die drei erhaltenen Figuren stellen Philosophen, Literaten oder Rhetoren dar, auf jeden Fall sind sie in der typischen Haltung des antiken Denkers wiedergegeben: Einer steht im Redegestus mit Buchrolle da, ein anderer ohne Attribut in nachdenklicher Pose, der dritte stützt sich leicht auf einen Stab und umfaßt ebenfalls eine Buchrolle (?). Ein möglicher Bezug zum antiken Theaterleben besteht darin, dass Wettbewerbe von Lobrednern zum Programm antiker Feste - jedenfalls im griechischen Osten - dazugehörten.
Im Zentrum des zweiten Bildfeldes steht ein achteckiges Feld, in dem noch die Köpfe von Merkus und Minerva sichtbar sind. Im anschließenden halbierten Achteck sitzen zwei Frauen auf Stühlen mit sehr breiter Lehne, deren rechte sich durch die Attribute Griffel und Buchrolle als Klio benennen läßt. Die ihr zugewandte Frau wird ebenfalls eine Muse sein, doch fehlt ihr jedes Attribut. In den beiden auf der Spitze stehenden Quadraten sind Schüler mit Buchrolle, Griffel und Schreibtafel erkennbar. Die Köpfe in den Ecken sind Windgötter. Das Thema dieses Bildfeldes war offensichtlich Bildung. Über die Faszette des ersten Bildfeldes kann eine gedankliche Verbindung zur Welt der Theaterdarbietungen bestanden haben, deren Voraussetzung zum Verständnis sie allemal ist.
Literatur
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