AIXONE, Deme Euonymon, Trachones, Glyphada (Attika)

Aixone, Theater im Jahre 2011 (Photo: Willems/Schnubel).

Lage

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Inschriften

IG II2 1197, 9-11. 21 (Öffnet externen Link in neuem FensterPHI) (Recht der Prohedrie erwähnt).

CIA II 1, 579; IG II2 1198, 22 (Öffnet externen Link in neuem FensterPHI) (326/25 v. Chr., Ehrung mit einer Krone für einen verdienten Bürger).

IG II2 1200 (Öffnet externen Link in neuem FensterPHI):

Die Inschrift ist durch die Nennung des Öffnet externen Link in neuem Fenstereponymen Archon Demogenes in das Jahr 317/16 v. Chr. datierbar.

Literatur: Öffnet externen Link in neuem FensterH.G. Lolling, Inschriften aus Nordgriechenland, I. Aus dem attischen Demos Aixone, Mitt DAI Athen 4, 1879, 193-196.

CIA II 1, 585; IG II2 1202, 15-16; SEG 26, 133 (Öffnet externen Link in neuem FensterPHI); AO: St. Petersburg, Eremitage A 1105:

π Θεοϕρστου ρχοντος ν τε γορι τε κυρ-

αι· δοξεν Αξωνεσιν, Γλαυκδης Σωσππου Α-

ξωνες επεν· ψηϕσϑαι Αξωνεσιν, πειδ ε-

σιν νδρες γαϑο κα ϕιλτιμοι περ τν δμο-

ν τν Αξωνων Καλλικρτης Γλακωνος Αξωνε-

ς κα ριστοκρτης ριστοϕνους Αξωνες, παινσαι

α̣τος ρετς νεκα κα δικαιοσνης τς ες τ-

ν δμον τν Αξωνων κα στεϕανσαι ατος χ-

ρυσι στεϕνωι π πεντακοσων δραχμν κτ-

ερον, τ δ ργριον εναι τ ες τος στεϕνου-

ς κ τς διοικσεως κ τν περιντων χρημτων

τν π Θεοϕρστου ρχοντος, δοναι δ ατος

τ ργριον τ ες τος στεϕνους γησλεω τ-

ν δμαρχον κα τος ταμας· νειπεν δ κα Διο-

νυσων τος κωμωιδος τος Αξωνσιν ν τι ϑ-

ετρωι, τι στεϕανο ατος δμος Αξωνων

ρετς νεκα κα δικαιοσνης τς ες τν δμο-

ν τν Αξωνων κα τ κοιν τ Αξωνων. ναγρ-

ψαι δ τδε τ ψϕισμα ες στλην λιϑνην τν δ-

μαρχον γησλεω κα τος ταμας κα στσαι -

ν τι ϑετρωι Αξωνσιν.

 

Kommentar: Die Ehrung eines verdienten Mitbürgers oder Fremden mit einer goldenen Krone wurde im gesamten griechischen Kulturraum vor allem an den örtlichen Dionysien bekannt gegeben. Der Brauch lässt sich bis nach Öffnet internen Link im aktuellen FensterMesambria und Dionysopolis am Schwarzen Meer nachweisen.

Unter dem Inschriftenfeld sind zwei einfache Ölkränze eingeritzt, das Bildfeld über der Inschrift ist im Oberteil abgebrochen und zeigt in der linken Hälfte noch die untere Körperpartie eines nach rechts gewendeten Papposilen. Er gießt Wein in den vor ihn gehaltenen Kantharos. In der Mitte ein Altar und rechts als männliche bekleidete Figur Dionysos.

Literatur: BrBr 785b; K. Schefold, Arch. Anz. 1939, 547 f.; H.K. Süsserott, Griechische Plastik des 4. Jahrhunderts vor Christus (Rom 1968) 68; T.B.L. Webster, Monuments Illustrating Tragedy and Satyr Play (London 19672) 33 f. AS 7; P. Ghiron-Bistagne, Recherches sur les acteurs dans la Grèce antique (Paris 1976) 88 ff. Abb. 35; M. Meyer, Die griechischen Urkundenreliefs, 13. Beiheft Athener Mitteilungen (Berlin 1989) 305 Nr. A 140 Taf. 44,1; C. L. Lawton, Attic Document Reliefs (Oxford 1995) 148 f. Nr. 155 Taf. 82.

