Argos, rectilinear verlaufende Sitzstufen des klassischen Theaters am oberen Ende vom Zuschauerraum des römischen Odeions (Photo: Rüdiger Gogräfe)
Argos, rectilinear verlaufende Sitzstufen des klassischen Theaters am oberen Ende vom Zuschauerraum des römischen Odeions (Photo: Rüdiger Gogräfe)

Maße

maximale Breite ca. 30 m
Orchestra ca. 30 x 25 m

Beschreibung

Aus dem 5. Jh. v. Chr. sind 37 gerade, in den Fels gehauene Sitzreihen erhalten. Dieser Bau wurde auch noch benutzt, als das große Theater erbaut worden war. Später wurde es durch das römische Odeion überbaut. Das aus der Sicht späterer antiker Theaterbauten atypische theatron kann als wichtiger typologischer Vorläufer der jüngeren Versammlungsbauten gelten.

Zuschauer: 1.500.

Literatur

C. Anti, Teatri greci arcaici (Padua 1947) 175.

C. Anti – L. Polacco, Nuove ricerche sui teatri greci arcaici (Padua 1969) 79-100. 173-185 Taf. 5.

R. Ginouves, Le théâtron à gradins droits et l’odéon d’Argos. Ètudes péloponesiennes 6 (Paris 1972) 15-82 Taf. 1-5.

P. Ciancio Rossetto – G. Pisani Sartorio (Hrsg.), Teatri greci e romani alle origini del linguaggio rappresentato, II (Rom 1994) 123 Abb.

Öffnet externen Link in neuem FensterP. Marchetti – Y. Rizakis, Recherches sur les mythes et la topographie d’Argos, IV. L’agora revisitée, Bulletin de la correspondence hellénique 119, 1995, 437-472.

H.R. Goette, Griechische Theaterbauten der Klassik – Forschungsstand und Fragestellungen, in: E. Pöhlmann, Studien zur Bühnendichtung und zum Theaterbau der Antike. Studien zur klassischen Philologie 93 (Frankfurt 1995) 19 Abb. 5.

R.G. Chase, Ancient Hellenistic and Roman Amphitheatres, Stadiums, and Theatres – the way they look now (Portsmouth, New Hamphshire 2002) 579 Abb.

I. Nielsen, Cultic Theatres and Ritual Drama Arhus Studies in Mediterranean Antiquity 4 (Aarhus 2002) 87. 103-106 Abb. 37. 39.

H. Froning, Bauformen - Vom Holzgerüst zum Theater in Epidauros, in: S. Moraw - E. Nölle (Hrsg.), Die Geburt des Theaters in der griechischen Antike (Mainz 2002) 37 mit Abb. 42-43.

E. Burmeister, Antike griechische und römische Theater (Darmstadt 2006) 22.

F. Sear, Roman Theatres. An Architectural Study. Oxford Monographs in Classical Archaeology (Oxford 2006) 386.

Veranstaltungen

Endymatia:

Vom Programm des sonst unbekannten Festes der Endymatia sind musikalische Veranstaltungen überliefert. Die Bedeutung des Wortes läßt auf eine Feier anläßlich einer Verhüllung oder Bekleidung – wohl eines Götterbildes - schließen. Ob die musischen Vorführungen im Rahmen dieser Feieren tatsächlich im frühen Theater von Argos stattfanden, muß freilich hypothetisch bleiben, man könnte auch an eine Stelle im argivischen Heraion denken.

Lit.: D.H.J. Larmour, Stage and Stadium. Drama and Athletics in Ancient Greece, Nikephoros Beihefte 4 (Hildesheim 1999) 185.

Plutarch, de musica (moralia) 1134b-c:

„Die erste Niederschrift über die (Gesetze, Nomoi) der Musik geschah nun in Sparta unter der Anleitung von Terpander. Der Gortynier Thaletas und der Kytherier Xenodamos und der Lokrer Xenokritos und der Kolophonier Polymnestos und der Argiver Sakadas sollen die Verantwortlichen für die zweite Niederschrift hierfür gewesen sein. Sie sollen nämlich die Dinge um die Gymnopaidien in Lakedämonien und um die Apodeixeis in Arkadien und die sogenannten Endymatia in Argos angeleitet haben. Dichter von Paianen waren nämlich Thaletas und Xenodamos und Xenokritos, der sogenannten Orthia Polymnestos, von Elegien Sakadas. Andere, wie Pratinas behaupten, daß Xenodamos Dichter von Hypochermen gewesen sei und nicht von Paianen. Und von Xenodamos selbst ist ein Lied erhalten, das offensichtlich eine Hypocherme ist. Diese Art der Dichtung hat auch Pindar hervorgebracht. Daß der Paian aber unterschiedlich gegenüber dem Hypochermos ist, zeigt die Dichtung des Pindar. Er schrieb sowohl Paiane als auch Hypochermen.“

Adonis-Feier:

Lit.: I. Nielsen, Cultic Theatres and Ritual Drama Arhus Studies in Mediterranean Antiquity 4 (Aarhus 2002) 103-106.

So wahrscheinlich die Abhaltung der Feierlichkeiten zu Ehren des Adonis im archaischen theatron auch ist, sie wird dort expressis verbis nicht in den antiken Quellen lokalisiert!