(deutsche Übersetzug nach O. Veh)
9 (1) Dieser Alexandernarr Antoninus konnte sich nicht genug tun, den Soldaten, die er in sehr großer Zahl um sich hatte, Geldgeschenke zu machen, wobei er immer neue Vorwände und Kriege angab. ... Da gab es erstens die goldenen Kränze, die er als angeblicher Dauersieger über die Feinde immer wieder forderte. Ich spreche dabei nicht von den tatsächlichen Anfertigungen der Kränze – auf wie viel beläuft sich dies auch schon? -, sondern von dem riesigen Geldbetrag, der dauernd unter jenem Namen von den Städten für die herkömmliche Bekränzung der Kaiser, wie es heißt, entrichtet werden muß. (3) Des weiteren ging es um die Lebensmittel ... Hinzu kamen die Geschenke, welche der Herrscher den wohlhabenden Bürgern und verschiedenen Gemeinwesen abverlangte. (4) Und dann die Steuern ... Das war auch der Grund, warum er alle Einwohner seines Reiches zu Römern machte, scheinbar eine Ehrung, doch wollte er in Wirklichkeit auf diesem Wege die Steigerung seiner Einkünfte erzielen, insofern die Nichtrömer die Mehrzahl dieser Steuern nicht zu entrichten hatten (Constitutio Antoniniana). ... (7) Wir bauten weiterhin Amphitheater und Rennbahnen für Pferde, und zwar allenthalben, wo der Kaiser Winterquartier bezog oder auch nur damit rechnete. Beihilfen erhielten wir von ihm nicht, sämtliche Anlagen wurden vielmehr sogleich wieder zerstört, und der einzige Zweck ihrer Entstehung war wohl nur der, uns ärmer zu machen.
10 (1) Der Kaiser selbst verwendete, wie gesagt. die Geldmittel dauernd für die Soldaten, dazu für wilde Tiere und Pferde. Zahllose Tiere nämlich, teil wilde, teils zahme, von denen er uns die meisten zwangsweise abnahm, einige auch abkaufte, pflegte er zu töten. Einmal schlachtete er ganze 100 Eber auf ein Mal mit eigener Hand ab. Auch als Wagenlenker betätigte er sich, in zwar in der Kleidung der Blauen. (2) Für all diese Dinge konnte er sich nämlich sehr erwärmen, ohne dabei zu bleiben, besaß überdies auch die Verschlagenheit seiner Mutter und aller Syrer, denen er ja entstammte. Zum Leiter von Spielen bestimmte er gewöhnlich entweder einen von den Freigelassenen oder sonst einen reichen Mann, in der Absicht, dass er auch auf diesem Wege Geld ausgebe. Er selbst begrüßte die Zuschauer vom Boden der Arena aus mit der Peitsche und heischte wie der geringste Akteur Goldstücke. ...