IG II 1285; IG II2 3101 (Öffnet externen Link in neuem FensterPHI).

Zumeist geht man davon aus, dass der hier memorierte Sieg als Chorege bei den Dionysien in Athen stattfand.

Literatur: U. von Wilamowitz, Hermes 65, 1930, 243; A. Koerte, Gnomon 11, 1935, 634; D. Whitehead, The Demes of Attica 508/7-ca. 250 B.C.: A political and social study (Princeton 1986) 234 f.

Aixone, Urkundenrelief des der Deme für Auteas und Philoxenides (Bild: Epigraphisches Museum, Athen).
SEG 36, 186 (Öffnet externen Link in neuem FensterPHI); AO: Athen, Epigraphisches Museum (Öffnet externen Link in neuem FensterBild):

ϑεο

[Γ]λαυκδης Σωσ[ππ]ου επεν· πειδ ο χορηγο Ατ[α]-

ς̣ Ατοκλους κα Φιλοξενδης Φιλππου καλς [κα]-

[] ϕιλοτμως χοργησαν· δεδχϑαι τος δημτ[α]-

ις· στεϕανσαι ατος χρυσι στεϕνωι κτε-

ρον π κατν δραχμν ν τι ϑετρωι τος κω-

μωιδος τος μετ Θεϕραστο̣ν ρχοντα πως ν

[ϕ]ιλοτιμνται κα ο λλοι χορηγο ο μλλοντες

[χ]ορηγεν· δοναι δ ατος κα ες ϑυσαν δκα δ-

ραχμς τν δμαρχον γησλεων κα τος ταμ-

ας· ναγρψαι δ κα τ ψφισμα τδε τος ταμα-

ς ν στληι λιϑνηι κα στσαι ν τι ϑετρωι πως

ν Αξωνες ε ς κλλιστα τ Δ̣ιονσια ποισιν.

„Götter. Auf Antrag des Glaukides, des Sohnes des Sosippos: Nachdem die Chorführer Auteas, der Sohn des Autokleos, und Philoxenides, der Sohn des Philippos, prächtig und ehrenvoll ihre Choregie wahrgenommen haben: von den Demenmitgliedern wird ihnen gewährt, dass jeder von ihnen mit einer goldenen Krone jede im Wert von 100 Drachmen im Theater bekränzt wird bei den Komödienaufführungen nach dem Archontat des Theophrastos, damit auch andere Choregen die Liebe zu dieser Ehre zeigen, wenn sie in Zukunft eine Choregie ausführen möchten. Es wurde außerdem beschlossen, dass der Demarch Hegesilaos und die Schatzmeister ihnen 10 Drachmen für ein Opfer geben, und dass die Schatzmeister diesen Beschluss auf eine steinerne Stele schreiben und dass diese im Theater aufgestellt wird, damit die Bewohner von Aixone die Dionysien immer so schön wie möglich gestalten."

Kommentar:  Durch die Nennung des eponymen Archonten Theophrastos wird die Stele unterschiedlich in das Jahr 340/39 oder 313/12 v. Chr. datiert. Festgehalten werden die Ehrungen der Chorführer Auteas und Philoxenides mit einer Krone im Theater.

Über der Inschrift befindet sich eine Relieffeld mit dem thronenden Dionysos mit Szepter und Skyphos, vor ihm steht ein junger Satyr. Darüber sieht man auf dem Architrav des Giebelfeldes fünf komische Masken: einen alten Mann, eine ältere Frau mit wilden Haaren, ein bärtiger Sklave, ein junger Mann und eine junge Frau mit kurzen Haaren.

Literatur: N. Kyparissis - W. Peek, Mitt DAI Athen 66, 1941, 218, 1; S.I. Charitonidis, Μνημειακή διαμόρφωση των επιγραφών, Επιστημονική Επετηρίδα Φιλοσοφικής Σχολής - ΑΠΘ - Παράρτημα 1 (Thessaloniki 1956) Taf. VI; A. Pickard-Cambridge, The Dramatic Festival of Athens (Oxford 1968) 49; M. Guarducci, Epigrafia greca, II (1969) 21. 49. 593 Abb. 3; A.D. Trendall - T.B.L. Webster, Illustrations of Greek Drama (London 1974) 122 Nr. IV 8a; H.J. Mette, Urkunden dramatischer Aufführungen in Griechenland (1977) 136 Nr. 2; P. Ghiron-Bistagne, Recherches sur les acteurs dans la Grèce antique (Paris 1976) 86-88; D. Whitehead, The Demes of Attica 508/7-ca. 250 B.C.: A political and social study (Princeton 1986) 235-252; M. Meyer, Die griechischen Urkundenreliefs, 13. Beiheft Athener Mitteilungen (Berlin 1989) 305 Nr. A 141 Taf. 44,2; C.L. Lawton, Attic Document Reliefs (Oxford 1995) 148 Nr. 154 Taf. 81; A. Chaniotis, Theatre rituals, in: P. Wilson (Hrsg.), The Greek theatre and festivals. Documentary studies, Oxford studies in ancient documents (Oxford 2007) 56.

Aixone-Trachones, Grundriss des Theaters.
Aixone-Trachones, Theater (Photo H. R. Goette).
Aixone-Trachones, Theater (Photo H. R. Goette).

Maße

orchestra ca. 15 x 7 m

Inschriften

IG II2 1629, 539-541, 622-629; SEG 32, 267 (Öffnet externen Link in neuem FensterPHI):

„... Olympiodoros, Sohn des Diotimos, hat dem Dionysos geweiht ....“

Literatur: J. Kirchner, Prosopographia Attica II (Berlin 1903) 169 Nr. 11401; J. K. Davies, Athenian Propertied Families, 600-300 B.C. (Oxford 1971) 164.

Beschreibung

Die historische Topographie zum Ort ist für den Nichtspezialisten verwirrend (siehe Lohmann). Aus dem in den vergangenen Jahrhunderten Trachones genannten Örtlichkeit stammen inschriftliche Belege eines Theaters für den in der Antike Aixone genannten Ort in der Deme Euonymon. Den Bau sah noch im 19. Jh. der Deutsche Lolling, danach ist das Theater von Aixone im älteren Schrifttum jedoch nur noch aufgrund der inschriftlichen Belege behandelt worden.

Erst 1973 wurde das Theater von Olga Alexandri wiederentdeckt. Heute heißt der Ort Glyphada und ist ein Vorort von Athen. Es stammt aus dem späten 5. oder frühen 4. Jh. v. Chr., die marmornen Sitze der Prohedrie aus der 2. Hälfte des 4. Jhs. v. Chr. als sie eine ältere Prohedrie ersetzten, von der ebenfalls Inschriftenblöcke erhalten sind. 21 rechtwinklig angeordnete Stufen sind in einen natürliche Hang eingetieft, die unteren waren in Marmor, die oberen vermutlich in Holz ausgeführt. Zur Ausstattung des Theaters gehören rechtwinklige Basen, die archaistische Dionysos-Statuen trugen (AO: Piräus-Museum). Der Bau stellt mit seiner länglichen Bauform und der rechtwinkligen Sitzreihenanordnung eine Frühform des Theaters ähnlich den Bauten in Öffnet internen Link im aktuellen FensterArgos, Öffnet internen Link im aktuellen FensterChaironeia, Isthmia, Oropos, Öffnet internen Link im aktuellen FensterRhamnous, Tegea und Öffnet internen Link im aktuellen FensterThorikos dar und ist in dieser Form wahrscheinlich nur wenig älter als das Dionysos-Theater des Lykurg in Athen. In hellenistischer Zeit wurde der gesamte Komplex erweitert. Dieser Periode wird ein steinernes Bühnengebäude mit Proskenion und einer erhöhten Bühne zugeordnet. Vorher habe eine hölzerne Skene bestanden.
Zuschauer: 2.600-3.750

Literatur

E. Gerhard, Allgemeiner Jahresbericht, Archäologische Zeitung 23, 1865, Anz. 4 n. 6.

H. G. Lolling, Inschriften aus Nordgriechenland, I. Aus dem attischen Demos Aixione, Mitt DAi Athen 4, 1879, 193 f.

A. A. Papagiannopoulos-Palaios, Polemon 1, 1929, 170 ff.

U. Wilamowitz-Moellendorff, Lesefrüchte, Hermes 65, 1930, 243-245.

P. E. Arias, Il teatro fuori di Atene (Florenz 1934) 34 f.

M. Fromhold-Treu, Die Telephos-Trilogie des Sophokles, Hermes 69, 1934, 324-338.

G. Körte, Kirchner, Inscriptiones Graecae II.III2 3,1, Gnomon 11, 1935, 632 ff.

G. V. Vitucci, Le rappresentazioni dramatiche nei demi attici, Dioniso 7, 1939, 216-220.

N. Kyparissis – W. Peek, Attische Urkunden, Mitteilungen des Deutschen Archäologischen Instituts Athenische Abteilung 66, 1941, 218 f.

A.W. Pickard-Cambridge, The Dramatic Festivals of Athens (Oxford 1968; ND 1999) 49. 54-56 (IG II/III2 3091 hier auf die städtischen Dionysien in Athen bezogen).

G. Forni, Enciclopedia dell’Arte Antica, Supplemento 1970 (Rom 1973) 772 s. v. teatro (Aexone).

O. Tzachou-Alexandri, Anaskafh Qeatrou stouV TraxoneV, Praktika 1980, 64-67 Taf. 58-59.

dies., Anaskafh Qeatrou stouV TraxoneV, Praktika 1981, 154 Taf. 118-119.

dies., To Ergon 1980 (1981) 24 f. Taf. 41.

dies., To Ergon 1981 (1982) 44 f.

E. Pöhlmann, Die Proedrie des Dionysostheaters im 5. Jh. und das Bühnenspiel der Klassik, Museum Helveticum 38, 1981, 139 (wiederabgedruckt in: E. Pöhlmann [Hrsg.], Studien zur Bühnendichtung und zum Theaterbau der Antike [Frankfurt 1995]; J. Axer – W. Görler [Hrsg.], Beiträge zum antiken Theater und seinem Nachleben, Scaenica Saravi-Varsoviensia [Warschau 1997] 33 Abb. 4.)

J. Travlos, Bildlexikon zur Topographie des antiken Attika (Tübingen 1989) 6.

P. Ciancio Rossetto – G. Pisani Sartorio (Hrsg.), Teatri greci e romani alle origini del linguaggio rappresentato, II (Rom 1994) 219. 311-312.

H. R. Goette, Griechische Theaterbauten der Klassik – Forschungsstand und Fragestellungen, in: E. Pöhlmann, Studien zur Bühnendichtung und zum Theaterbau der Antike. Studien zur klassischen Philologie 93 (Frankfurt 1995) 16 f.; 18 Abb. 4 Taf. 12,2.

H. Lohmann, Zur baugeschichtlichen Entwicklung des antiken Theaters: Ein Überblick, in: G. Binder – B. Effe (Hrsg.), Das antike Theater. Aspekte seiner Geschichte, Rezeption und Aktualität, Bochumer altertumswissenschaftliches Colloquium 33 (Trier 1998) 193-197.

R. Frederiksen, The Greek Theater: a typical building in the urban centre of the polis?, in: Th. H. Nielsen, Even more studies in the ancient Greek Polis, Historia Einzelschriften 162 (Stuttgart 2002)

E. Burmeister, Antike griechische und römische Theater (Darmstadt 2006) 18. 24.

F. Sear, Roman Theatres. An Architectural Study. Oxford Monographs in Classical Archaeology (Oxford 2006) 386. 410 (hier sind unter „Aexone“ und „Trochones“ die Theater als scheinbar verschiedene aufgeführt).

B. Seidensticker, Das antike Theater (München 2010) 28.

Veranstaltungen

Ehrung der ortsansässigen Choregen Epichares und Thrasybulos, die bei den Öffnet internen Link im aktuellen FensterLenäen in Athen siegreich waren.

Quelle:

Öffnet internen Link im aktuellen FensterIG II/III2 3091 (PHI).

Literatur: G. Körte, Kirchner, Inscriptiones Graecae II.III2 3,1, Gnomon 11, 1935, 632 ff.; H. J. Mette, Urkunden dramatischer Aufführungen in Griechenland. Texte und Kommentare 8 (Berlin – New York 1977) 44 f.; E. Csapo - W.J. Slater, The Context of Ancient Drama (Ann Arbor 1995) 44 (engl. Übersetzung).